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Sir Karl Raimund Popper

AW: Sir Karl Raimund Popper

Damit meinst du wohl das Problem der "Falsifizierbarkeit" von Theorien, oder?

Siehe dazu:

Die Falsifizierbarkeit :
Das Induktionsproblem zeigt auf, dass die Verifikation zwar bei besonderen Sätzen Anwendung
findet, bei allgemeinen Sätzen jedoch als Abgrenzungskriterium versagt. Popper führt deshalb den
Begriff „Falsifizierbarkeit“ (= Möglichkeit einen Satz zu widerlegen) ein. Mit deduktiven Schlüssen
kann durch die Falsifikation (=Widerlegung) eines besonderen Satzes auf die „Falschheit“ eines
allgemeinen Satzes geschlossen werden. Nehmen wir das Beispiel mit den Schwänen noch einmal auf.
Wenn ein Schwan weiss ist, bedeutet dies nicht, dass alle Schwäne weiss sind (Induktionsproblem).
Wenn ein Schwan schwarz ist, bedeutet dies, dass nicht alle Schwäne weiss sind (Falsifikation).
Eine Theorie bewährt sich, wenn sie nicht widerlegbar ist. Die Falsifizierbarkeit bietet die Gelegenheit
Naturgesetze überprüfen zu können, und grenzt diese dadurch von der Metaphysik ab.


Quelle:
http://philosci40.unibe.ch/lehre/klassiker/karlpopperzsf.pdf
 
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AW: Sir Karl Raimund Popper

Ich hab noch eine m. E. gute Arbeit über die OG von Sir Karl R. Popper gefunden:


Offene Gesellschaft

Offene Gesellschaft, von Karl Raimund Popper geprägter soziologischer Begriff für eine Gesellschaftsordnung, die durch abstrakte, unpersönliche Beziehungen wie Güteraustausch, Warenwirtschaft und Arbeitsteilung und nicht durch persönliche Abhängigkeiten von Herren oder Führern gekennzeichnet ist.

Popper beschreibt in The Open Society and Its Enemies (2 Bde., 1945) eine idealtypisch marktwirtschaftliche, liberale, pluralistische und demokratische offene Gesellschaft, in der sich politische und ökonomische Freiheit mit sozialer Verantwortung die Waage halten. Als kritischer Rationalist setzt Popper dabei auf den Einsatz der Vernunft beim Einzelnen wie bei den gesellschaftlichen Institutionen und Kräften: Veränderungen in der offenen Gesellschaft finden durch rationale Reformen und erfahrungswissenschaftlich begründete Planung des sozialen Wandels statt. So wie in der Wissenschaft falsche Theorien durch Falsifikation widerlegt und durch überzeugendere Erkenntnisse ersetzt werden, soll auch die Politik der offenen Gesellschaft durch allmähliche Verbesserungen einer ständigen Reformtätigkeit unterliegen.

Als Feinde dieser Gesellschaft gelten Popper vor allem Platon, Hegel und Marx, deren geschlossene Weltbilder die für die offene Gesellschaft notwendige Freiheit nicht zur Entfaltung kommen lassen; insofern stellen sie für Popper Modellvorlagen für die totalitären Regime linker und rechter – kommunistischer wie faschistischer – Prägung dar, die im 20. Jahrhundert an vielen Orten an die Macht gelangten.

Poppers Werk – in Neuseeland in der Emigration während der nationalsozialistischen Diktatur entstanden – sollte ein philosophisches Fundament für einen demokratischen Neuanfang nach 1945 legen; in diesem Sinn wurde es auch von vielen bürgerlichen, liberalen und sozialdemokratischen Politikern, etwa Helmut Schmidt, rezipiert und als eigene Überzeugung vertreten.


Quelle:
http://de.encarta.msn.com/encyclopedia_721536905/Offene_Gesellschaft.html
 
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AW: Sir Karl Raimund Popper

Damit meinst du wohl das Problem der "Falsifizierbarkeit" von Theorien, oder?
....

Ja!
Das Kriterium der Falsifizierbarkeit ist nach wie vor ein sehr brauchbares Abgrenzungskriterium gegen nicht- und pseudo-wissenschaftliche Theorien usw.

Eine Theorie, die nicht falsifiziert/widerlegt werden kann, ist alles Mögliche - nur eben keine wissenschaftliche Theorie!
Gruß, moebius
Meister POPPER: "Es ist alles durchwebt von Vermutung!"
Sowohl innerhalb wissenschaftlicher Kontexte als auch erst recht ausserhalb derselben ...
Aber natürlich glaubt auch in Zukunft jeder das, woran er glaubt...und hat den Glauben, den er nötig hat zum vermeintlichen Überleben ...:lachen::lachen::lachen:
Obwohl er am Ende doch in der "Kiste" und unter der Erde (= Grab!) landet ...:clown2:
 
AW: Sir Karl Raimund Popper

Für mich ist genau so wichtig die Logik der Forschung - und die daraus resultierende Einsicht von Meister POPPER:
"Der wahre Wissenschaftler darf an seine Theorie nicht glauben!"

Der reine Glaube an (s)eine Theorie hat, so glaube ich jedenfalls, noch keinen seriösen Wissenschaftler der Wahrheit näher gebracht.
In der Sekundärliteratur über Sir Karl Popper fand ich folgenden merkwürdigen Satz:

Die wissenschaftliche Einstellung eines Forschers zeigt sich darin, dass er seine Hypothesen scharfen Prüfungen unterwirft, dass er sie zu falsifizieren sucht.

Quelle:
Lothar Schäfer, Karl R. Popper, Verlag: C. H. Beck, München.
 
AW: Sir Karl Raimund Popper

Der reine Glaube an (s)eine Theorie hat, so glaube ich jedenfalls, noch keinen seriösen Wissenschaftler der Wahrheit näher gebracht.
In der Sekundärliteratur über Sir Karl Popper fand ich folgenden merkwürdigen Satz:

Die wissenschaftliche Einstellung eines Forschers zeigt sich darin, dass er seine Hypothesen scharfen Prüfungen unterwirft, dass er sie zu falsifizieren sucht.

Quelle:
Lothar Schäfer, Karl R. Popper, Verlag: C. H. Beck, München.

Stell Dir vor, es gäbe einmal eine ... ...
richtige Theorie ... :confused:,
beispielsweise im Bereich der
Theologie - mit :geist:?
 
AW: Sir Karl Raimund Popper

Der reine Glaube an (s)eine Theorie hat, so glaube ich jedenfalls, noch keinen seriösen Wissenschaftler der Wahrheit näher gebracht.
In der Sekundärliteratur über Sir Karl Popper fand ich folgenden merkwürdigen Satz:

Die wissenschaftliche Einstellung eines Forschers zeigt sich darin, dass er seine Hypothesen scharfen Prüfungen unterwirft, dass er sie zu falsifizieren sucht.

Quelle:
Lothar Schäfer, Karl R. Popper, Verlag: C. H. Beck, München.

So ist es! Lothar Schäfer hat das trefflich auf den Punkt gebracht ....
Gruß, moebius
PS.: Aber was ist daran merkwürdig:confused:
 
AW: Sir Karl Raimund Popper

Stell Dir vor, es gäbe einmal eine ... ...
richtige Theorie ... :confused:,
beispielsweise im Bereich der
Theologie - mit :geist:?

Im Bereich der Theologie gibt es m. E. doch nur metaphysische Theorien. Wie soll man metaphysische Theorien überprüfen, um feststellen zu können, ob sie nun richtig oder falsch sind?
In seinem Vortrag: "Über die sogenannten Quellen der Erkenntnis", gehalten am 27.7. 1979 in der Uni Salzburg, sagte Popper:
Die richtige Antwort auf meine Frage "Auf welche Weise haben wir Ausicht, Irrtümer zu erkennen und auszuschalten?" scheint mir zu sein: "Durch Kritik an den Theorien und Vermutungen anderer und - falls wir uns dazu erziehen können - durch Kritik an unseren eigenen Theorien und spekulativen Lösungsversuchen.
Quelle:
Karl R. Popper, Auf der Suche nach einer besseren Welt, S. 60.

Metaphysische Theorien im Berich der Theologie kann man zwar einer Kritik unterziehen, die Richtigkeit solcher Theorien kann aber m. E. weder bestätigt noch widerlegt werden.

Zitat von Harald:
In der Sekundärliteratur über Sir Karl Popper fand ich folgenden merkwürdigen Satz:

Die wissenschaftliche Einstellung eines Forschers zeigt sich darin, dass er seine Hypothesen scharfen Prüfungen unterwirft, dass er sie zu falsifizieren sucht.

Quelle:
Lothar Schäfer, Karl R. Popper, Verlag: C. H. Beck, München.

Zitat von Moebius:
So ist es! Lothar Schäfer hat das trefflich auf den Punkt gebracht ....
Gruß, moebius
PS.: Aber was ist daran merkwürdig

Merkwürdig = des Merkens würdig.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Sir Karl Raimund Popper

Harald (eben oben):

"Metaphysische Theorien im Berich der Theologie
kann man zwar einer Kritik unterziehen,
die Richtigkeit solcher Theorien kann aber m. E.
weder bestätigt noch widerlegt werden."

__________________

Denke ich auch: "Metaphysik" ist nicht falsifizierbar.
(Oder doch?)

Aber: Wenn ein individueller "Glaube" so stark ist,
dass er "Berge versetzen" kann, bringt das diesem
Menschen mehr als ... ... ein "wissenschaftlicher"
Beweis. Vielleicht gehört so eine Überzeugung auch
zur emotionalen Intelligenz. :):confused::blume1:

War wieder nur ein Versuch, kurz in Worte zu
fassen, was an anderer Stelle sicher auch schon
oft geschrieben oder gesagt wurde.

Nachmittagsgruß
Reinhard
 
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AW: Sir Karl Raimund Popper

Ja!
Das Kriterium der Falsifizierbarkeit ist nach wie vor ein sehr brauchbares Abgrenzungskriterium gegen nicht- und pseudo-wissenschaftliche Theorien usw.

Eine Theorie, die nicht falsifiziert/widerlegt werden kann, ist alles Mögliche - nur eben keine wissenschaftliche Theorie!
Gruß, moebius
Meister POPPER: "Es ist alles durchwebt von Vermutung!"

Die Falsifizierbarkeit ist ebenso als Abgrenzungskriterium der empirischen Wissenschaften gegenüber den metaphysischen Wissenschaften brauchbar.*

Eine wissenschaftliche Theorie muss immer Potenzial für Falsifizierbarkeit bieten.*

*: So hab ich das jedenfalls aus Lothar Schäfers Buch: "Karl R. Popper", "herausgelesen".

Als Beispiel "wage" ich anzuführen:

Ich tätige eine allgemeine Aussage:
Ein Wassermolekül (H2O) setzt sich immer aus zwei Wasserstoffatomen (H2) und einem Sauerstoffatom (O) zusammen.
Daraus leite ich nun ein "Verbot" für die Falsifizierbarkeit ab:
Ein Molekül, das nicht die chemische Formel: H2O aufweist, ist kein Wasser. Ich muss nun versuchen, das "Verbot" zu falsifizieren/widerlegen.
Gelingt der Widerlegungsversuch, ist das "Verbot" falsch und damit die ganze allgemeine Aussage.
 
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