Ich hatte Dich jetzt gar nicht gemeint, sondern es ganz allgemein gedacht.Ich sehe mich nicht als Ausnahme in Deutschland und schon längst nicht mehr als ausgegrenzt.
Du beziehst Dich ja, mit gutem Recht, auf (D)einen Erfahrungshintergrund. Den werden etliche andere ähnlich erlebt haben, aber in dieser Form nicht jeder. Wer lieber mehr unter seines gleichen bleiben möchte, warum sollte man dem Buntheit und Offenheit aufnötigen, die dieser vielleicht auch gar nicht als so bereichernd empfindet?Es ist nichts Ideologisches dabei, wenn man nicht nach Eigenen und Fremden unterscheidet, weil man einen Teil seines Lebens selbst als "Fremder" gelebt hat und weiß, wie es sich anfühlt. Man hat ganz einfach diese Grenzen überwunden und es sind eben genau die Ideologien, die sich durch Grenzen und Ausgrenzen auszeichnen. Weltoffenheit ist keine Ideologie.
Die Integrationsleistung liegt m.E. darin, dass nicht nur die Offenen aller Länder sich feiern, sondern dass wir anerkennen, dass Menschen verschieden sind und das heißt auch, dass manche von ihnen eher in Ruhe gelassen und von zu vielen neuen Eindrücken verschont werden möchten. Das ist noch kein Rassismus.
Ich habe kein Problem mit Pluralisten. Man muss auch nicht zu einer Übereinkunft kommen, sondern kann sich wechselseitig im Guten ignorieren und so verschiedene, auch ganz praktische Lebenswelten entstehen lassen, so wie es ja auch schon ein Stück weit der Fall ist.Ich will niemandem irgendwas aufnötigen, man muss nur ertragen können, dass ich eine andere Sicht vertrete und diese auch verteidige. Diejenigen, die sich von mir genötigt fühlen, ihre Ansichten zu überdenken, versuchen das Gleiche mit mir und mit anderen, weil sie sich im Recht sehen.
Der "Pluralist" wehrt sich gegen die Engstirnigkeit der Ideologen, ob es ihnen und dir passt oder nicht.
Nur unterstützt man z.B. dörflich-ländliche Strukturen nicht besonders, so dass viele gezwungen werden sich in Richtung Stadt zu orientieren.
Man kann an den extremen Enden tradionelle Formen beibehalten und neue kreieren oder sich von der großstädtlischen Strukturen angezogen fühlen, ich kenne beides, ich komme aus einem Ballungsraum, habe die Vorzüge der Stadt in der Jugend genossen, inzwischen kriege ich eher Beklemmungen, wenn ich da hin muss.
Aber es sind zwischen den Extremen natürlich beliebige Übergänge und Mischformen denkbar und lebbar. Dafür werbe ich sogar.