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Arbeitszeitverlängerung

Lohn(nebenkosten)senkung?

Ich lese immer wieder die Forderung, die Lohnnebenkosten zu senken. Wie stellt ihr euch das vor? Der Staat braucht ja die Kohle!

Dabei ist alles viel einfacher, aber unbequemer: Es ist das uralte Gesetz von Angebot und Nachfrage.

Eine Firma (A) verkauft z. B. Schuhe. Ich kaufe den Schuh und die Firma hat verdient.
Jetzt kommt eine ausländische Firma (B) und bietet billigere Schuhe an. Ich kaufe den Schuh von B und mein Geld lukriert das Ausland. A hat nichts verdient. Weil das ein paar andere auch noch machen, muss A bald schließen und seine 100 Angestellten "freisetzen".

Auf diese Weise erspare ich mir nichts, weil meine Steuern erhöht werden. Weil die 100 Arbeitslosen ja staatlich unterstützt werden.

Ihr kauft etwas, weil es billiger ist. Wenn Ihr aber bei Firma A arbeitet, wollt ihr gute Gehälter beziehen. Aber ihr wollt die Preise dafür nicht bezahlen, sondern kauft Produkte aus Billiglohnländern.

Und dann wollt Ihr Lohnnebenkostensenkungen, mit denen die Arbeitslosen noch weniger bekommen und neue Firmen noch weniger gestützt werden können?

Glaubt ihr nicht, dass das ein wenig schizophrenes Verhalten ist????????

Konfuzi
 
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Abschreibung und Lohnnebenkosten können nicht im Zusammenhang gesehen werden. Abschreibungshöhe hängt ab vom Investitionsvolumen des Unternehmers, ist also eine Einzelentscheidung, die beliebig ausfallen kann, an den Lohnnebenkosten sind alle gesellschaftlichen Gruppen beteiligt. Wenn ein Unternehmer nichts investiert, wo soll dann abgezogen werden ?
Ausgangspunkt muss immer die Ausgabenseite sein, auch bei den Lohnnebenkosten, wie in jeder privaten Haushaltskasse. Die Sozialkassen von sachfremden Leistungen zu befreien, würde schon eine Menge bringen, dazu einfache Dinge wie Kassenkarte mit Bild. In Berlin werden diese Kärtchen für 20 Euro an fast jeder Ecke angeboten, wozu also noch versichern.
 
mavaho schrieb:
Ausgangspunkt muss immer die Ausgabenseite sein, .....

Zu den Ausgaben gehören auch die Löhne. Und jeder, der arbeitet, will einen guten Lohn beziehen. Niemand möchte gerne auf einen Teil seines Gehaltes verzichten, damit der Unternehmer mehr Gewinn macht. Das ist verständlich. Würde aber der Unternehmer mehr Umsatz machen, könnten etliche Ausgaben untergebracht werden.

Die immer noch stärkste Kraft ist der Konsument. Wenn man inländische Produkte kauft, bleibt das Geld - und damit die Wertschöpfung - im Inland. Kauf man ausländische Produkte, dann geht eben ein guter Teil des Geldes ins Ausland. Und es verdienen die ausländischen Produzenten. Die inländischen sperren zu.

Bei unserem Einkaufsverhalten geht es auch um unsere eigenen Arbeitsplätze. Das sollte man nicht vergessen.

Konfuzi
 
Eine Senkung der Lohnkosten, also der Versuch, mit ponischen, tschechischen oder am Ende chinesischen Löhnverhältnissen zu konurrieren würe im wirtschaftlichen Desaster enden, weil pararell dazu die Kaufkraft und damit der Binnenmarkt wegbricht. Während ich Produktion irgendwohing verlagern kann, ist dies im inländischen Vertriebsbereich nicht möglich, genauso wenig wie für die mittelständsiche Bauwirtschaft etc. Es kann deshalb nur um die Redizierung der Lohnnebenkosten gehen, was die Regierung leider immer nur als Redizierung der Sozialleistungen interpretiert. Tatsächlich sollte es darum gehen, die Staatsausgaben in vielen Bereichen zu reduzieren und diese Gelder in ein effektiveres Sozialsystem umzuleiten. Es müssen endlich "Heilige Kühe" geschlachtet werden.
 
mavaho schrieb:
Während ich Produktion irgendwohing verlagern kann, ......

Warum wird die Produktion verlagert? Nicht NUR wegen der Nebenkosten, auch wegen der LOHNKOSTEN. Und wegen der Arbeitsbedingungen. Wenn wir gute Löhne haben wollen, müssen wir auch die Produkte jener Firmen kaufen, die gute Löhne zahlen.

Das würde auch den überbordenden LKW-Verkehr verringern, weil die Produkte nicht so weit durch die Länder gekarrt werden müssten. Der Schwerverkehr würde regionaler bleiben.

Auch die von dir zitierte mittelständische Bauwirtschaft würde vom "patriotischen Konsum" profitieren, weil mehr Geld - und damit auch Steuern - im eigenen Land blieben und daher mehr investiert werden könnte. Dass unter diesen Bedingungen dann die LohnNEBENkosten gesenkt werden müssten (und auch könnten), versteht sich von selbst.

Konfuzi
 
Wenn ein Unternehmer nichts investiert, wo soll dann abgezogen werden ?

der Arbeitgeber investiert entweder in menschliche oder in maschinelle Arbeit

im Falle der Maschinen wird er derzeit belohnt
im Falle der Menschen wird er derzeit bestraft

Eine Senkung der Lohnkosten, also der Versuch, mit polnischen, tschechischen oder am Ende chinesischen Löhnverhältnissen zu konkurrieren würde im wirtschaftlichen Desaster enden, weil pararell dazu die Kaufkraft und damit der Binnenmarkt wegbricht.

um menschliche Arbeit billiger zu machen,
muss man die Lohnnebenkosten senken
 
Lohnzahlung ist keine Investition, sie muss sich kurzfristig rechnen. Einer Maschine kann man nicht kündigen, deren Kosten bezüglich Bezahlung laufen weiter.
Arbeit steht wie jede Ware auch im Spannungsverhältnis von Angebot und Nachfrage. Zur Zeit scheint es mir realistischer, die Nachfrage zu reduzieren als das Angebot zu erweitern.
Allerdings fehlen der Industrie trotz allem Techniker, da studieren zu viele am Bedarf vorbei, auch so eine Verschwendung von Steuergeldern.
 
scilla schrieb:
im Falle der Maschinen wird er derzeit belohnt
Wenn ein Bäckermeister (als Beispiel) nicht mehr in neue Maschinen investieren kann und sie irgendwann kaputt sind, kann er seinen Betrieb schliessen und dann sind seine Mitarbeiter auch arbeitslos!
 
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Wenn ein Unternehmer, klein oder gross, aus dem Betriebsergebnis keine Rücklagen für Ersatzinvestitionen bilden kann, ist er schon länger bankrott, ohne es gemerkt zu haben, er hätte den Laden längst schliessen müssen.
 
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