Katzav schrieb:
Es wäre nett, wenn ihr mich ernst nehmen würdet.
Auch wenn ich Dir Deinen „Ausrutscher“ bezüglich des Christentums überhaupt nicht übel nehme, sondern ihn absolut für legitim befinde, ich Dich also nicht im Geringsten zerfetzen möchte und Dich auch ernst nehme, so verlangt Dein Beitrag (in der Lineardarstellung) #5 doch einen Widerspruch.
Einander nach dem Pessachfest zu versichern: „Nächstes Jahr in Jerusalem“ macht noch keinen Zionismus aus, auch wenn es mitbegründete, dass Israel der Judenstaat werden sollte. Die politische Notwendigkeit eines Judenstaates ging denn doch von Theodor Herzl aus und dieser war, nach allem was mir bekannt ist, kein religiöser Jude. Der Dreyfus Prozess in Paris, in dem der ganze damalige Antisemitismus der Franzosen zum Durchbruch kam und das Wissen um den überaus primitiven Antisemitismus in Wien, der sogar den Kaiser anekelte, ließ in ihm die Überzeugung entstehen, dass es für die Juden notwendig ist, einen eigen Staat zu haben, der die Schutzmachtfunktion für die Juden übernehmen kann. Zumindest dieser Beginn war nicht religiös motiviert.
Herzl selbst war gar nicht auf „Israel“ fixiert, und hätte auch einen Staat in Brasilien oder Südafrika angenommen. Der erste zionistische Kongress entschied sich aber für einen Staat in den „Erblanden“, hier mögen sehr wohl religiöse Begründungen eine gewichtige Rolle gespielt haben, wobei ich aber viel eher annehme, dass der Kongress sich dessen bewusst gewesen ist, dass für einen Staat anderswo nicht die notwendige Begeisterung hätte entfacht werden können.
Liebe Grüße, diethelm
choda schrieb:
…ich dachte die juden sind verpflichtet ihre zeit in der diaspora zu verbringen bis der letzte messias kommt?
Katzav wirfst Du vor, dass er zu einfach denkt, hier aber machst Du’s ebenso simpel? Wenn ein Mensch beginnt darüber nachzudenken, warum ein Stein zu Boden fällt, dann lass ihn doch bitte wie einst Galilei am Schiefen Turm zu Pisa die Fallgeschwindigkeiten messen und verlange nicht von ihm vorher die vier Feldgleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie zu lösen. Ist die Metapher verständlich?
Das jüdisch arabische Problem in all seiner historischen Verwobenheit zu diskutieren, wäre wohl einen eigenen thread wert, das Eingangsstatement dieses threads aber macht es eher unmöglich, weil es bereits Schuld, Absichten, Vorteile und Vermutungen zuteilt und verquickt.
Ich hoffe, du verzeihst mir, diethelm
@Gaius
Dein Argument, dass die muslimischen Araber aus reinem Profit in Israel bleiben ist ein überaus schwächliches. Man verlässt nicht das Land so einfach, an das man aus vielerlei emotionalen Gründen gebunden ist, ein Land, für das man unter Umständen auf verschiedenste Art gelitten hat. Ich weiß aus Österreich, von mehreren Juden, dass sie einfach keinen Versuch gemacht haben, dem Nationalsozialistischen Regime zu entkommen, obwohl es ihnen möglich gewesen wäre, gerade weil viele Familienmitglieder in der K.K.Armee gefallen sind. Die Gräber binden stärker als die Häuser! Einen lernte ich sogar persönlich kennen, der war Arzt in Wien - Sievering. Und „seine Sieveringer“ versteckten ihn all die Zeit über und er erzählte mir so manches. Klare Gründe gibt es nur für einfache Leute.
lg, diethelm