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Brauchen wir Transzendenz, um die Welt zu verstehen?

  • Ersteller Ersteller pispezi
  • Erstellt am Erstellt am
AW: Brauchen wir Transzendenz, um die Welt zu verstehen?

Für mich macht es keinen Unterschied ob das, was noch unbekannt ist, Gott genannt wird, oder möglicherweise "unbekannter Bereich". Das ist für mich dasselbe.

Ich bin ähnlich wie Windreiter der Meinung, dass hier nur andere Begriffe eingesetzt werden. Allerdings weiß ich auch, dass das Wort "Gott" bei vielen Menschen eine tief verankerte Bedeutung hat, die einer offeneren Erklärung im Wege stehen kann.

Eine Neubenennung bedeutet aber mE nicht, dass etwas ganz Neues entdeckt wurde.
Wenn ich hier mitlese, dann entsteht bei mir der Eindruck, ich muss hier genausoviel "glauben", wie bei den "spirituell" Orientierten.

Hallo lilith,

langsam fasst mich Verzweiflung ob meiner Unfähigkeit, das deutlich zu machen, was ich als entscheidenden Unterschied zwischen beidem sehe.

Ich nehme wieder Zuflucht zu einem Beispiel:

In der Zeit vor der Entdeckung der elektromagnetischen Phänomene gab es den Begriff "elektrisches Feld" oder auch "Magnetfeld" nicht, weil die damit verbundenen Phänomene unbekannt oder unverstanden waren.
Nachdem man immer mehr dieser Phänomene kennengelernt hatte, diese aber in der damaligen Physik nicht unterzubringen waren, hat man einen neuen Fachbegriff, das elektromagnetische Feld geschaffen.
Würdest Du, falls wir diesen Wissensstand heute hätten, bei unserer Diskussion sagen, "Das elektromagnetische Feld ist nichts weiter als ein anderes Wort für unbekannter Bereich oder für "Gott"?

Alle Fachbegriffe wurden doch einmal geschaffen, um neue Theorien über gewisse Phänomenen-Gruppen aufzubauen und über diese diskutieren zu können.
Und genau das ist für mich dieses Psi-Feld, für das man natürlich auch andere Bezeichnungen wählen könnte, aber gewiss keine, die "Gott" adäquat ist.

Entscheidend wird sein - damit man nicht nur daran "glauben" muss - wie gut dieses "neue Paradigma" (wenn es denn eines wird) bisher unklare Fakten deuten kann und ggf. wissenschaftliches Arbeiten (z.B. Vorhersagen) erlaubt.

Aber, und das ist das Wichtste, jede Auffassung, die sich wissenschaftlich nennen will, muss überprüfbare Fakten mit einem Minimum an "Hypothesenaufwand" erklären können - und widerlegbar sein.
Das gilt beides nicht für das ausschweifende, "heilige" Gerede von K & H.
Dem Psi-Feld hingegen kann man, indem man bekannte Fakten analysiert, konkrete Eigenschaften zuweisen und sehen, ob künftige Ereignisse (Beobachtungen) sich damit decken. Das ist dann wissenschaftliches Arbeiten mit dem Ziel, eine zunächst verschwommene Hypothese klarer zu machen oder zu widerlegen.

Zuletzt:
Vergiss bitte nicht, dass der Thread-Titel die Frage nach der Notwendigkeit von "Transzendenz" ist. Es könnte ja auch herauskommen, wir brauchen sie gar nicht. Was mir aber hier fast alle anbieten, ist ein Zuviel an Transzendenz, nämlich immer gleich Gott. Wollte ich da hin, könnte ich gleich in die Kirche gehen.
Es geht aber, nochmals sei es gesagt, um eine Erweiterung des physikalischen Weltbildes mit dem Ziel, gewisse Fakten zu deuten - und das mit minimalem "metaphysischem Ballast" (minimalem Umfang der Transzendierung des heutigen Weltbildes).

LG, pispezi :zauberer2
 
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AW: Brauchen wir Transzendenz, um die Welt zu verstehen?

Es geht aber, nochmals sei es gesagt, um eine Erweiterung des physikalischen Weltbildes mit dem Ziel, gewisse Fakten zu deuten - und das mit minimalem "metaphysischem Ballast" (minimalem Umfang der Transzendierung des heutigen Weltbildes).

Und wieder drängt sich mir eine Frage auf: Wozu?

Ist die Wissenschaft heute, nicht einfach nur ihr eigener Selbstzweck? Suchen um des Suchens willen? Wissen um des Wissens willen? Ist die Wissenschaft nicht längst völlig abgehoben, wie eine ISS im Orbit, auf künstliche Lebenserhaltung angewiesen? Worin liegt das Ziel - die fehlerfreie Maschinenwelt in der alle Schräubchen ihren Platz haben und genauenstens definiert sind?


Wo kommt diese Gier her, diese Gier nach Neuem, dieses Mehr-Prinzip?
 
AW: Brauchen wir Transzendenz, um die Welt zu verstehen?

Wo kommt diese Gier her, diese Gier nach Neuem, dieses Mehr-Prinzip?

Das ist das Wesen der Menschen als evolutionär entstandene Wesen...
Es war halt stets vorteilhaft, dauernd Neues zu suchen - und ist es heute noch.
Meine Lieblingsbeispiele:

Ohne Einsteins Relativitätstheorie kein GPS
Ohne Quantenphysik keien Computer, keine Elektronik.

Klar kannst Du jetzt sagen:
Und? brauchen wir das alles?
Nein brauchen wir nicht, wir wären dann halt noch Urmenschen. Für Dich kein Problem?
Für mich ja.

LG, pispezi :zauberer2

PS: Was würdest Du eigentlich empfinden, wenn ich so aggressiv "auf abgehobenen Dichtern, die sich im Künstlerolymp ihre Ergüsse vorsingen" rumhacken würde? Wieso brauchen wir Dichter? - könnte ich fragen.
Ist wissenschaftliches Erkennen und Verstehen "an sich" für Dich keine Kulturleistung? Dann ist Dichtung auch keine. :(
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Brauchen wir Transzendenz, um die Welt zu verstehen?

Hallo Pispezi,

Stichwort "Dichter"!

Hier mal ein Zitat des größten Meisters aller deutschen Geister Goethe, der ja auch noch Naturwissenschaftler war - und bestimmt nicht der schlechteste Denker unter unseren Philosophen:

"Müsset im Naturbetrachten
immer eins wie alles achten:
nichts ist drinnen, nichts ist draußen;
denn was innen, dass ist außen."

Einsichtige Leute von heute ziehen hier nun schnell einen großen Bogen (über die Zeit) - beispielsweise zu David Bohm, der ja eben etwas sehr Ähnliches wie Goethe versucht hat, in Begriffe zu bringen: Die implizite
Ordnung (das Innen) ist identisch mit der expliziten Ordnung (dem Außen - in seiner unermesslichen Fülle).

Das o.g. Zitat finden wir übrigens im bereits erwähnten Buch von Pablo auf Seite 91. Dort auch auch zwei Sätze von David Bohm. - Ich schreibe das hier wieder einmal hin, weil ich den sehr modernen Gedanken von Pablo
besonders gut folgen kann. Sie passen auch prima zum Thema "... Transzendenz ...".

Noch ein kleiner Beitrag von mir: Das Goethe-
Zitat steht in dem Gedicht "Epirrhema", Es geht
so weiter:

"So ergreifet ohne Säumnis
Heilig öffentlich Geheimnis!
Freuet euch des wahren Scheins,
Euch des ernsten Spieles!
Kein Lebend'ges ist ein Eins,
Immer ist's ein Vieles."


Außerdem: Das heutige Datum 18.08.08 ist wieder etwas für Zahlenmystiker. Die 1 steht für Einheit, die 8 für die Öffnung zur Vielheit. Die Null? Ja, was könnte die sein? Die Null ist auch ein Symbol für Transzendenz!

Gruß
von
Reinhard
 
AW: Brauchen wir Transzendenz, um die Welt zu verstehen?

Hallo Pispezi,

Stichwort "Dichter"!

Hier mal ein Zitat des größten Meisters aller deutschen Geister Goethe, der ja auch noch Naturwissenschaftler war - und bestimmt nicht der schlechteste Denker unter unseren Philosophen:

"Müsset im Naturbetrachten
immer eins wie alles achten:
nichts ist drinnen, nichts ist draußen;
denn was innen, dass ist außen."

Einsichtige Leute von heute ziehen hier nun schnell einen großen Bogen (über die Zeit) - beispielsweise zu David Bohm, der ja eben etwas sehr Ähnliches wie Goethe versucht hat, in Begriffe zu bringen: Die implizite
Ordnung (das Innen) ist identisch mit der expliziten Ordnung (dem Außen - in seiner unermesslichen Fülle).

Das o.g. Zitat finden wir übrigens im bereits erwähnten Buch von Pablo auf Seite 91. Dort auch auch zwei Sätze von David Bohm. - Ich schreibe das hier wieder einmal hin, weil ich den sehr modernen Gedanken von Pablo
besonders gut folgen kann. Sie passen auch prima zum Thema "... Transzendenz ...".

Noch ein kleiner Beitrag von mir: Das Goethe-
Zitat steht in dem Gedicht "Epirrhema", Es geht
so weiter:

"So ergreifet ohne Säumnis
Heilig öffentlich Geheimnis!
Freuet euch des wahren Scheins,
Euch des ernsten Spieles!
Kein Lebend'ges ist ein Eins,
Immer ist's ein Vieles."


Außerdem: Das heutige Datum 18.08.08 ist wieder etwas für Zahlenmystiker. Die 1 steht für Einheit, die 8 für die Öffnung zur Vielheit. Die Null? Ja, was könnte die sein? Die Null ist auch ein Symbol für Transzendenz!

Gruß
von
Reinhard

Hi Reinhard70,

nun, so ganz kommen wir heute nicht auf die Acht.
Denn nach der Zahlenmystik geht es:
18 = 9
8 = 8
8 = 8
ergibt zusammen 25 = 7.

sartchi
 
AW: Brauchen wir Transzendenz, um die Welt zu verstehen?

Und wieder drängt sich mir eine Frage auf: Wozu?

Ist die Wissenschaft heute, nicht einfach nur ihr eigener Selbstzweck? Suchen um des Suchens willen? Wissen um des Wissens willen? Ist die Wissenschaft nicht längst völlig abgehoben, wie eine ISS im Orbit, auf künstliche Lebenserhaltung angewiesen? Worin liegt das Ziel - die fehlerfreie Maschinenwelt in der alle Schräubchen ihren Platz haben und genauenstens definiert sind?


Wo kommt diese Gier her, diese Gier nach Neuem, dieses Mehr-Prinzip?

Hi Windreiter,

ganz verstehe ich dich nicht.
Wieso Gier ??
Wissenschaft ist NEUGIERDE ! Und zwischen Gier und Neugierde beteht ein wesentlicher Unterschied würde ich mal feststellen.

Neugierig zu erforschen, wie etwas beschaffen ist, wie etwas funktioniert, usw.
Das ist Wissenschaft.

Gier hat mit Materiellem in erster Linie - zumindet von mir so verstanden - zu tun. Gier möchte immer mehr besitzen.

Wissenschaft ist geistiger Natur. Ist sowieso das Geistige schlechthin würde ich mal feststellen.

Wohingegen Theologie eher die Rolle von Göttern/oder Gott usw. bevorzugt. Und damit praktisch immer ein Hebelwerk der Vermarktung in Bewegung setzt. Denn die Götter oder Gott wollen/will etwas vom Menschen, was immer es auch ist.
Die Götter oder Gott ist nie zufrieden mit dem Menschen, so wie er ist. Obwohl laut Theologie von den Göttern/Gott eben so erschaffen wie er ist, der Mensch. Somit sowieso ein Widerspruch in sich selbst.

sartchi
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Brauchen wir Transzendenz, um die Welt zu verstehen?

Hi Windreiter,

ganz verstehe ich dich nicht.
Wieso Gier ??
Wissenschaft ist NEUGIERDE ! Und zwischen Gier und Neugierde beteht ein wesentlicher Unterschied würde ich mal feststellen.

Neugierig zu erforschen, wie etwas beschaffen ist, wie etwas funktioniert, usw.
Das ist Wissenschaft.

Gier hat mit Materiellem in erster Linie - zumindet von mir so verstanden - zu tun. Gier möchte immer mehr besitzen.
Zitat Wiki:

"Begierde (bzw. Begehren) bezeichnet den seelischen Antrieb zur Behebung eines Mangelerlebens mit einem damit verbundenen Aneignungswunsch des Gegenstandes oder Zustandes, welcher geeignet erscheint, diesen Mangel zu beheben." Zitatende

Es geht also um die "Behebung eines Mangelerlebens". Woran mangelt es denn genau?

Wissenschaft ist geistiger Natur. Ist sowieso das Geistige schlechthin würde ich mal feststellen.

Demnach könnte man darauf schließen, es mangele an Geist. Zumindest an Inhalt für den Geist.

Ich würde sagen, der Mensch ist "overdosed". Die Halbwertzeit der Inhalte ist so kurz, dass er einfach so schnell es geht immer mehr "Stoff" braucht. Denn der heute angebotene "Stoff" ist an der Grenze zur Wirkungslosigkeit.
 
AW: Brauchen wir Transzendenz, um die Welt zu verstehen?

Zitat Wiki:

"Begierde (bzw. Begehren) bezeichnet den seelischen Antrieb zur Behebung eines Mangelerlebens mit einem damit verbundenen Aneignungswunsch des Gegenstandes oder Zustandes, welcher geeignet erscheint, diesen Mangel zu beheben." Zitatende

Es geht also um die "Behebung eines Mangelerlebens". Woran mangelt es denn genau?



Demnach könnte man darauf schließen, es mangele an Geist. Zumindest an Inhalt für den Geist.

Ich würde sagen, der Mensch ist "overdosed". Die Halbwertzeit der Inhalte ist so kurz, dass er einfach so schnell es geht immer mehr "Stoff" braucht. Denn der heute angebotene "Stoff" ist an der Grenze zur Wirkungslosigkeit.

Hi Windreiter,
ganz verstehe ich dein posting nicht.

Aber wen du schreibst der Mensch ist "overdosed" und damit vielleicht meinst, dass er nicht wissen will, dann stimme ich dir zu.
Es boomt die Pseudowissenschaft, die Esoterik, die Teufelsaustreibung der Katholiken usw. Da wird die Gier so richtig ausgelebt, Geld gemacht, Macht exerziert und viele Menschen wirklich für dumm verkauft.

Allerdings: echte Forschung der Wissenschaftler ist wohl eher nicht an der Grenze zur Wirkungslosigkeit denn: jeder will doch immer mehr und mehr bequemer leben. Auf der einen Seite rennen die Menschen den Esoterikern und Pseudowissenschaftlern die Türen ein, auf der anderen Seite wollen sie von den echten Wissenschaftlern mehr und mehr Bequemlichkeiten.

So sehe ich das.
Und die Meisten beschäftigen sich lieber mit der Pseudowissenschaft und mit Esoterik als mit wirklichen Wissenschaften, die immer auf der Basis von wiederholbaren Beweisen fusst.
Dabei gibt es in den letzten Jahren echt bahnbrechende wissenschaftliche Durchbrüche, die für uns alle von Nutzen sein werden.

sartchi
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Werbung:
AW: Brauchen wir Transzendenz, um die Welt zu verstehen?

Hier mal ein Zitat des größten Meisters aller deutschen Geister Goethe, der ja auch noch Naturwissenschaftler war - und bestimmt nicht der schlechteste Denker unter unseren Philosophen:

"Müsset im Naturbetrachten
immer eins wie alles achten:
nichts ist drinnen, nichts ist draußen;
denn was innen, dass ist außen."

Diese vier Zeilen fasst man heute zusammen unter dem wenig poetischen Begriff "ganzheitliche Betrachtungsweise". :)

Gruss
Hartmut
 
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