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Arbeitszeitverlängerung

Ich denke es liegt nicht daran ob wir mehr oder weniger arbeiten, sondern einfach daran, dass uns keine wirkliche Zukunftsvision geboten wird, sondern jeder der meint ein wichtiges Wort mitreden zumüssen, nur droht und düstere Bilder malt.

Die natürliche Reaktion, abschotten, horten bis es besser wird.
Denn was passiert zur Zeit:
die Wirtschaft wächst wider erwarten, was wird aber sofort betont, dass sei aber nicht wirklich Wachstum weil er nicht von uns kommt, sondern über Exporte und wir dann von Exporten abhängig sind.
Als ob wir jemals nicht von Exporten abhängig gewesen sind.:D
 
Zuletzt bearbeitet:
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Original geschrieben von Moppel
Ich denke es liegt nicht daran ob wir mehr oder weniger arbeiten, sondern einfach daran, dass uns keine wirkliche Zukunftsvision geboten wird, ...

Naja, für Visionen sollte man wohl die Rauschdrogen legalisieren ...

"Visionen" ... ??? :D


>>>>>> die Wirtschaft wächst wider erwarten, ... <<<<<<

Die Wirtschaft wächst erwartungsgemäß, denn schließlich ist die EU, die am Sozial- und Lohnabbau in D verantwortlich ist, eine Erfindung der Großkonzerne.
 
Hallo Herr Doktor,
Visionen haben nicht immer was mit Rausch zutun!!:D

Ohne Visionen keine Zukunft und ohne Zukunft keine Lust auf nichts und schon haben wir ganz fix NULL-Bock mentalität und daruaf habe ich NULL-Bock :D
 
Das Thema Arbeitszeitverlängerung muss differenziert betrachtet werden. Ein Postbeamter, der sein Leben lang am Schalter Briefmarken verkauft, kann das sicher auch ein paar Stunden mehr in der Woche, ein Maurer wohl eher nicht.
Der Versuch, mit Lohnkosten wie z.B. in China oder Polen konkurieren zu können, ist von vorne herein zum Scheitern verurteilt, wenn wir nicht zugleich die Lebenshaltungskosten senken. Das Minimum, um im Land zu existieren, ist zu hoch, hier muss angesetzt werden, dann kann man auch mit weniger Lohn auskommen. Am leichtesten könnte man bei den Mieten anfangen, die wesentlich von den Grundstückspreisen bestimmt sind.
 
Original geschrieben von johko
Die einen werden die Arbeitszeit verlängern. ......Die andern werden-wie OPEL - auf den Zustand "Halbzeit = Vollzeit" zusteuern.

Die Rechnung wird so oder so nicht aufgehen.

Es gibt eine bestimmte Anzahl von geleisteten Arbeitsstunden. Die kann ich unter vielen Menschen Aufteilen (Teilzeit) oder unter wenigen, die aber dafür länger arbeiten müssen. Dafür aber werden andere eben gar keine Arbeit haben und von den Verdienenden miterhalten werden müssen.

Genauso pervers ist die Pensionsdiskussion. Man fordert längeres Arbeiten, weil die Pensionen nicht gezahlt werden können, aber die Vertreter des anderen Ministerium beklagen, dass die Jugend - trotz guter Ausbildung - keine Arbeitsplätze bekommt. Klar, auf denen sitzen die, die länger arbeiten müssen. :mad:

Die einzige Lösung ist, mehr Arbeit zu schaffen. Da der permanente Konsum keine Lösung ist, müssen Arbeitsplätze in anderen Bereichen gefunden werden. Da gibt es sicherlich auf dem Gebiet der Dienstleistung ein weites Feld zur Betätigung. Und man wird noch mehr Phantasie ins Spiel bringen müssen, um neue, noch unbekannte, Berufe zu erfinden. (Vor 20 Jahren gab's ja auch noch keine Wellnessberater und heute ist das ein echter Job.)

Kreativität ist gefragt, nicht noch mehr Konsum!

Konfuzi
 
Den Weg in die Dienstleistungsgesellschaft hatten schon die Engländer vor 15 Jahren versucht. Er kann nicht funktionieren, weil die Wertschöpfungsbasis jeder Volkswirtschaft die Produktion ist, also der Weg, aus billigem Rohstoff hochwertige und hochpreisige Produkte zu machen. Nur aus diesem Mehrwert ergibt sich das Kapital für den Konsum. Ansonsten könnte jeder jedem die Haare schneiden.
Kreativität muss also im Bereich der Entwicklung neuer Produkte geschehen (z.B. Flachbildschirm, LED, usw.). Zeitgeisterscheinungen mit Etikettenschwindel wie Wellness (ein Teil der Freizeitindustrie, den es schon immer gab, auf Deutsch nichts weiter wie Erholung) bringen, gemessen am Problem, nichts. Der alte Erfindergeist, der die Deutsche Industrie gross gemacht hat, ist wieder gefragt.
 
mavaho schrieb:
Er kann nicht funktionieren, weil die Wertschöpfungsbasis jeder Volkswirtschaft die Produktion ist, also der Weg, aus billigem Rohstoff hochwertige und hochpreisige Produkte zu machen. Nur aus diesem Mehrwert ergibt sich das Kapital für den Konsum. Ansonsten könnte jeder jedem die Haare schneiden.

ja und nein
streng genommen ist die alleinige Grundlage die Nahrungsmittelproduktion,
gefolgt von den Bedürfnissen des täglichen Lebens (Kleidung, Werkzeug, Wohnen ....)

insofern ist es denkbar, die Produktion von Exportgütern herunterzufahren
und neue Arbeitsplätze durch gesellschaftlich nützliche Arbeit zu erzeugen

meine Theorie der ökologischen Marktwirtschaft
 
Betriebwirschaftlich gibt es keine gesellschaftliche nützliche Arbeit, es ist ein ideologischer Begriff. Nahrungsmittelproduktion ist eine Produktion wie jede andere auch, wirtschaftlich macht es keinen Unterschied, ob man Autos oder Kartoffeln produziert.
Vor einer Definiton, was die Menschen wirklich brauchen, sollte man sich hüten. Eine Antwort darauf kann nur jeder für sich selbst geben, die Menschen sind zu unterschiedlich.Auch daran sind die Kommunisten. gescheitert.
 
Wie bereits in dem Thema "paradoxe Wirschaftspolitik" abgehandelt, kann ich eine Verlängerung der Arbeitszeit nur als resignativen Akt vor der Arbeitslosigkeit sehen; denn diese Maßnahme könnte höchstens (theoretisch) Arbeitsplätze sichern, nicht aber neue schaffen; sie muss auch den Arbeitslosen wie Hohn vorkommen - während sie auf Halde stehen, sollen bereits Beschäftigte mehr arbeiten.

"Fantasievolle Berufe" im Bereich der Dienstleistung halte ich für Unsinn. Davon gibt es schon zu viele, abgesehen davon finde ich diese Berufe auch oft entwürdigend (es sei denn, man ist dazu geschaffen, anderen "zu dienen"). Was will man denn machen? Lebensmittel in Papiertüten packen wie in USA? Autos einwinken? teiglose Pizza belegen (gibts neuerdings auch in USA).

Dazu passend ist die Einschätzung des EU-Politkers Günther Verheugen, dass eine weitere Abwanderung von Arbeitsplätzen auch ins nahe EU Ausland ansteht. In Litauen betragt ein Monatslohn 117 Euro - da ist eine Arbeitszeitverlängerung um 2 Stunden Pippifax, Firlefanz und ein Tropfen auf einen heißen Stein.

Es sieht nicht gut aus.
 
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Betriebwirtschaftlich gibt es keine gesellschaftliche nützliche Arbeit, es ist ein ideologischer Begriff. Nahrungsmittelproduktion ist eine Produktion wie jede andere auch, wirtschaftlich macht es keinen Unterschied, ob man Autos oder Kartoffeln produziert. Vor einer Definiton, was die Menschen wirklich brauchen, sollte man sich hüten. Eine Antwort darauf kann nur jeder für sich selbst geben, die Menschen sind zu unterschiedlich.Auch daran sind die Kommunisten. gescheitert.

der Mensch ist ein Säugetier
Kommunisten und Ökonomen sind diesbezüglich nicht qualifiziert
WOHL ABER
Geographen

deshalb meinen Text lesen:
(es folgt ein Auszug)

Es gibt mehr Arbeit als Menschen. Die Aufgabe der Regierung besteht darin, diese Arbeit rentabel zu machen. Hierzu hat sie verschiedene Möglichkeiten (Ge-/Verbote, Anreize oder Abschreckung)

Steuern sind Lenkräder. Sie sollen rentable Arbeit in gesellschaftlich sinnvollen Bereichen ermöglichen. (Darüber, was sinnvoll und was sinnlos ist, entscheiden die Wähler.) Erst in zweiter Linie finanzieren Steuern das Gemeinwesen.

Es wird immer darum gehen, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, daß aus der Vielzahl von Menschen und Unternehmen in einem Land genügend viele die von der Politik gestellten Aufgaben und Visionen meistern. Gesellschaftlich sinnvolle, jedoch nicht privatisierbare Bereiche können sich nur dort halten, wo intangible Wirkungen (Kosten und Nutzen) weiterbestehen.

Um zu wissen, welche Bereiche für eine Gesellschaft sinnvoll sind, ist es notwendig, sich mit der Wissenschaft zu beschäftigen. Denn alles, was erforscht wurde, kann in Arbeit umgesetzt werden. Leider Gottes besteht gegenwärtig gerade hier großer Nachholbedarf.

Symptomatisch für das wirtschaftspolitische Stochern im Nebel ist die Theorie der Wirtschaftssektoren (auf einen primären Sektor folgt ein sekundärer und abschließend ein tertiärer Sektor). Im Klartext heisst das, daß sich eine ursprünglich landwirtschaftlich geprägte Volkswirtschaft über die Textil- und Schwerindustrie zum verarbeitenden Gewerbe und letztlich zu den Dienstleistungen weiterentwickeln wird.

Das eben skiziierte Szenario ist zwar statistisch nachweisbar, lässt sich aber zwingend über das basic-nonbasic Modell erklären: Eine Industrienation exportiert viele Güter und erzielt so einen Exportüberschuß (Exportweltmeister). Als Gegenleistung fließt viel Geld in die nationale Kasse (Löhne, Steuereinnahmen) und heizt so via Konsum einen von diesem Geld abhängigen Sektor an.

Nicht wirklich besser ist die Theorie der Phasen der Industrialisierung (auf die erste Phase der Energiegewinnung folgt die zweite des qualifizierten Arbeitens und endlich die dritte des Informationsmanagementes). Im Klartext heisst das, daß eine mit Sonnenenergie arbeitende Volkswirtschaft die Industrialisierung erst durch fossile Brennstoffe, dann mit Finger-/Maschinenfertigkeit, zuletzt durch weltweite Informationsbeschaffung ankurbeln wird.

Was hier mit hineinspielt, ist die Geschichte der Erfindungen. Jede Zeit hat ihre wichtigen Errungenschaften (Basisinnovationen). Die Orte, an denen diese fabriziert werden, sind fein raus.

Was beiden Theorien jedoch vollkommen abgeht, ist die Frage nach dem DANACH. Dagegen müsste eine Theorie, die erklärt, was eine Volkswirtschaft mit der Scholle anstellt, die Frage nach dem Danach erklären können, zumal der Mensch als Säugetier und als zoon politikon auf eine bestimmte natürliche und soziale Umwelt angewiesen ist.

Beginnen wir mit der politischen Theorie (erst Frühkapitalismus, dann Zuckerbrot und Peitsche, danach Soziale Marktwirtschaft). Im Klartext heisst das, daß die Industrialisierung mit Kinderarbeit und einer Zweiklassengesellschaft beginnt, daß dann die schlimmsten sozialen Mißstände beseitigt werden, während der Obrigkeitsstaat zunächst bestehen bleibt, um danach von einen sozialen Rechtsstaat auf demokratischen Boden abgelöst zu werden.
Für das Danach bedarf es einer neuen Wirtschaftsform. (Ist man geneigt, 'Planwirtschaft' als Antwort zu sagen, so hat man zwar alle Wirtschaftsformen aufgelistet, verzichtet aber bewusst auf die Intelligenz frei wirtschaftender Mitbürger.)

Das Danach bekommt man, wenn man sich überlegt, warum es gerade in den weitestentwickelten Industriestaaten so viele arbeitslose Menschen gibt. Das liegt natürlich zum Teil daran, daß die Dienstleistungen nur einen Bruchteil der im sekundären Bereichen verloren gegangenen Beschäftigungsverhältnisse auffangen können. Der entscheidende Grund ist jedoch ein anderer. Zum einen haben die Politiker verschlafen, die derzeitige Schlüßeltechnologie (Computer & Co) auf deutschen Boden zu holen. Zum anderen ist etwas, das bisher stillschweigend als selbstverständlich vorausgesetzt wurde, so selten geworden, daß es tatsächlich gesellschaftlich sinnvoll ist, dessen letzten Rückzugsgebiete vor weiterer Industrialisierung zu schützen. Jedes mehr an Wirtschaft würde hier mehr schaden als nützen. Entweder ist kein Platz mehr da für neue Baugebiete oder die altindustrialisierten Regionen müssen erst mit ihren Altlasten (Infrastruktur, Brachen, Gewerbemischgebiete) klarkommen.

Aber nicht nur die natürliche Umwelt ist durch die Industrialisierung in Mitleidenschaft gezogen worden. Auch die kulturelle Umwelt funktioniert nicht mehr richtig*. Als Konsequenz sterben die hochindustrialisierten Völker aus (die Geburtenrate sinkt unter die Sterberate). Sogar die ansässigen Unternehmen stellen überalterte Produkte her und versuchen ständig, um ihr Überleben als Aktiengesellschaft zu sichern, vom Staat Zugeständnisse zu erpressen (Steuersenkung).

* Die Nachkriegszeit ging spätestens mit dem ersten Golfkrieg zu Ende. Die Generation, die Deutschland nach dem Krieg aufgebaut hat, ist in den Ruhestand getreten. Der heutigen Jugend bleiben ähnliche Leistungen verwehrt. Wer nicht einem Anforderungsprofil entspricht, hat keine Chance zu zeigen, was er kann. Mitdenken ist unerwünscht, denn Kreativität stellt die Position der Etablierten in Frage. Deren Augenmerk richtet sich viel lieber auf Indizes, die eine heile Welt vorspiegeln. Im sekundären Sektor werden nur solche Technologien gefördert, deren Anwendung, sofern sie überhaupt funktionieren, garantiert die Grenzen der Beherrschbarkeit überschreiten (entstehen so Marktlücken?). Und im tertiären Sektor sollen es die Billiglohnjobs richten.

Sowohl der fehlende Nachwuchs, als auch die fehlenden qualifizierten Arbeitsplätze im Dienstleistungs-Sektor, als auch der innovationsmüde Industriebesatz machen den Fortbestand der Sozialen Marktwirtschaft unwahrscheinlich. Das Danach bedeutet deshalb aber noch lange kein Zurück in den Frühkapitalismus (FDP), in den Obrigkeitsstaat (CDU) oder den Beginn einer fortwährenden Hungerkur (SPD/GRÜNE). Mit der Grundannahme 'Es gibt mehr Arbeit als Menschen' kann das Danach so entworfen werden, daß es kapitalistischen, kommunistischen und geographischen Ansprüchen genügt.

Ich habe im WS 1994/95 eine entsprechende Theorie aufgestellt
 
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