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Kannst Du den Argumentationssprung für mich nachvollziehbar machen?
Ich meine folgendes: Wenn man als Kind ausgegrenzt wurde, weil man dick war, rote Haare hatte oder stotterte, ist es möglich, sich in die Haut anderer zu versetzen, die ausgegrenzt werden oder sich so fühlen, ohne schwarz, schwul oder schielend zu sein.
Und da vermutlich so gut wie jeder irgendwo und irgendwann mal in Ansätzen diese Erfahrung gemacht hat, sollte man diese ebenfalls übertragen können, selbst ohne herausragende Eigenschaften.
Dann haben wir aneinander vorbeigeredet.
Ich habe deinen Beitrag #26 als ironisch gemeint interpretiert und ich bezog mich nicht auf andere, sondern auf einen selbst und inwieweit der Einzelne in der Lage ist, das Positive wertzuschätzen. Ich stoße hier immer wieder auf Beiträge von Usern, die nur das Negative hervorheben, daher meine Einordnung deines Textes.
Was du jetzt hier schreibst, kann ich voll und ganz nachvollziehen, denn ich habe es am eigenen Leib erlebt und zwar nicht, weil ich bestimmte Eigenschaften hatte, sondern weil man sie mir unterstellt hat. Auch hier im Forum bin ich alles Mögliche gewesen: Grieche, Spanier oder sonstiges. Ein User hat mich sogar als Kannibalen (!!!) betitelt, weil er mich als Schwarzen verdächtig hat. Das alles, weil ich mal geschrieben habe, dass ich drei EU-Pässe habe. Mit vier Jahren habe ich Deutschland verlassen, weil mein Vater beruflich ins Ausland musste und nach einigen Zeitabschnitten in anderen europäischen Ländern bin ich mit siebzehn wieder zurück nach Deutschland, ausgestattet mit einem seltsamen Akzent und bis zu einem gewissen Grad seltsamem Deutsch, weil die anderen Sprachen hineingefunkt haben.
Ich kenne die Diskriminierung von innen und kann sehr gut nachempfindet, wie wenig es braucht, bis man sich diskriminiert fühlt und wie schmerzhaft das ist. Das führt dazu, dass man eine dicke Haut entwickelt und man lernt auszuteilen, bevor man selbst verletzt wird.
Traditionen und Bräuche jeder Art sind mir jedenfalls fremd, denn ich habe genug unsinnige solche anderswo erlebt.
Draußen höre ich gerade Böller knallen und ich vermute Teenager dahinter. Erwachsene können das Feuerwerk bewundern, wenn es ihnen was gibt, aber es muss nicht Silvester sein aus meiner Sicht. Ein professionelles Feuerwerk ist ohnehin vielschöner als das Geballer an Silvester.
So, jetzt gehen wir zu Freunden und feiern gemeinsam Silvester, denn das hat Tradition...