AW: Brauchen wir Transzendenz, um die Welt zu verstehen?
Liebe Forianer,
so, jetzt hab ich mich zurechtgesetzt, Neil Young läuft, und ich will mal versuchen, die Transzendenz zu beschreiben, die mir schon lange vorschwebt...
Zunächst möchte ich, um mich nicht "zu erhöhen", die wichtigsten Autoren nennen, denen ich diese Überlegungen verdanke:
Fritjof Capra
Richard Feynman
John Gribbin
Amit Goswami
Ervin Laszlo
Wie schon einmal angedeutet, setze ich die heute mehrheitlich vetretenen Auffassungen der Quantenphysik als richtig voraus - wenn jemand da anderer Auffassung ist, sollte er das hier nicht unbedingt kommentieren - wie gesagt.
Diese Richtigkeit vorausgesetzt, muss man mMn die Transzendenz gar nicht allzu weit treiben.
Ein metaphysisch geradezu furchtbares Problem für Wissenschaftler ist das "Quantenmessproblem".
Es sagt, dass Messergebnisse im Quantenbereich (also mit Elementarteilchen wie Elektronen o.ä.) im Einzelfall nicht vorhersehbar sind - sondern nur im Durchschnitt.
Große Objekte hingegen verhalten sich sehr getreu den erforschten Gesetzen.
Wo kommt dieser Unterschied her?
Hier muss ich kurz ausholen:
Das Universum ist - höchstwahrscheinlich - beim Urknall entstanden. Dieser "Big Bang" war die "Explosion" eines "Urquantenobjektes", könnte man sagen.
Aus dem Bang gingen dann Unmengen von Quantenteilchen (Photonen etc.) hervor.
Die Quantenphysik sagt nun, dass alle Quantenobjekte, die einem gemeinsamen Ereignis entstammen, miteinander in einer unlösbaren logischen Verknüpfung ("Verschränkung") sind. Und zwar stellen diese Verschränkungen sicher, dass solche Teilchenpaare oder -Gruppen gewisse von der Physik erforschte Erhaltungssätze erfüllen. Wenn ich also an einem Teilchen
hier etwas mache, muss das Partnerteilchen
dort diese "Information" sofort erhalten, egal wie weit es weg ist, damit die entsprechende Bedingung erfüllt bleibt. Das sind die von Einstein so verabscheuten "spukhaften Fernwirkungen", die es aber offenbar wirklich gibt
Da alle Teilchen, die heute unser Dasein formen, den "Ur-Partikeln" des Urknalls entstammen, müssen sie alle untereinander ein Netz von Verschränkungen aufweisen, das sich mit der Geschichte des Universums immer weiter entwickelt. Denn alle Geschichte ist letztlich die Aufeinanderfolge von "Quantenereignissen", also der Interaktionen, Neubildungen, Vernichtungen von Quantenteilchen.
Daraus folgt, dass das Verschränkungsnetz die gesamte abgelaufene Geschichte codiert enthält! Da die Fernwirkungen ortsunabhängig funktionieren, ist dieser Geschichtsspeicher holographisch zu verstehen. Das bedeutet, an jedem Ort im Universum ist dessen gesamte Geschichte präsent.
Diesen Gedanken habe ich vor allem von allem von Ervin Laszlo übernommen.
Weiterhin müssen alle weiteren Quantenereignisse (Geschichtsabläufe) den durch die Verschränkungen definierten "Vorschriften" genügen.
Das heißt, stattgefundene Geschichte definiert
auf Universumsniveau die möglichen (und die unmöglichen) Geschichtsabläufe.
Geschichte kanalisiert Zukunft!
Dieses "informationelle Netzwerk" (wie man das Verschränkungsnetz auch nennen könnte) heißt bei Laszlo "Psi-Feld".
Er schreibt diesem Psi-Feld aber noch eine andere Eigenschaft zu, die in meinem Modell nicht vorkommt: Sein Psi-Feld ist zugleich die Matrix, die die Quantenteilcheh erst hervorbringt.
Beide Varianten wären zu überlegen.
Laszlos Idee führt noch zum Primat einer Geist-artigen Basis gegenüber den erst aus ihr gebildeten "Materieteilchen".
Das oben genannte Quantenmessproblem sieht vor diesem Hintergrund so aus:
Das Verschränkungsnetz liefert vor allem "Anforderungen" an Mikroprozesse, während große Objekte sich wegen statistischer Mittelung zwischen allen Teilchen in ihnen sich sehr genau nach den "klassischen" Physik-Gesetzen verhalten.
Eine Analogie sol das veranschaulichen:
Habe ich einen Billardtisch, werden sich die Kugeln darauf "ideal" verhalten.
Versuchte ich hingegen mit 0,1 mm "großen" Kugeln zu spielen, würden diese sich "unvorhersehbar" verhalten, weil die winzigen Rauhigkeiten des Billardtuchs sie umherschubsen würden.
Dieses Billardtuch ist das Verschränkungsnetz, das winzige Strukturen bereitstellt, die zukünftige Geschichtsabläufe (die ausreichend empfindlich sind! - dazu später) "führen", "kanalisieren".
Zusammenfassung:
Wegen ihres gemeinsamen Ur-Ursprunges haben alle existenten Teilchen im Universum ein Netzwerk von Verschränkungen, Abhängigkeiten entwickelt, die durch naturgesetzliche Beziehungen der Teilchen untereinander hervorgebracht werden.
Die schon gebildeten (Geschichte verkörpernden) Verschränkungsnetzwerke kanalisieren einerseits zukünftige Prozesse (da nur solche Vorgänge erlaubt sind, die
keiner der Verschränkungsbedingungen widersprechen) und bilden andererseits ein holographisches "Universumsgedächtnis", denn jeder Vorgang, den es je gab, hat seine Spur im Verschränkungsnetz hinterlassen.
Man könnte nun fragen, was der "Träger" dieses Informationsnetzes ist.
Da fiele mir spontan dunkle Energie/dunkle Materie ein...
Wie man nun die in meinem Eingangsposting aufgelisteten "Seltsamkeiten" aufgrund der vorgestellten Überlegungen erklären könnte, will ich demnächst ansprechen.
Jetzt aber müsst Ihr erst einmal diesen Brocken hier verdauen und sicher wieder bissig kommentieren...
LG, pispezi