Hartmut
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AW: Brauchen wir Transzendenz, um die Welt zu verstehen?
Gott sei Dank gibt es nicht nur Physiker.
Wer sich aber als Laie an das Thema intuitiv heranwagt, sollte sich schon über die Grenzen seines Zugangs bewusst sein.
Dieses Urteil über Heisenberg in Verbindung mit deinem Eingeständnis, du seiest physikalisch nicht besonders gebildet, lässt mich etwas schmunzeln.
Die Schrödinger-Gleichung für die Wellenfunktion eines Teilchens enthält explizit dessen Masse. Die QM stellt somit die Existenz von Materie nicht in Frage, sagt aber etwas darüber aus, was wir über das Verhalten des Teilchens wissen können.
Deine Bemerkungen, LaChatte, veranlassen mich, etwas über die Aussagen der QM zu ergänzen.
Nicht selten wird in Diskussionen über Quantenmechanik (QM) deren Unbestimmtheit betont (Unschärferelation). Wahr ist aber, dass die QM ungemein präzise Aussagen liefert. Wie ist dieser scheinbare Widerspruch zu verstehen?
Der Erläuterung dient wohl am Besten ein konkretes Beispiel. Nehmen wir das oft strapazierte Atom des Wasserstoffs: ein einziges (negativ geladenes) Elektron bewegt sich im Anziehungsfeld des Kerns, der aus einem (positiv geladenen) Proton besteht. Experimentell sind die Frequenzen des Lichts (die "Spektrallinien"), welches ein angeregtes Wasserstoffatom aussendet, bekannt. Diese Frequenzen sind also reale physikalische Grössen.
Die Lösung der Schrödinger-Gleichung (SGL) liefert nun nicht nur die möglichen Zustände der Wellenfunktion (Man spricht von "Eigenfunktionen" der SGL), sondern auch die zugehörigen zulässigen Energiewerte E des Elektrons (Man spricht von "Eigenwerten" der SGL). Dies sind scharf bestimmte Werte. Differenzen dieser Energiewerte entsprechen Frequenzen ausgesendeten Lichts, die beobachtbar sind.
Während also die Wellenfunktion uns etwas über die Wahrscheinlichkeit sagt, wo sich das Elektron befinden kann, sagen uns die Energiedifferenzen genau, welches Licht ausgesendet werden kann, wenn das Elektron von einem Zustand in den anderen übergeht, also den viel zitierten "Quantensprung" vollführt.
Jedermann.
Beim Mond sind wir (bzw. die Astronomen) uns sicher, dass die Beobachtung (bzw. die Messung) den Mond nicht beeinflusst.
Was du aber beim Mond für natürlich hältst, muss in der Mikrowelt, zu der du keinen direkten "Draht" hast, nicht stimmen. Um sich hier davon zu überzeugen, wo z. B. ein Elektron nun ist, muss man eine Messung machen, die aber das Elektron beeinflusst.
Selbst ein Staubkorn besteht nicht nur aus Milliarden (10^9) sondern aus etwa 10^23 (!) Atomen.
Dem stimme ich zu, LaChatte.
Die QM liefert die Begründung dafür, warum eigentlich relativ kleine Molekülgruppen wie die in der DNA bzw. den Genen so stabil sind, was für den Vorgang der Vererbung sehr wichtig ist. Hierzu kann ich dir das Buch von Erwin Schrödinger: "Was ist Leben?" empfehlen (Verlag Piper 2004).
Gruss
Hartmut
P.S.:
Habe übrigens deinen Artikel über W. Heisenberg im http://www.spiriforum.net gelesen.
ich bin leider physikalisch nicht besonders gebildet, muss ich sagen. Was ich des öftern mal bedauere. Das Thema interessiert mich trotzdem, also wähle ich einen - durchaus unwissenschaftlichen - intuitiven Zugang.
Gott sei Dank gibt es nicht nur Physiker.
Wer sich aber als Laie an das Thema intuitiv heranwagt, sollte sich schon über die Grenzen seines Zugangs bewusst sein.
hier sagt mir meine Intuition zum Beispiel, dass Heisenberg wohl unrecht hatte.
Dieses Urteil über Heisenberg in Verbindung mit deinem Eingeständnis, du seiest physikalisch nicht besonders gebildet, lässt mich etwas schmunzeln.
Wenn du diesen Wellen nun "keine reale physikalische Grösse" zuweist, bedeutet das nicht gleichzeitig, dass Materie generell "keine reale physikalische Grösse" ist? Sondern eben nur - eine Art Maya, Illusion?
Die Schrödinger-Gleichung für die Wellenfunktion eines Teilchens enthält explizit dessen Masse. Die QM stellt somit die Existenz von Materie nicht in Frage, sagt aber etwas darüber aus, was wir über das Verhalten des Teilchens wissen können.
Deine Bemerkungen, LaChatte, veranlassen mich, etwas über die Aussagen der QM zu ergänzen.
Nicht selten wird in Diskussionen über Quantenmechanik (QM) deren Unbestimmtheit betont (Unschärferelation). Wahr ist aber, dass die QM ungemein präzise Aussagen liefert. Wie ist dieser scheinbare Widerspruch zu verstehen?
Der Erläuterung dient wohl am Besten ein konkretes Beispiel. Nehmen wir das oft strapazierte Atom des Wasserstoffs: ein einziges (negativ geladenes) Elektron bewegt sich im Anziehungsfeld des Kerns, der aus einem (positiv geladenen) Proton besteht. Experimentell sind die Frequenzen des Lichts (die "Spektrallinien"), welches ein angeregtes Wasserstoffatom aussendet, bekannt. Diese Frequenzen sind also reale physikalische Grössen.
Die Lösung der Schrödinger-Gleichung (SGL) liefert nun nicht nur die möglichen Zustände der Wellenfunktion (Man spricht von "Eigenfunktionen" der SGL), sondern auch die zugehörigen zulässigen Energiewerte E des Elektrons (Man spricht von "Eigenwerten" der SGL). Dies sind scharf bestimmte Werte. Differenzen dieser Energiewerte entsprechen Frequenzen ausgesendeten Lichts, die beobachtbar sind.
Während also die Wellenfunktion uns etwas über die Wahrscheinlichkeit sagt, wo sich das Elektron befinden kann, sagen uns die Energiedifferenzen genau, welches Licht ausgesendet werden kann, wenn das Elektron von einem Zustand in den anderen übergeht, also den viel zitierten "Quantensprung" vollführt.
wer ist "man"?
Jedermann.
Natürlich ist der Mond auch noch da, wenn ich mal nicht zum Himmel gucke und ihn sehe.
Beim Mond sind wir (bzw. die Astronomen) uns sicher, dass die Beobachtung (bzw. die Messung) den Mond nicht beeinflusst.
Was du aber beim Mond für natürlich hältst, muss in der Mikrowelt, zu der du keinen direkten "Draht" hast, nicht stimmen. Um sich hier davon zu überzeugen, wo z. B. ein Elektron nun ist, muss man eine Messung machen, die aber das Elektron beeinflusst.
Allerdings besteht der Mond auch aus Milliarden von Atomen und Elementarteilchen, die sich ständig gegenseitig beobachten und so dafür sorgen, dass er sich nicht verschmiert.
Selbst ein Staubkorn besteht nicht nur aus Milliarden (10^9) sondern aus etwa 10^23 (!) Atomen.
Ich gehe allerdings davon aus, dass auf der molekularen Ebene - zum Beispiel bei Prozessen im Zusammenhang mit der DNA - Quantenprozesse durchaus eine Rolle spielen, und eine wichtige Rolle. Ich wäre sogar höchst erstaunt, wenn es anders wäre.
Dem stimme ich zu, LaChatte.
Die QM liefert die Begründung dafür, warum eigentlich relativ kleine Molekülgruppen wie die in der DNA bzw. den Genen so stabil sind, was für den Vorgang der Vererbung sehr wichtig ist. Hierzu kann ich dir das Buch von Erwin Schrödinger: "Was ist Leben?" empfehlen (Verlag Piper 2004).
Gruss
Hartmut
P.S.:
Habe übrigens deinen Artikel über W. Heisenberg im http://www.spiriforum.net gelesen.