Ich hatte Dich jetzt gar nicht gemeint, sondern es ganz allgemein gedacht.
Das diente auch nur zur Klarstellung, falls du mich doch auch damit gemeint hattest. Rhetorische allgemeingehaltene Formulierungen eignen sich schließlich hervorragend dazu, persönlich gemeintes unter zu budeln.
Du beziehst Dich ja, mit gutem Recht, auf (D)einen Erfahrungshintergrund. Den werden etliche andere ähnlich erlebt haben, aber in dieser Form nicht jeder. Wer lieber mehr unter seines gleichen bleiben möchte, warum sollte man dem Buntheit und Offenheit aufnötigen, die dieser vielleicht auch gar nicht als so bereichernd empfindet?
Ich lasse jeden in seiner ihm Vertrauten Gemeinschaft glücklich werden, aber ich darf ihm dennoch sagen, dass er in der falschen Zeit lebt. Diese Freiheit nehme ich mir und lasse sie mir nicht nehmen.
Das ist jetzt rhetorisch genau so allgemein gehalten wie deine Bemerkungen in deinem vorherigen Beitrag...
Die Integrationsleistung liegt m.E. darin, dass nicht nur die Offenen aller Länder sich feiern, sondern dass wir anerkennen, dass Menschen verschieden sind und das heißt auch, dass manche von ihnen eher in Ruhe gelassen und von zu vielen neuen Eindrücken verschont werden möchten. Das ist noch kein Rassismus.
Die "Offenen aller Länder" erwarten keine Integrationsleistung von den Anderen, denn sie wissen, dass kein Mensch dem Anderen gleicht. Jeder hat sich in einer Gemeinschaft zu integrieren, wenn er innerhalb dieser Gemeinschaft leben will. Nur Einsiedler müssen das nicht. Jemand aus der Stadt, der aufs Land ziehen will, muss es in seinem eigenen Interesse genauso tun wie jemand, der aus dem Ausland kommt. Wenn sie dann als Eindriinglinge empfunden werden, dann liegt es nicht an ihnen, sondern an denen, die sie so empfinden.
Ich weiß, es fällt dir schwer, das nachzuvollziehen.
Ich habe kein Problem mit Pluralisten. Man muss auch nicht zu einer Übereinkunft kommen, sondern kann sich wechselseitig im Guten ignorieren und so verschiedene, auch ganz praktische Lebenswelten entstehen lassen, so wie es ja auch schon ein Stück weit der Fall ist.
Es gibt kaum etwas Subjektiveres als das Gute und das Böse. Derjenige, der seine Ansichten infrage gestellt sieht, empfindet das alles andere als gut. In einer Diskussion trifft das für beide Seiten zu, sonst hätte die Diskussion keinen Sinn. Je gefestigter diese Ansichten sind, umso weniger gut ist das für denjenigen, der sie vertritt.
Ignorieren kann natürlich einer den Anderen, aber der Andere muss sich nicht daranhalten. Diesen Fehler machen manche User hier und die wundern sich danach, dass es ihnen nichts genutzt hat.
Nur unterstützt man z.B. dörflich-ländliche Strukturen nicht besonders, so dass viele gezwungen werden sich in Richtung Stadt zu orientieren.
Man kann an den extremen Enden tradionelle Formen beibehalten und neue kreieren oder sich von der großstädtlischen Strukturen angezogen fühlen, ich kenne beides, ich komme aus einem Ballungsraum, habe die Vorzüge der Stadt in der Jugend genossen, inzwischen kriege ich eher Beklemmungen, wenn ich da hin muss.
Diejenigen aus dem Land, die sich Richtung Stadt orientieren, tun das vielleicht, weil sie das nicht mehr ertragen, was dich in der Stadt stört.
Aber es sind zwischen den Extremen natürlich beliebige Übergänge und Mischformen denkbar und lebbar. Dafür werbe ich sogar.
Leben und leben lassen, ist auch mein Motto, aber es funktioniert nur, wenn alle nach diesem Motto leben und solange das nicht so ist, wird es Diskussionen über unterschiedliche Ansichten geben, an denen ich mich weiterhin beteiligen werde, im Guten wie im Bösen...