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Arbeit - Sklaverei

Muzmuz schrieb:
in österreich wie auch in deutschland muss niemand arbeiten (arbeitszwang ist nicht)
auch einer, der nicht arbeitet, wird vom sozialnetz in jedem falle so abgefangen, dass es sich keine sorgen ums *nackte überleben* machen muss (siehe G8)

für dich arbeiten, wie dumm hälst du mich eigentlich?

was soll ich damit finanzieren? die „fratze“ der wissenschaft?

die wirtschaft, die sinnlosigkeit zwischen dem was wir erzeugen und dem was wir konsumieren?

die politik, der „wahnsinn“ zwischen habgier und selbstverwirklichung?

das kranke system, die hochburgen der depression, der verzweiflung und der ohnmacht?

das gesundheitssytem, mit der gewissheit dass sie alleine in österreich 80 000 ungeborene kinder jährlich ermorden?

wenn oder was soll ich genau unterstützen?

sklaverei ist da wohl der falsche ausdruck, gewünscht sind mittäter!!

deine mentoren waren schon sklaven, sie haben jeden unterwürfigst gedient, egal welches system, welche herrscher gerade den „wahnsinn“ vorlebten und das haben sie sogar für geld getan.
du denkst doch wie ein sklave, wie willst du empfinden wie ein „freier mensch“ denkt, woher das bewusstsein, aus der bildung, aus dem wissen, aus der belesenheit??

400 000 arbeitslose incl. 10 000 akademiker haben deinen „schmäh“ geglaubt, also kümmere dich darum, oder soll ich dich mit einem politischen problem konfrontieren, obwohl du mir noch niemals helfen konntest.

das wird dich ganz schnell an deine arbeit errinnern, dort wo du von den problemen dieser welt sicher bist und nur monatlich auf dein geld warten brauchst. dann zahlen wir ein paar steuern und dann funktioniert die welt, oder?

suche dir deine opfer wo anders, dort wo man dir „arbeiten macht frei“ glaubt, bei mir ist „denken macht frei“ angesagt.

gruss van G8
 
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sibel schrieb:
Ich fühle mich fast priviligiert,weil ich so arbeiten kann,daß es stimmig für mich ist.
So geht es mir auch: ich empfinde die Tatsache, daß ich in meinem erlernten Handwerk Aufträge erhalte, deren Ausführung mich zufrieden macht, fast als Privileg.

Von den "kapitalistischen Produktionsverhältnissen" und ihrer "ausbeuterischen Ungerechtigkeit" ist heute fast keine Rede mehr -
plötzlich sind alle froh, daß sie überhaupt arbeiten dürfen - daß sie überhaupt Arbeit haben.

Wer da nicht fröhlich einstimmt, wird als "Raunzer" denunziert.

Was nur hat diesen Stimmungswechsel bewirkt?

fragt - als Moderator dieser Diskussion ;) - Gaius
 
Von den "kapitalistischen Produktionsverhältnissen" und ihrer "ausbeuterischen Ungerechtigkeit" ist heute fast keine Rede mehr -
plötzlich sind alle froh, daß sie überhaupt arbeiten dürfen - daß sie überhaupt Arbeit haben.
Den meisten Menschen geht es gut in Europa. Ein Job ist nicht mehr da, um das Überleben zu sichern, sondern um sich etwas "leisten" zu können.

Desweiteren ist Arbeit ein Statussymbol geworden. Ein Arbeitsloser, egal ob Akademiker oder ungelernter Arbeiter, ist in der Gesellschaft schlechter angesehen als jemand der einen Job hat.

Ein weiterer Punkt ist, das die Arbeit jemanden eine Rolle zu weist. In einer Gesellschaft in der Individualismus-Wahn vorherrscht ist man froh wenn man ein Identifikation-Mekrmal hat.
 
Fusselhirn schrieb:
Ein weiterer Punkt ist, das die Arbeit jemanden eine Rolle zu weist. In einer Gesellschaft in der Individualismus-Wahn vorherrscht ist man froh wenn man ein Identifikation-Merkmal hat.
Ach nee.

"Ich will ja gar nicht ich sein - ich will mich lieber willig über die mir zugewiesene Rolle definieren"

- wenn das nicht das stolze Bewußtsein des Sklaven ist!
 
Arbeit ist per se keine Sklaverei. Was es zur Sklaverei macht ist einerseits ein gewisses Herrschaftsverhältnis, dem sich der Betroffene nicht entziehen kann oder will und andererseits eine innere Einstellung, die die Arbeit zur Sklaverei macht.

Die meisten Menschen haben eine Chance sich zu entscheiden. Dies kann nun mehr oder weniger sein. Doch die Frage, warum sich jemand "versklaven" läßt, obwohl andere Optionen gegeben sind ist genau so ernsthaft zu stellen wie die, warum jemand zum Kredithai geht, obwohl er auch Geld über die normalen Kanäle bekommen hätte.

Letztlich haben Menschen die Möglichkeit sich zu entscheiden, ihr Leben zu beeinflussen und gewisse Dinge zu tun oder nicht zu tun. So ist das auch bei der Arbeit.

Wer diese Option nicht hat, der findet sich dann als Sklave wieder. Das sind aber wohl kaum die Leute, die nach der Sklaverei in die Kneipe gehen, sich einen Film ansehen und später noch kurz im Internet chatten. Das sind keine Sklaven, das sind unzufriedene Menschen.
 
"Ich will ja gar nicht ich sein - ich will mich lieber willig über die mir zugewiesene Rolle definieren"

- wenn das nicht das stolze Bewußtsein des Sklaven ist!
Das hat nichts mit dem Bewußtsein eines Sklavens zu tun eher mit der Angst vor der Freiheit.
 
Ich wohne in einer ländlichen Gegend mit relativ hoher Arbeitslosigkeit.
die Bauern holen sich für alle Erntearbeiten polnische Arbeitskräfte.

Jetzt wird wieder mal der Versuch gemacht, deutsche Arbeitslose für diese Arbeiten heranzuziehen.

Ärger auf beiden Seiten.
die Arbeitslosen:
„Skalvenarbeit machen wir nicht, und dann vielleicht noch als „ein-Euro-Job“, lieber ein Bier weniger .

die Bauern:
vom Spargel schneiden sie nur die Spitzen ab, hätten mich fast ruiniert...
oder
auch bei der Kohlernte muß es schnell gehen, mit den Polen fahren die Maschinen doppelt so schnell,
und die Polen kommen zuverlässig zur Arbeit, die melden sich nicht krank, wenns mal regnet.

tja, woran liegts wohl, daß sich manche freiwillig „versklaven“?

fragt Claus
 
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Tja, woran liegt es wohl?

Der Arbeitslose bekommt ja Geld und will daher nichts mehr dafür tun. Er gibt vielleicht Geld im Fitness oder Wellness Klub aus, aber ein bißchen Arbeit auf dem Feld? Nein, das ist ja Sklaverei.

Wie ich schon sagte, es ist eine Frage der inneren Einstellung. Die Idee, daß man auch für das Arbeitslosengeld und die soziale Sicherheit was tun könnte (außer einzahlen) kommt den meisten nicht. Es gibt da unzählige Menschen auf der Erde, die das als traumhaft empfinden würden.

Der polnische Arbeiter sieht das wohl anders. der geht dort hin, wo es Arbeit gibt, verdient sein Geld und bringt noch was nach Hause, um seine Familie zu ernähren. der sieht sich eher in der Selbstverantwortung und sucht sich die Möglichkeiten selbst. Würde das der deutsche Langzeitarbeitslose auch tun oder genügt er sich im Selbstmitleid?

Wie wäre es, wenn sich der Arbeitslose weiterbildet und zwar schon zu Zeiten in denen er noch einen Job hat? Europa bietet viele Möglichkeiten. Wie wäre es mit Sprachen lernen und dann mobil sein?

In den USA ist das üblich und die Regel, daß man dort hingeht, wo es Arbeit gibt und nicht davon ausgeht, daß die Arbeit vor der Türe steht. Sind unsere Erwartungen noch zeitgemäß oder sind wir so vom Konsumdenken erfaßt, daß wir die Realität nicht mehr sehen?

Bei deutsche Firmen gibt es immer einen einfach Trick (selbst so erlebt): "Wir verlagern den Standort weit weg. Wer mit kommt behält seinen Job. Wer nicht kommt, der wird entlassen." Nun war es für mich immer erstaunlich, daß a) die Mehrheit nicht mitkommen wollte und b) die Verlagerung des Standorts nie statt fand. Nachdenken könnte man darüber schon mal.

Es ist außer Frage, daß manche Situationen an Sklaverei grenzen oder gar Sklaverei sind. Wenn in Deutschland nun die Leute weniger "krank werden" und "weniger blau machen", dann erfolgt das aus Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Hätten die meisten schon vorher so gedacht, dann würden sie vielleicht ihren Arbeitsplatz jetzt nicht verlieren.

Actio und Reactio oder wie Bruce Springsteen das zu sagen pflegte: "You wanted it, you got it, now you pay the price!".

Auch in einer sozialen Gesellschaft ist jeder zunächst für sich selbst verantwortlich und die sozialen Systeme sind nur ein Netz. Wer dies nicht sieht, wer sein Leben nicht selbst in die Hand nimmt, der wird auf die eine oder andere art immer versklavt.

Wer versklavt hier also wen?
 
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