rotegraefin
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AW: Autorität oder Erziehung zum autoritären Charakter?
rg
In warmen Gegenden mag das angehen.Kapitel 55:
Als Bettzeug genügen Matte, Tuch, Decke und Kopfkissen.
Die Legitimation für Übergriffe aller Art von Vorgesetzten. Wer diese Regel nicht in Frage stellt, ist dann verraten und verkauft.Der Abt durchsuche häufig die Betten, ob sich dort nicht Eigenbesitz finde.
Hier wird Angst geschürt. Angst ist das Gegenteil von der Freiheit der Kinder Gottes.Wenn sich bei einem etwas findet, das er nicht vom Abt bekommen hat, treffe ihn strengste Strafe.
Hier wird leider vergessen, das z.B. Rechthaberei eine viel schlimmerere Form von Besitz ist, als der Besitz von einer Decke mehr oder Ähnlichem. Leider fixierte sich dort die Äbtissin auf der Behauptung ihrer Position und konnte von daher nicht mehr unterscheiden, was das Notwendige für mich war. Die Heilung meiner wunden Seele war mein größtes Anliegen.Um dieses Laster des Eigenbesitzes mit der Wurzel auszurotten, muss der Abt alles Notwendige geben:
So kann heute nur sarkastisch gesagt werden: "Sie haben alles und sonst nichts." Der Blick ist nach oben gerichtet nach rechts und links und nach unten ist so gut wie verboten gewesen.Kukulle, Tunika, Socken Schuhe, Gürtel, Messer, Griffel, Nadel, Tuch, Schreibtafel; so kann sich keiner damit entschuldigen, es habe ihm etwas Notwendiges gefehlt.
Leider wurde gar nicht danach gefragt, was ich nötig hatte. Was für mich noch heute unverständlich ist. Ich hatte nur den unangenehmen und diffusen Eindruck, als würde ich beäugt, ob ich zu ihnen passe und nicht, ob das Leben was ich vor hatte wirklich zu mir und dem Willen Gottes für mich passte.Der Abt erwäge aber immer den Satz der Apostelgeschichte: "Jedem wurde soviel zugeteilt, wie er nötig hatte." (Apg 4,35)
Die Frauen, mit denen ich zu tun hatte, waren so weit von ihrer eigenen ursprünglichen Bedürftigkeit entfernt, wie ich als Jugendliche, so konnten sie weder das eine von dem anderen unterscheiden.So berücksichtigt der Abt die Schwäche der Bedürftigen, nicht die Missgunst der Neider.
Daran kann kein Mensch die ganze Zeit denken, wenn es sich um einen rachsüchtigen und strafenden Gott handelt. Der Spruch, das im Himmelreich mehr Freude ist über einen Sünder der Buße tut als über 99 Gerechte, die der Buße nicht bedürfen, scheint aus deren Bewusstsein völlig verschwunden zu sein. Aber das liegt auch daran, wenn das Reich Gottes, was in jedem Menschen ist und da eben auch gefunden werden kann. Außerhalb dieses Lebens in Gedanken verlagert wird und vergessen wird, dass wir ja darum beten das das Reich Gottes kommen soll und alles wie im Himmel so auf Erden ist. Seit dem ich das begriffen habe, ist mein Leben wieder leichter geworden.Doch bei all seinen Entscheidungen denke er an die Vergeltung Gottes.
Die Benediktusregel - Ausgabe nach Tageslesungen
rg