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Ab wann ist der Mensch ein Mensch....

AW: Ab wann ist ein blöder Mensch blöd?....

Will man das Thema rational, quasi juristisch, angehen, hat man keine andere Chance, als "die gesamte Bandbreite" einzubeziehen, ja. Aber dass ich deshalb "die gesamte Bandbreite akzeptieren" muss, finde ich nicht - bestenfalls hinnehmen.

Ja, danke für diese Ergänzungen.

Sie unterstreichen, was ich sagen will: unser Verstand sagt uns Dinge, die unsere Gefühle überhaupt nicht glauben wollen, weil sie sie nicht ertragen können.

Ich finde es daher völlig natürlich, dass unser Ekel dabei so groß wird, dass wir Menschen wie Stalin und Hitler unseren Gefühlen folgend einfach aus dem Menschsein rauskippen, indem wir sie zu "Unmenschen" erklären.

"Akzeptieren" ist wirklich kein gutes Wort, wenn es um das extrem Abartige geht. "Hinnehmen" erscheint mir dagegen wieder zu wehrlos.

Wir waren ja nicht dabei. Wir konnten es nicht verhindern. Insofern müssen wir ertragen, dass es so war. Aber wir müssen nicht akzeptieren, dass es heute wieder passiert, so lange wir eine Chance haben, uns zu wehren.

Egal, ob irgendjemand damals eine Chance hatte. Heute ist nicht damals.

lg Frankie
 
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AW: Ab wann ist ein blöder Mensch blöd?....

Ja, danke für diese Ergänzungen.

Sie unterstreichen, was ich sagen will: unser Verstand sagt uns Dinge, die unsere Gefühle überhaupt nicht glauben wollen, weil sie sie nicht ertragen können.

Ich finde es daher völlig natürlich, dass unser Ekel dabei so groß wird, dass wir Menschen wie Stalin und Hitler unseren Gefühlen folgend einfach aus dem Menschsein rauskippen, indem wir sie zu "Unmenschen" erklären.

"Akzeptieren" ist wirklich kein gutes Wort, wenn es um das extrem Abartige geht. "Hinnehmen" erscheint mir dagegen wieder zu wehrlos.

Wir waren ja nicht dabei. Wir konnten es nicht verhindern. Insofern müssen wir ertragen, dass es so war. Aber wir müssen nicht akzeptieren, dass es heute wieder passiert, so lange wir eine Chance haben, uns zu wehren.

Egal, ob irgendjemand damals eine Chance hatte. Heute ist nicht damals.

lg Frankie

Komplett einverstanden, besonders mit dem Begriff "ertragen".

:zauberer2
 
AW: Ab wann ist ein blöder Mensch blöd?....

Ja, danke für diese Ergänzungen.

Sie unterstreichen, was ich sagen will: unser Verstand sagt uns Dinge, die unsere Gefühle überhaupt nicht glauben wollen, weil sie sie nicht ertragen können.

Ich finde es daher völlig natürlich, dass unser Ekel dabei so groß wird, dass wir Menschen wie Stalin und Hitler unseren Gefühlen folgend einfach aus dem Menschsein rauskippen, indem wir sie zu "Unmenschen" erklären.

"Akzeptieren" ist wirklich kein gutes Wort, wenn es um das extrem Abartige geht. "Hinnehmen" erscheint mir dagegen wieder zu wehrlos.

Wir waren ja nicht dabei. Wir konnten es nicht verhindern. Insofern müssen wir ertragen, dass es so war. Aber wir müssen nicht akzeptieren, dass es heute wieder passiert, so lange wir eine Chance haben, uns zu wehren.

Egal, ob irgendjemand damals eine Chance hatte. Heute ist nicht damals.

lg Frankie

Hitler wurde aber nicht bloß akzeptiert, sondern geliebt.
Sind die alle auch Unmenschen?
 
AW: Ab wann ist ein blöder Mensch blöd?....

Hitler wurde aber nicht bloß akzeptiert, sondern geliebt. Sind die alle auch Unmenschen?

Sorry, wir reden davon, dass sich unsere Gefühle gegen Unmenschliches wehren, indem sie uns besonders ekelhafte Menschen als Unmenschen empfinden lassen!

Dass alle Menschen Menschen sind, sagt uns unser Verstand.

Ob du jeden als Unmenschen empfindest, der einen "Unmenschen" unterstützt (oder "liebt"), ist eine Frage deiner subjektiven Gefühle.

Ich persönlich empfinde all jene als "Unmenschen", die sich im Mantel Hitlers allerschlimmster Verbrechen und Untaten schuldig gemacht haben, ohne dazu überhaupt jemals einen Befehl Hitlers zu benötigen. Das war ja sein Erfolgsrezept. Aber auch von denen sagt mir mein Verstand, dass sie Menschen waren.

Jene hingegen, die sich von Hitler einfach eine Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse versprochen haben, die empfinde ich nicht als "Unmenschen", bloß als extrem naiv.

lg Frankie
 
AW: Ab wann ist der Mensch ein Mensch....

Man sieht also verlaufs der Diskussion, wodurch das Privileg, sich Mensch nennen zu dürfen, abhängt: Es ist eine gesellschaftliche Konvention.

Es gab bzw.gibt ab & zu mal Zeiten, da wird einem Individuum dieser Titel aberkannt, weil es fehlerhaft ist. Was aber ein Fehler ist, hängt vom derzeitigen "Zeitgeist" ab. Dasselbe gilt z. B. für Angehörige einer Ethnie. Ein Afrikaner oder Feuerländer (wie z. B. Orundellico) wurden keineswegs von einem Engländer des 17., 18. oder 19. Jahrhunderts als seinesgleichen angesehen. Den Versuch, "Unmenschen" wie Hitler als Nicht-Menschen zu definieren halte ich für absurd. Übrigens hat eben derselbe sich angemaßt, seinerseits Menschen die Existenzberechtigung abzuerkennen.

Auch der Zeitpunkt des Beginns des Menschseins eines Individuums hängt von Mehrheitsstimmungen ab. Biologisch korrekt wäre es sicherlich, den Zeitpunkt von Empfängnis /Zeugung als den Beginn des Lebens anzusehen. Politisch-feministisch-korrekterweise traut man sich das heute nicht mehr, sondern nimmt lieber vorsichtshalber den Geburtszeitpunkt. (Kleine Anekdote am Rande : Da in Amerika ein Kind erst dann als geboren & damit juristisch als Mensch gilt, wenn sein Kopf den Geburtskanal verlässt, gilt es dort als erlaubte Abtreibungsmethode, eine Steißgeburt herbeizuführen und dem Kind - sorry, Embryo - kurz vor dem Austritt des Kopfes das Gehirn abzusaugen).

Intererssant in Bezug auf die Menschheitsentwicklung ist auch die Frage, ob man den Neandertaler als Menschen bezeichnen kann. Der biologischen Fragestellung, ob es gemeinsame Nachkommen gegeben hat oder hätte geben können, wird dabei verdächtig viel Aufmerksamkeit zuteil. Die Anthropologen wollen übrigens gerade dem Homo Habilis, der noch ein paar Millionen Jahre älter ist, zum Australopethicus ("Südlicher Affe") Habilis degradieren.

Fazit : Immer wenn sich Menschen anmaßen, zu definieren, welcher seiner Mitmenschen als solcher bezeichnet werden soll und welcher nicht, wird's sehr gefährlich. Man sollte das also unterlassen. Auch der Versuch ist strafbar.
 
AW: Ab wann ist der Mensch ein Mensch....

Man sieht also verlaufs der Diskussion, wodurch das Privileg, sich Mensch nennen zu dürfen, abhängt: Es ist eine gesellschaftliche Konvention.

Sieht man nicht.

Wir haben festgestellt, dass uns bloß unsere Gefühle bestimmte Leute als Unmenschen empfinden lassen, und dass uns unser Verstand aber richtigerweise sagt, dass alle Menschen Menschen sind.

lg Frankie
 
AW: Ab wann ist der Mensch ein Mensch....

Das Milgram Experiment wurde 2006 wiederholt. L.G. Belair57

Ich bin ja sooo glücklich, dass es sogar experimentell bewiesen ist: die Nazis mussten alle Juden vergasen, und jeder von uns hätte das auch getan.

Geht es noch schwachsinniger?

lg Frankie
 
AW: Ab wann ist ein blöder Mensch blöd?....

Hitler wurde aber nicht bloß akzeptiert, sondern geliebt.
Sind die alle auch Unmenschen?

Joan, die Frage ist gut.
Selbst, wenn ich sage, ich bestimme Menschsein emotional, könnte es sein, dass man "genetische" Menschen vielleicht nur phasenweise als "emotioale" Unmenschen betrachten muss. Das sind dann biografische Phasen, die von vielem abhängen und ggf. verborgene "schwarze Seiten" hervorrufen...

Da folgt jetzt die Frage, welche Kriterien bestimmen die Wertung dieser biografischen Phasen?
Da ich nicht an Gott glaube, meine ich, dass das evolutionär geprägte "Sozialschema" des Menschen die Kriterien (d.h. die Moral) zur Bewertung solcher "Phasen" liefert.

So, nun stehn wir da.

LG, pispezi :zauberer2
 
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AW: Ab wann ist der Mensch ein Mensch....

Ich bin ja sooo glücklich, dass es sogar experimentell bewiesen ist: die Nazis mussten alle Juden vergasen, und jeder von uns hätte das auch getan.

Geht es noch schwachsinniger?

lg Frankie

Na ja, frankie,
dieses Experiment hat vielleicht nur Mechanismen gezeigt, wie Menschen so gnadenlos werden können, wie sie von den Genen her vielleicht sind.
Da wir aber wissen, dass Menschen auch anders sein können, ist es doch sicher möglich, aus der Differenz zwischen Experiment und menschlicher Normalität Parameter abzuleiten, die darüber entscheiden (können), ob jemand "ein Mensch" bleibt oder "ein Tier" wird.

Das Experiment erweist doch überhaupt keine Zwangsläufigkeit, sondern lediglch Gefahrenmomente!

LG, pispezi :zauberer2
 
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