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Untergang der Kultur

AW: Untergang der Kultur

Die Tätigkeit eines Künstlers ist so wert- und sinnvoll, so wert- und sinnvoll sie die Gesellschaft sieht.

wenn das nun nicht bloß gezielte, plumpe Provokation sein soll, dann bin ich für solche Sprüche von dir eigentlich dankbar. Man kann sich daraufhin ein Bild von deiner Zurechnungsfähigkeit machen. Die mit Hilfe der obskuren Theorien der Betriebswirtschaftslehre legalisierte Ausbeutung des Menschen als Produktionsfaktor nun auch noch auf die sinnfreie Kunst übertragen...

Ich kann mir gut vorstellen, daß eine Menge Leute viel Geld dafür ausgeben würden, dich auf einer Theaterbühne künstlerisch zerstückelt zu sehen... das wäre dann nach deinen eigenen Maßstäben ein recht erfolgreiches Kunstprojekt.

Der Rote Baron
 
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AW: Untergang der Kultur

Windreiter, lies bitte Beitrag 1 und Beitrag 12 von Eule 58; in Ihrem Beitrag Nr. 12 präzisierte sie insofern, dass keine etablierten Künstler gemeint seien, sondern Laien- und Kleinkünstler. Da sind auch viele Leute dabei, die nebenbei einen erträglichen Brotberuf haben und sich halt einmal in einer Kunst versuchen; die würde ich nicht subventionieren (es sei denn, wir haben wirklich bereits alle Grundbedürfnisse gedeckt).

Zum Einen handelte es sich um Eule's Präzisierung und zum Anderen schriebst du im Beitrag #13:

Auf heute Verhältnisse umgelegt: solange noch irgendwer im mittel- und welteuropäischen Raum mit weniger als € 900,- pro Monat auskommen muss, bin ich gegen eine öffentliche Förderung von Künstlern.
"...gegen eine öffentliche Förderung von Künstlern"

Ich bezog mich auf die Kunst zum Zwecke des Broterwerbs. Bei jenen...

Künstler(n) vom Format eines Salvadore Dali, eines Bestseller-Autors oder eines vielseitigen Schauspielers
...findet durch Beachtung ja eh viel mehr "öffentliche Förderung" statt. Bedenkt man nämlich jetzt noch, dass Beachtung in gewisser Weise ein Steuermittel ist, dann wird auch klar, warum abermillionen auf dem Kunstmarkt für ein einzelnes Kunstwerk bezahlt werden können. Und durch jede weitere Beachtung einzelner "großer" Kunstwerke, subventioniert man den Reichtum des Künstlers oder des Eigentümers. Soviel dazu, warum der Herdentrieb Reichtum an ungleichmäßig verteilten Stellen anhäuft.

Was ich damit noch sagen will: Statt die direkte, also persönliche, "öffentliche Förderung" eh schon Reicher, zum Zwecke, sie mit noch mehr Aufmerksamkeit, noch reicher zu machen, sollte man die unbekannten, am Existenzminimum lebenden Künstler durch Aufmerksamkeit subventionieren, damit diese Aufmerksamkeit überhaupt ein Broterwerb werden kann. Also ganz in deinem Sinne.

Es sei denn, du vertrittst die Ansicht, dass die Aufmerksamkeit nur denen gebührt, die sich erfolgreich durchsetzen konnten, was dann aber im Widerspruch damit steht, dass du hungernde und frierende Menschen durchaus zu subventionieren bereit bist.
 
AW: Untergang der Kultur

Was ich damit noch sagen will: Statt die direkte, also persönliche, "öffentliche Förderung" eh schon Reicher, zum Zwecke, sie mit noch mehr Aufmerksamkeit, noch reicher zu machen, sollte man die unbekannten, am Existenzminimum lebenden Künstler durch Aufmerksamkeit subventionieren, damit diese Aufmerksamkeit überhaupt ein Broterwerb werden kann. Also ganz in deinem Sinne.
Wir sind gar nicht so weit auseinander, als es anfangs der Schein war; wenn der Künstler am Existenzminimum lebt (leben muss), soll er ja von der öffentlichen Hand gefördert (unterstützt) werden. Ich finde nur, dass wir zwischen Steuergeldern und privat erwirtschafteten, (freiwillig) gegebenen Geldern (Mäzenatentum) schon unterscheiden sollten.

Es sei denn, du vertrittst die Ansicht, dass die Aufmerksamkeit nur denen gebührt, die sich erfolgreich durchsetzen konnten, was dann aber im Widerspruch damit steht, dass du hungernde und frierende Menschen durchaus zu subventionieren bereit bist.
Das kann (könnte) keine soziale Einstellung sein, wir wollen (und sollen mMn) ja auch die Kranken
und sonstigen Hilfsbedürftigen nicht hungern und/oder frieren lassen.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Untergang der Kultur

Die Kunst steckt heute in einem Dilemma. Früher gab es nur das private Mäzenentum, Fürsten und Kirchenfürsten liessen sich malen, komponieren usw. Die waren nicht der Allgemeinheit verpflichtet, sie wählten nach ihrem Gutdünken aus. Die Masse der Bauern und Hilfsarbeiter konnten das ohnehin nicht.

Jetzt leben wir in Demokratien und da müsste eben der Staat diese ehemals "fürstliche" Rolle übernehmen. Wie soll ein Beamter bestimmen was Kunst ist? Er holt sich einen Fachmann, einen Kunsthistoriker. Der versteht nun etwas von Kunstgeschichte aber nicht unbedingt die Beweggründe lebender Künstler. Die Folge davon ist: gefördert wird in erster Linie "alte" Kunst. Es wird ja eine Unmenge mehr Geld ausgegeben (subventioniert) für die 125ste Don Giovanni Aufführung als für alle Kellertheater zusammen! Dazu kommt noch, dass, um ein Zitat von Satre sinngemäss wiederzugeben, Politiker und Prostituierte bezüglich Kunst circa den gleichen Geschmack haben. Also ist auch von "höherer" Stelle hier keine Inspirationen zu erwarten.

Daher denke ich, dass bei Otto-Normalverbraucher der Eindruck entsteht, dass diese Subventionen für Kunst ohnehin überflüssig sind. Dieser Eindruck ist richtig! Die heutige Form der Kunstförderung ist stark renovierungsbedürftig.

Sehr praktisch finde ich übrigens die Regelung, Ausgaben für Kunst oder Kunstförderung vom versteuerbaren Einkommen absetzen zu können. Dabei braucht man nicht soviele Subventionen und Beamte, die diese verwalten. Ich selbst besitze zwei Bilder, die ich mir privat nie gekauft hätte, nur weil ich sie als Büroeinrichtung von der Steuer absetzen konnte.

In Österreich ist dieses leider nicht möglich, hier müssen wir bis zum Lebensende Udo Jürgens hören oder Den fliegenden Holländer auswendig lernen.
 
AW: Untergang der Kultur

Hallo meine Lieben,

ich habe Eure Beiträge mit Interesse gelesen und muß sagen, jeder einzelne von Euch hat auf seine Weise recht.
Ich zitiere mich jetzt einmal selbst

Aber mich beschäftigt auch die Frage, ob diese gigantische Subventionsmaschinerie von der Politik in Gang gesetzt wurde um Kunst und Kultur zu fördern, oder um sie zu kontrollieren.
Die Freiheit der Kunst - der Kunst die Freiheit
Gibt es die Freiheit noch, wenn die Kunst subventioniert wird?

Nicht nur in der "großen" Kunst für eine elitäre Minderheit (wer kann sich denn noch eine Opernkarte leisten?), sondern auch in der "kleinen" Kunst für "kleine Leute". Und nicht nur auf dem Gebiet der Malerei.

Mich würde wirklich interessieren, was Ihr dazu meint.

lg.eule
 
AW: Untergang der Kultur

Wie sollte Kunst und Kultur finanziert werden wenn nicht durch Subventionen
(von lat. subvenire = zu Hilfe kommen)?
Wenn sie sich selbst finanziert ist sie kommerziell und unterliegt den Gesetzen
der Wirtschaft aber genau davon gilt es sich zu befreien in der Kunst.
Ist Kunst kommerziell ist sie völlig sinnlos oder besser gesagt sie ist keine
Kunst mehr sondern ein Produkt, ein Verkaufsobjekt.
Es bleibt also gar nichts anderes übrig als Kunst und Kultur von der
Gesellschaft zu Finanzieren, damit ist nicht nur Geld gemeint aber auch und
da ist die Wirtschaft gefragt.
Der beste Weg ist natürlich wenn Kunst und Kultur so wenig Geld wie möglich
kostet, unabhängig ist und freiwillig von den Menschen die dazu fähig sind
angeboten wird und sie ebenso freiwillig Gegenleistungen bekommen um den
Lebensunterhalt zu bestreiten, das ist nicht nur Geld.
Ist wohl eine Utopie innerhalb der Marktwirtschaft, alles wird mit Geld
verrechnet auch die Gefühle der Künstler. So bleibt letztlich die Abhängigkeit
nicht aus. Es entsteht die Frage, was ist besser, abhängig vom Staat oder
von der Wirtschaft. Subventionen nehmen und frei Arbeiten nach eigenen
Vorstellungen und Empfindungen im Zusammenhang mit Geschichte und
Gegenwart oder Geld bekommen für Auftragsarbeit von Firmen, Banken oder
andere Großunternehmen und deren Wünsche befriedigen.
Die Subventionen sind eine kleine Summer und das Honorar der Firmen ist sehr
üppig. Wer sehr geschickt ist und engagiert kann das miteinander Mischen
und hat mehrere Wege die zum Ziel führen.

gruß fluuu
 
AW: Untergang der Kultur

Lieber Zeili,
was meinst Du damit? Weißt Du etwas, was ich nicht weiß?

Hallo Eule58 !

Die Entstehungsgeschichte war:

Zitat von Eule58:
Ich hab' wie immer angenommen, alle Menschen sind Gedankenleser und ich brauch' nicht genau zu schreiben, was ich meine.

Meine Antwort darauf:
Zumindest punkto Risikofreudigkeit bist Du auch eine Künstlerin.

Zu 98 % meine ich genau das, was ich schreibe; ich bin der Meinung, dass die Annahme von Dir . . . .
alle Menschen sind Gedankenleser und ich brauch' nicht genau zu schreiben, was ich meine​
kühn (risikofreudig) ist, weil wahrscheinlich höchstens 2 % aller Menschen Gedanken lesen können und das nur bei einer absoluten Vertrauensbasis.

Frage beantwortet ?

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Untergang der Kultur

Hallo Eule58 !

Die Entstehungsgeschichte war:

Zitat von Eule58:
Ich hab' wie immer angenommen, alle Menschen sind Gedankenleser und ich brauch' nicht genau zu schreiben, was ich meine.

Meine Antwort darauf:
Zumindest punkto Risikofreudigkeit bist Du auch eine Künstlerin.

Zu 98 % meine ich genau das, was ich schreibe; ich bin der Meinung, dass die Annahme von Dir . . . .
alle Menschen sind Gedankenleser und ich brauch' nicht genau zu schreiben, was ich meine​
kühn (risikofreudig) ist, weil wahrscheinlich höchstens 2 % aller Menschen Gedanken lesen können und das nur bei einer absoluten Vertrauensbasis.

Frage beantwortet ?

Liebe Grüße

Zeili

... 2 bis 3 % ... ? :confused:
 
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die Kunst gehört den Armen

Ich glaube dass der einzige Untergang wird der von der Mass-media sein. Also Fernsehen und Zeitungen die diese unsinnige Nachrichten verbreiten, die nur Panik verursachen und sehr viel Falsches als wahres presentieren.

Natürlich das System zerfällt und die Theater mit ihre ganze Bürokratie werden sich an die neue Verhältnisse der Finanzkrise adaptieren. Also, wenn die Theater nur eine bürokratische Maschine mit nur Angestellte ist, also so eine Kunst kann gerne untergehen.
Dann aber wird kommen eine echte, die nicht auf Geld beruht sondern auf Ideen und Ideale.
Tatsächlich Kunst hat mehr mit Armut zu tun als mit Reichtum. Die Griechen haben gesagt "πενία τέχναις κατεργάζεται" (die Armut benutzt die Künste).

Ich bin sehr positiv, dass die Finanzkrise wird die Kunst im Gegenteil befreien von allen "Künstler" die davon nur Geschäft gemacht haben. Die Künstler wie die Fussball-spieler die für ihre Leistungen extrem viel bezahlt werden, und dehalb keine echte Kunst mehr machen....

Glaub mir solande es Menschen werden, es wird Kunst sein. Je armer sie sind, desto tiefer und schöner ihre Kunst...
 
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