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Arbeitszeitverlängerung

Wenn ein Unternehmer, klein oder gross, aus dem Betriebsergebnis keine Rücklagen für Ersatzinvestitionen bilden kann, ist er schon länger bankrott, ohne es gemerkt zu haben, er hätte den Laden längst schliessen müssen.

Investitionen beziehen sich auf menschliche und maschinelle Arbeit

Wenn ein Bäckermeister (als Beispiel) nicht mehr in neue Maschinen investieren kann und sie irgendwann kaputt sind, kann er seinen Betrieb schliessen und dann sind seine Mitarbeiter auch arbeitslos!

das kannst Du nicht begründen!

Du glaubst,
daß Maschinenarbeit prinzipiell besser ist als Menschenarbeit

diese Annahme ist falsch
der Mensch besitzt Fähigkeiten, die die Maschine nicht besitzt
die Maschine besitzt Fähigkeiten, die der Mensch nicht besitzt

Lohnzahlung ist keine Investition, sie muss sich kurzfristig rechnen.

Produktionsschritte werden geplant,
der Arbeitgeber hat die freie Wahl,
ob er Maschinen, ob er Menschen, ober er beides einsetzt

Einer Maschine kann man nicht kündigen, deren Kosten bezüglich Bezahlung laufen weiter

Daimler Benz zahlt in Deutschland keinen Euro Steuer
(weil sie sämtliche Steuern in Form von Abschreibungen zurückbekommen)
 
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Dass Gehaltszahlungen keine Investitionene sind, ist betriebswirtschaftliches Grundwissen, keine ansichtssache. Ob eine Maschine gekauft oder ein Mitarbeiter einbgestellt wird, orientiert sich an der Wirtschaftlichkeit, eben was sich besser rechnet. Da steckt keine Philosophie dahinter, sondern nur der Rechenstift.
Mercedes als Gesamtkonzern zahlt keine Betriebssteuern, weil erhebliche Verluste z.B. bei Chrysler, in Japan, Toll Collect etc. entstanden sind. Allerdings, die Lohnsteuern, die in diesem Konzern erwirtschaftet werden, sind erheblich.
 
mavaho schrieb:
Ob eine Maschine gekauft oder ein Mitarbeiter eingestellt wird, orientiert sich an der Wirtschaftlichkeit, eben was sich besser rechnet. Da steckt keine Philosophie dahinter, sondern nur der Rechenstift.


jetzt kommt ne ganz verrückte Regierung daher und sagt:
Wir halbieren die Lohnnebenkosten
und dementsprechend reduzieren wir die Abschreibemöglichkeiten
(nur für Großunternehmen, insbesondere für AGs,
die kleinen bekommen weiter Abschreibungen,
profitieren zusätzlich von den niedrigen Lohnnebenkosten)

dann werden nämlich die vielen kleinen Firmen,
die eigentlich in Arbeit ertrinken
(wo also 40 Stunden wöchentlich überschritten werden)
sofort neue Leute einstellen
und sich technisch auf den neuesten Stand bringen

die Konkurrenz wird aufblühen
das tut der internationalen Konkurrenzfähigkeit gut

spinnt eine Regierung, die das versucht?
ist so ein radikaler Schnitt von Erfolg gekrönt?
 
Das müsste wirklich eine verrückte Regierung sein. Die Grossindustrie würde ihre Koffer bzw. Maschinen packen und in einem anderen Land produzieren, die Lohnnebenkosten würden sich durch steigende Arbeitslosigkeit weiter erhöhen. Eine Wirtschaftspolitik frontal gegen die Grossindustrie zu machen, ist unsinnig, gefragt ist ein Mittelweg, der alle Interessen berücksichtigt.
 
die Großindustrie baut ständig ihre Belegschaft ab

durch die EU rücken Billig(neben)lohnparadiese in greifbare Nähe

deutsche AGs, die von ausländischen Investoren 'regiert' werden, erpressen die deutsche Politik

......

spinnt die Regierung immer noch?


Eine Wirtschaftspolitik frontal gegen die Grossindustrie zu machen, ist unsinnig

bei einem Nullsummenspiel steht die Großindustrie statistisch nicht schlechter als vorher da
nur den Kleinen gehts es definitiv besser
(und diese 'Subvention' rechnet sich für den Staat)
 
mavaho schrieb:
gefragt ist ein Mittelweg, der alle Interessen berücksichtigt.

Den gibt es aber nicht! Die Interessen der Großen sind zwangsläufig anders als die der kleinen und mittleren Betriebe. Bei den großen steht meist der Aktionär dahinter und der will verdienen, egal wie. Der Kleine, der selbst noch im Betrieb mitarbeitet, hat die Interessen seines Betriebes und z. T. auch seiner Belegschaft im Auge. Sicher, auch er will gut verdienen, aber die Mentalität "sperr' ma halt den Standort zu und machen wo anders auf", kann er sich nicht leisten.

Konfuzi
 
Wenn der Verbraucher vor allem Produkte kaufen würde, die im Land hergestellt werden, wäre auch die Firmenabwanderung geringer. Aber sieh Dich mal bei Dir um, das Handy ist Nokia, der PC aus China, Taiwan ebenso wie die Stereoanlage, der Fernseher, das Auto vielleicht japanisch, die Möbel von IKEA, usw.
Der Verbraucher hat auch eine Mitschuld an dieser Entwicklung.
 
Exakt!

Ganz genau meine Rede, Mavaho! :)

Aber zu deiner Beruhigung: Handy hab' ich keins, der PC ist selbstgestrickt, Stereoanlage hab' ich auch nicht, Auto ist deutsch, Möbel vom örtlichen Tischler.

Es ist mir vollkommen klar, dass man nicht 100 %ig inländische Ware kaufen kann (trinke z. B. gerne Kaffee, der wächst bei uns nicht), aber man sollte inländischer Ware den Vorzug geben, wenn die Möglichkeit dazu besteht. Aber das wollen die meisten Menschen ncht hören; Globalisierung ist doch das Schlagwort der Zeit und wer da nicht mitmacht, ist von vor-vorgestern! :-(

Aber ich sehe halt nicht ein, warum ich Fisolen kaufen soll, die in Frankreich gewachsen, in England eingefroren und über Deutschland nach Österreich gebracht werden, wenn vor den Toren Wiens das Marchfeld mit unendlich vielen Feldern liegt (und die Tiefkühlfabrik gleich mit).

Konfuzi
 
Bei so vielen Arbeitslosen die Arbeitszeit zu verlängern ist asozial, unchristlich und wie Zalich (ich hoffe, ich habe mich beim Namen jetzt nicht verschrieben) bewiesen hat, auch unökonomisch.

Nachfrage wecken durch gute Produkte, gute Werbung und Steigerung der allgemeinen Kaufkraft; Überstunden nur in Betrieben bis 10 Mitarbeiter.

Frankreich hat schon jahrelang die 35-Stunden-Woche: wer will behaupten, dass die Franzosen faul sind ?!

Gebürtiger Österreicher
 
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Was an einer wirtschaftspolitischen Massnahme unchristlich oder asozial ist, hat keine Bedeutung, am Ende zählt nur, was hinten rauskommt.
Spätestens seit der EU-erweiterung in Richtung Osten konkurrieren unsere Arbeiter mit Löhnen, denen völlig andere Lebenshaltungskosten zugrunde liegen. Da der einzige Zweck eines Unternehmens die Gewinnmaximierung ist, findet eine kontinuierliche Verlagerung von Arbeitsplätzen in Richtung Osten statt, was vorher durch Abschottung nicht möglich war. Diese Osterweiterung kam 10 Jahre zu früh. Diese Zeit wäre notwendig gewesen, um unsere Systeme kostenmässig zu verschlanken und auch in Osteuropa wären die Produktionskosten in dieser Zeit ein Stück in die Höhe gegangen. Insgesamt wäre das Kostengefälle mehr ausgeglichen gewesen als jetzt.
Den Preis für diese überhastete Eu-erweiterung zahlt wie immer der Kleine Mann, also der Arbeiter durch Verzicht oder Mehrarbeit. Die Erweiterung hat die Unternehmer in eine komfortable Situation gebracht, die Arbeitnehmer sind erpressbar geworden, wovon reger Gebrauch gemacht wird.
Eine Lösung gibt es nicht, da die Gründe, die zu dieser Zwangslage geführt haben, nicht mehr revidierbar sind. Wir sollten uns realistischerweise auf einen permanenten Sockel an Arbeitslosen von ca. 12 % einstellen. Mehr Nachfrage nützt nichts, wenn die Produktion dafür nicht hier stattfindet.
 
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