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Beschränktes Silvesterböllerverbot..


Das ist mir zu schwierig, es fehlt mir auch der intellektuelle und philosophische Background dafür. Meine eher grundsätzliche Kritik an den Philosophen ist ohnehin: Sie postulieren mir zuviel, ohne wirklich aussagekräftige Belege für ihre Aussagen vorweisen zu können. Es handelt sich dann letztlich mehr um Privatmeinungen, als um echt allgemeingültige Erkenntnisse. Und Privatmeinungen haben wir heutzutage mehr als genug.

Die Philosophie hat sich seit dem Anfang des 20. Jh. - oder besser gesagt: Als die Naturwissenschaften philosophisch wurden - eingeschnappt in ihren Elfenbein zurückgezogen, schaut sich seitdem nurmehr ihren eigenen Bauchnabel an und hin und wieder bellt sie mal zum Fenster hinaus. Vielleicht wartet sie darauf, dass ein Prinz der Naturwissenschaften sie erlöst, aber bislang hat sie noch keinen Rapunzelzopf zum Fenster heraus hängen lassen. Auf einer Party mit lauter gebildeten Gästen wird man immer einen Naturwissenschaftler finden, der auch etwas von Philosophie versteht, aber kaum einen Philosophen, der auch etwas von Naturwissenschaften versteht.
Oder anders gesagt: Der Mentor eines Experimentalphysikers sagt einmal zu einem Doktoranden: Ach ihr immer, mit euren teuren Maschinen und Geräten ... nehmen Sie sich doch einmal ein Beispiel an den theoretischen Physikern, die brauchen nur Papier, Stift und Papierkorb. Nun, sagt der Doktorrand, wenn ich das gewollt hätte, dann wäre ich zu den Philosophen gegangen. Denn sie brauchen nicht einmal einen Papierkorb.

Der Rationalismus mag auf manche Menschen wie ein kaltes Monster wirken. Sein Siegeszug kommt aber nicht von ungefähr; er hat uns von vielen schrecklichen Dingen befreit, darunter Krankheit und vorzeitigem Tod. Viele dieser Errungenschaften nehmen wir heute überhaupt nicht mehr wahr, so selbstverständlich, wie sie heute sind. Dabei haben gelehrte Menschen in der Vergangenheit oft ihr ganzes Leben damit verbracht, solche Erkenntnisse zu gewinnen und nicht selten gegen den erheblichen Widerstand ihrer Zeitgenossen.

Richtig eingesetzt ist eine rationale, naturwissenschaftliche Methodik keineswegs der Mörder der Kreativität, sondern vielmehr ihr Motor.
Das gilt sogar fürs Kochen, von dem Viele immer annehmen, es wäre so "intuitiv". Es kann so sein, aber eine rationale, naturwissenschaftliche Methodik (Du ahnst es: Ich sehe mich mehr als eine Art "naturwissenschaftlicher" Koch) in den Routinearbeiten befreit mich einerseits von lästigen Fleissarbeiten, andererseits von unnötigen Fehlversuchen, die nur Zeit, Material und Geld kosten, vor allem aber Zeit.
Zeit, die mir im Anschluss dann zur Verfügung steht, um in der Praxis überhaupt kreativ werden zu können, während andere noch ihr Pflichtprogramm abzuarbeiten haben. Oder um es einmal profan zu sagen: 10 Minuten nachdenken erspart eine Stunde arbeiten. Natürlich muss man auch die gewonnenen 50 Minuten arbeiten, aber dann arbeitet man wenigstens an den Details oder neuen Ideen, die man für erstrebenswert hält.

Mystische Erklärungen für naturwissenschaftliche Prozesse führen zu nichts, man bewegt sich dann nur in einer Wolke des Aberglaubens, die keine Erklärungen für die zugrunde liegenden Prozesse liefert. Im Einzelfall mag dies zu verschmerzen sein, handelt es sich aber um immer wiederkehrende Aufgabenstellungen, dann fängt man jedesmal immer wieder bei Adam & Eva an. Eine rationale Analyse einer Problemstellung mag zunächst aufwändig und zeitraubend sein, in der Zukunft aber spart man diese Zeit oft um ein Mehrfaches wieder ein, und außerdem schont es im Anschluss die Nerven.
Konträr habe ich in meinem Berufsleben einige gesehen, die "nach Gefühl" arbeiten wollen, aber oft genug stimmt dann einfach etwas mit ihren Gefühlen nicht. Nach meiner Auffassung machen sie sich das Leben selbst schwer, dabei kann selbst die Anschaffung einer bescheuerten 5€-Eieruhr geradezu Berge bewegen ... wie ich dies kürzlich tat, und meine Azubis nach einer Weile mir auf die Schulter klopften: Klasse Ding, das.
 
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in einem anderen Land

Sicher gab/gibt es in Deutschland auch *weltoffene* Denker!
Ich beziehe mich auf mindestens 2 User hier im Forum, die es
wiederholt
wagten, User, die nicht ihre Ansichten vertreten "einfach" in
ihr Rechtes Eck zu verfrachten! Ganz egal, ob es sich dabei um
Corona oder um *friedensbewegte* Ansichten um den Krieg in
der Ukraine handelt oder - oder (@Anideos oder @Muzmuz )
 
Meine eher grundsätzliche Kritik an den Philosophen ist ohnehin: Sie postulieren mir zuviel, ohne wirklich aussagekräftige Belege für ihre Aussagen vorweisen zu können. Es handelt sich dann letztlich mehr um Privatmeinungen, als um echt allgemeingültige Erkenntnisse.
Das ist falsch, allgemeingültigere als philosophische Erkenntnisse kann es nicht geben, weil die immer prinzipieller Natur sind.
Die Philosophie hat sich seit dem Anfang des 20. Jh. - oder besser gesagt: Als die Naturwissenschaften philosophisch wurden - eingeschnappt in ihren Elfenbein zurückgezogen, schaut sich seitdem nurmehr ihren eigenen Bauchnabel an und hin und wieder bellt sie mal zum Fenster hinaus.
Nein, meistens waren die Wenden, wie etwa die lingusitische, eine Erstarkung der Philosophie.
Der Rationalismus mag auf manche Menschen wie ein kaltes Monster wirken.
Und Du meinst, das sei keine philosophische Position?
Mystische Erklärungen für naturwissenschaftliche Prozesse führen zu nichts, man bewegt sich dann nur in einer Wolke des Aberglaubens, die keine Erklärungen für die zugrunde liegenden Prozesse liefert.
Was auch immer mystische Erklärungen für naturwissenschaftliche Prozesse sein mögen - ich sehe Mystik ganz primär als eigene Erfahrung an, die muss dann zwar auch interpretiert werden, aber das ist dann schon keine Mystik mehr - mit Philosophie hat das gar nichts zu tun, denn Philosophie ist ein rein rationales Geschäft und verlangt stets nach Begründungen, oder es ist keine Philosophie.
Die Philosophie der Naturwissenschaft ist der Naturalismus. Wenn Naturwissenschaftler glauben, sie folgten keiner Philosophie ist das eine Bildungslücke, das kann ja vorkommen, ist aber falsch.

Du hast ja Vorurteile in Deinem Leben recht weitreichend abstreifen können, das finde ich erfrischend und lese es gerne, aber da kannst Du noch etwas nachlegen. Frohes neues Jahr.
 
Sicher gab/gibt es in Deutschland auch *weltoffene* Denker!
Für die Coronageschichte braucht man keine Weltoffenheit, sondern gesunden Menschenverstand im besten Sinne. Man muss sein eigenes Risikoprofil kennen, ein bisschen medizinisches Grundwissen ist auch kein Nachteil, dann weiß man in etwa, wie man sich verhalten muss und Corona ist da nicht anders als andere Phänomene des Lebens.
 
In unseren westlichen Gesellschaften hat man die Freiheit, bekloppt zu sein und sich selbst zu schädigen.
Nicht, weil es darum geht, sich zu schädigen, sondern weil das u.U. eine Konsequenz unserer freien Entscheidung ist.
Wir dürfen rauchen, Ski und Motorrad fahren, müssen es aber nicht.

Man kann natürlich immer einwenden und fragen: Ist das etwa eure Freiheit? Mit dem Argument kann man aber jedes Element der Freiheit kassieren.

Die persönliche Freiheit hört da auf, wo ich die persönliche Freiheit eines anderen eingrenze.
Ich mag rauchen, Ski und Motorrad fahren, aber im Grunde schädige ich ggf. nur mich selbst damit, nicht aber andere (es sei denn, ich fahre mit Ski und Motorrad jemanden um, aber das ist eine andere Geschichte). Und mehr oder weniger genau aus diesem Grund wurde das Rauchen in Innenräumen verboten: Das Passivrauchen schädigt eben auch Menschen, die selbst nicht rauchen.
Und obwohl ich selbst Raucher bin, akzeptiere ich dies nicht nur, ich finde es nachvollziehbar und auch richtig. Und wenn selbst im Privaten mich jemand auf den Balkon zum Rauchen schickt ... bitte sehr, dann ist es so, ich werden sie/ihn nicht "bestrafen", indem ich sie/ihn nicht mehr besuche.
 
Für die Coronageschichte braucht man keine Weltoffenheit, sondern gesunden Menschenverstand im besten Sinne. Man muss sein eigenes Risikoprofil kennen, ein bisschen medizinisches Grundwissen ist auch kein Nachteil, dann weiß man in etwa, wie man sich verhalten muss und Corona ist da nicht anders als andere Phänomene des Lebens.
Den gesunden Menschenverstand gibt es gar nicht. Die meisten Menschen sind weder gesund, noch haben sie Verstand. Ich meine, man muss nur einmal zum Arzt gehen, da offenbart sich einem das ganze Desaster.
 
Die persönliche Freiheit hört da auf, wo ich die persönliche Freiheit eines anderen eingrenze.
Ich mag rauchen, Ski und Motorrad fahren, aber im Grunde schädige ich ggf. nur mich selbst damit, nicht aber andere (es sei denn, ich fahre mit Ski und Motorrad jemanden um, aber das ist eine andere Geschichte).
Aber es gibt eben Menschen, die zu Virtuosen werden, wenn es darum geht, sich als Opfer der Lebensweise eines anderen Menschen zu sehen, unabhängig davon, was dieser andere tut oder lässt.
Würde man mit Augenmaß und gutem Willen miteinander umgehen, würde vieles sehr viel einfacher gehen.
Oft ist das sogar der Fall, aber es gibt eben notorische Stinkstiefel oder Leute, die einfach schwer einen an der Waffel haben.
 
Den gesunden Menschenverstand gibt es gar nicht.
Ich muss zugeben, dass ich mit dem Begriff auch eher fremdel. Aber ich weiß wenigstens, was er in seiner positiven Variante sagen will.
De facto nimmt natürlich jeder für sich in Anspruch über gesunden Menschenverstand zu verfügen, das ist dann ... herausfordernd.:)
 
Den gesunden Menschenverstand gibt es gar nicht. Die meisten Menschen sind weder gesund, noch haben sie Verstand. Ich meine, man muss nur einmal zum Arzt gehen, da offenbart sich einem das ganze Desaster.
Tja, würde man, in Abänderung des Threadtitels allen Beschränkten ein Böllerverbot auferlegen wäre es auf jeden Fall um einiges friedlicher zu Silvester.
 
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