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Arbeitszeitverlängerung

>mahavo

Was an einer wirtschaftspolitischen Massnahme unchristlich oder asozial ist, hat keine Bedeutung, am Ende zählt nur, was hinten rauskommt.
Hat für mich schon ein Bedeutung; die Wirtschaft hat für den Menschen da zu sein und nicht der Mensch für die Wirtschaft.
 
Werbung:
Ein weiterer Grund für das derzeitige wirtschaftliche Dahinsiechen ist meiner Meinung ja auch, daß sowohl bei Dienstleistungen als auch bei Konsumgütern ein immer größerer Geldbetrag in die Werbung gesteckt wird weil die Produkte so uninteressant geworden sind, daß man erst durch monatelanges mediales Trommelfeuer einen Bedarf für eigentlich vollkommen unnötige Produkte wecken kann. Die wirklich innovativen Ideen, so wie sms werden ja meist ohne große Werbung angenommen, aber den "Nachfolger" mms braucht eigentlich keiner. Kaum jemand wäre bereit, 30 Cent auszugeben um ein schlecht aufgelöstes Foto von sich selbst beim Anzünden eines Furzes zu verschicken. Deshalb werden monatelang schweineteure Werbespots geschalten in denen den "Kids" gezeigt wird was das doch für supermegacoole Leute sind, die mms verschicken. Das treibt dann natürlich die Preise in die Höhe.

Ein weiteres Beispiel ist das Gehabe der Musikindustrie, die die Entwickling des Internets jahrelang verschlafen hat und nun, wo sie ihre Felle davonschwimmen sieht eine Hetzkampagne gegen die bösen Raubkopierer startet, zahlende Kunden mit das Abspielen schwierig machenden Kopierschutz nervt und dann uneinheitliche Downloadplattformen lanciert, wo dann mit allerlei Einschränkungen (nur Windows, Brennen nicht möglich, etc.) versehene Musikfiles für mind. 99 Cent zum Verkauf angeboten werden.
Im Endeffekt ist schon mehr als 90% dessen, was neu auf dem Markt kommt dünn und uninteressant für all diejenigen, die nicht jedem Hype nachlaufen, und das tun immer weniger, weil die ganzen Webespots mit stets lachenden lobotomiert wirkenden jungen Schönlingen nur mehr nervig sind.

Das zusammen mit dem ewigen Gejammere der Industrie ("Wir verdienen so wenig, unser Gewinn ist von 20 auf 19,8% eingebrochen, wenn Ihr nicht 50 Stunden arbeitet wandern wir nach Burundi aus, etc."), welches die Leute verunsichert und sie von grösseren Investitionen abhält, der Einführung des neuen Arbeitslosengeldes in Deutschland (mit Bedingungen die schon der Leibeigenschaft gleichen) und den gleichzeitigen Lohnerhöhungen und Riesen-Abfertigungen für die Manager, die als einziges Managementmittel Massenentlassungen kennen (Was haben die eigentlich in ihren Managementkursen auf der Universität gelernt? Oder sind die nur die ganze Zeit im Wirtshaus gesessen?) hebt nicht gerade die Konsumlaune. Somit dreht sich die wirtschaftliche Spirale immer weiter abwärts, aber die Preise steigen trotzdem. Irgendwie befürcht ich, das wird ein ganz schlimmes Ende nehmen...
Wenn man jetzt auch noch meint, die Arbeitszeit verlängern zu müssen, ist das ein weiteres Mosaiksteinchen zum ökonomischen Zusammenbruch Europas, denn wenn der Privatkonsum weiter sinkt (und das wird er) wird die Wirtschaft noch lauter jammern, noch mehr Leute auf die Straße setzen, etc.

Einen wirklichen Ausweg sehe ich allerdings nicht wirklich. Es ist wie in einem Kino, in dem einer aufsteht um den Film besser zu sehen. Daraufhin stehen auch die anderen auf und schließlich fängt dann einer an auf den Stuhl zu steigen, die anderen machen es nach und irgendwann endet das ganze in einer Massenschlägerei. Was das dann umgelegt auf die Ebene der Menschlichen Zivilisation heisst, möchte ich mir jetzt gar nicht vorstellen.
Im Kino wäre die einzige Möglichkeit, daß eine Aufsicht kommt, den Film abdreht und sagt, daß er erst wieder aufgedreht wird wenn alle wieder sitzen. Aber wer sollte das in unserer Gesellschaft sein?
 
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