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Jörg Haider tot!

Dem möchte ich einen einzelnen Artikel derstandard.at entgegen stellen:
http://derstandard.at/?url=/?id=1220460625110

Ich zitiere:
Auch seine Gegner reagieren mit Fassungslosigkeit, und die Republik erstarrt schier in Staatstrauer. Man reagiert menschlich auf den Tod eines Politikers, der selbst zur Menschlichkeit unfähig war. Und das ist auch gut so. Dass es auch anders ginge, das hat aber Jörg Haider vorgeführt. "Ein tragischer Vorfall", aber man solle "also nicht dauernd, ... also Krokodilstränen für einen, äh, abgeschobenen Drogendealer" vergießen. Dies war Haiders Reaktion auf den Tod von Marcus Omofuma 1999

...Man reagiert menschlich auf den Tod eines Politikers, der selbst zur Menschlichkeit unfähig war...

Ich zitiere aus der Kleinen Zeitung (heute, S.10):
Der Zufall wollte es, dass uns gestern nahezu gleichzeitig mit der Meldung über den Alkoholspiegel Haiders ein Bericht über eine Schwarzafrikanerin erreichte, die weinend am Unfallort in Lambichl des Landeshauptmannes gedachte. Weil dieser ihr einmal nach einer Verkehrspanne auf rührende Art und Weise geholfen habe.
 
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AW: Jörg Haider tot!

Ich als Deutscher kann mich natürlich zur österreichischen Innenpolitik nicht fachlich äußern und möchte das hier auch nicht tun.

Zu Haiders Tod:
Ich finde es traurig, wenn ein Mensch so dramatisch aus dem Leben gerissen wird. Auch wenn es ein fragwürdiger Politiker wie Haider war- er war auch ein Ehemann und Vater.


Zu Österreich und dem Rechtspopulismus:
Landeshauptmann von Kärnten ist Haider jedenfalls nicht durch einen Putsch geworden, sondern er wurde rechtmäßig, demokratisch gewählt. Wieso und warum muss man wohl das Kärntener Wahlvolk fragen.

Und, um das mal auf ganz Österreich zu beziehen:
Gemeinsam mit Strache hätte Haider die kommende Regierungsperiode ordentlich Dampf gemacht- unterstützt durch die Stimmen einer nicht unbeträchtlichen Anzahl österreichischer Wählerstimmen. (29 Prozent- 18 Prozent FPÖ, 11 Prozent BZÖ, richtig?).

Ich- als Nachbar- finde die Zahl beängstigend. Vor allem wenn man bedenkt, dass es Österreich gar nicht so schlecht geht, dass ein Klammern an den Rockzipfel der Rechten notwendig wäre.

Zu Deutschland und dem Rechtspopulismus:
Ich finde Haider und seinen Werdegang auch aus innenpolitischen Gründen sehr interessant.
Denn auch bei uns machen sich die Rechtspopulisten breit.
Nach "pro Köln" will deren Mutterschiff "pro NRW" jetzt auch in unserem bürgerlichen Bonn einen Ableger gründen- kreativer weise "pro Bonn" genannt.
Auch hier bin ich auf ihre Argumente und ihren Erfolg gespannt- Bonn ist eine der wohlhabenderen Städte der Region, die Multikulturalität ein wichtiger Bestandteil unseres Stadtbildes.

Haider war ein Musterbeispiel dieser Rechtspopulisten- einer, der die anderen Parteien als unfähig darstellt. Und sie in ihrem schwächsten Punkt traf: Ihrer arroganten Art, das Volk außen vor zu lassen, einen Jargon sprechend, der nicht dazu gedacht ist, nachvollzogen zu werden, zerstritten in Fragen um Macht und Eitelkeiten. Haider war anders: Ein Volkstribun, dem man auch mal in der Disko näher kommen konnte. Er war ein Politiker zum Anfassen. Das fehlt heute. Vor allem bei uns jungen Leuten (die wir lange nicht so unpolitisch sind, wie uns vorgeworfen wird.) kommt so etwas gut an.

Mfg,
Sunnyboy
 
AW: Jörg Haider tot!

Benjamin schrieb:
Das Erschreckende für mich ist nicht, dass Haider tot ist, sondern dass dieses Talent verloren ging auf eine tragische Art und Weise, als wollte Gott es verschwenden ... und irgendwie hatte er es ja schon Zeit seines Lebens verschwendet.

Das eint ja diese "großen" "Rechtspopulisten, ob Pim Fortuyn (der mir beizeiten durchaus nicht zu "rechts" gewesen wäre, um ihn zu wählen), den hamburger Schill und eben Haider:

die Sucht nach dem Schnellen Leben, wie wenn sie auf irgendeiner Droge aus den späten Achtzigern hängengeblieben wären. Gottes Verschwendungssucht... nun ja. Seine Wege sind unergründlich.

http://www.youtube.com/watch?v=-3Az9xZw6EA
 
AW: Jörg Haider tot!

sunnyboy schrieb:
Haider war ein Musterbeispiel dieser Rechtspopulisten- einer, der die anderen Parteien als unfähig darstellt. Und sie in ihrem schwächsten Punkt traf: Ihrer arroganten Art, das Volk außen vor zu lassen, einen Jargon sprechend, der nicht dazu gedacht ist, nachvollzogen zu werden, zerstritten in Fragen um Macht und Eitelkeiten. Haider war anders: Ein Volkstribun, dem man auch mal in der Disko näher kommen konnte. Er war ein Politiker zum Anfassen.
Seeehr richtig.

sunnyboy schrieb:
Das fehlt heute. Vor allem bei uns jungen Leuten (die wir lange nicht so unpolitisch sind, wie uns vorgeworfen wird.) kommt so etwas gut an.
Zumal solche Politiker ja Optimismus ausstrahlen!

Ich bin nicht sicher, ob "pro Köln" oder "pro Bonn" dagegen etwas anderes sind als biederste Stammbürgervereine, in kleinlichstem Ressentiment behaftet. Man denkt - auf sehr ängstliche Weise - regional; man nimmt mit einem gewissen Stolz in Kauf, für "rechts" gehalten zu werden - man macht Stimmung, das wars...
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Jörg Haider tot!

Haider war zwar umstritten, heißt es, aber er hat viel für Österreich getan. Als Beispiel wird das Wunderland Kärnten angeführt.
Aber warum eigentlich?

Die Fakten:
Das Sommer- und Winter-Fremdenverkehrsland Kärnten nimmt bei in den Wirtschaftsdaten (Kaufkraft,…) fast überall den vorletzten oder drittvorletzten Platz bei den Bundesländern ein, mit Ausnahme der Verschuldung: Hier ist Kärnten sogar abgeschlagener Letzter in Österreich.
Denn:
LH Haider beschenkte das Volk, und das Volk nahm es ohne zu fragen, was danach ist. Um zu Geld zu kommen, hat er einen Ausverkauf betrieben, wie z. B. solches:
Übernahme der Kärntner Energie-Holding durch den deutschen RWE-Konzern (2001, 49 Prozent) und Verkauf der Mehrheit der Hypo an die Bayerische Landesbank (2007).

Oder zur wirtschaftlichen Moral, die bei den anderen so verwerflich ist: Die Landesgesellschaften (Flughafen Klagenfurt, Kärntner Messen, Kärnten Werbung etc.) sind Versorgungsbetriebe für Haider nahe stehende Personen (unter vielen anderen wurde Haiders Tochter bei der Kärnten Werbung untergebracht).

Eine zentrale Botschaft, das Weltbild von Haider war ein Schema der zweigeteilten Welt:
Die Wir und die Anderen: Sie stehen sich feindlich gegenüber, die Wir sind von den Anderen bedroht und müssen kämpfen.
Die Wir haben besondere Eigenschaften, die nur sie haben: Sie sind anständig, ehrlich, arbeitsam, fleißig.
Die Anderen stehen auch für besondere Eigenschaften, die nur sie haben: Gauner, kriminell, faul, charakterlos, gewalttätig, verräterisch.
Diese Eigenschaften dürfen niemals vermischt werden, für die Wir gilt immer das Positive, wie für die Anderen stets das Negative charakteristisch bleiben muss!
Haiders Welt war eine Angstwelt, eine Vorlage für die Aktivierung von Ängsten.

Die Anderen kann man in unterschiedliche Gruppen einteilen, z.B. in:
Die da oben (Politiker, Altparteien, Privilegienritter, von den Linken kontrollierte Medien, …)
Die da draußen (ausländische Mächte, alle Ausländer, …)
Die da unten (Asoziale, Sozialschmarotzer, faules und arbeitsloses Gesindel, Slowenen, Juden, …)
(Mehr über Haiders Demagogie unter www.nlp.at/hl/buch1.htm )

Was hat Haider Bleibendes wirklich geschaffen, ganz nüchtern ohne Polemik analysiert?
In Kärnten anscheinend nicht so viel, wie er im Wahlkampf pausenlos getrommelt hat, s. ganz o.
Und was hat sich in Österreich verbessert? Ist die Politik jetzt glaubwürdiger geworden? Haben jetzt endlich die Politiker durch Haider begriffen, dass sie ehrlicher und fleißiger sein und dem Volk dienen müssen?
Warum nur klingt das wie eine Ironie?
Unschwer zu beobachten ist bei uns in Ö.: Haiders Politik wurde in letzter Zeit immer wieder kopiert, und das ist offenbar etwas Bleibendes! Der leichte, schnelle Erfolg mit populistischen Scheinlösungen, mit tönenden Phrasen und unglaublichen Versprechungen im Wissen oder im Glauben, das gewöhnliche Volk hinterfragt nichts oder hat gar keine Zeit zu fragen. Und die vielen, die es tatsächlich besser wissen, werden es schon schlucken (müssen).
Oder sehe ich das überzeichnet?

Haider hat die Probleme gesehen, das stimmt. Aber er hat die falschen Antworten gegeben. Er hat stets Selbstbestätigung gesucht (und gebraucht!) und er hat gewusst, wie man sie am schnellsten und sichersten erreicht.
Er hatte die Begabung, das umsetzen zu können, wie wir wissen.
Er hatte auch „den Mut“, es zu tun.
Den anderen Politikern fehlt diese Begabung. Und der Mut.
Obwohl sie es immer öfter probieren, mutig zu sein. Aber das hatten wir ja schon…

Das Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen.

Gruß Andreas
 
AW: Jörg Haider tot!

Zu Österreich und dem Rechtspopulismus:
Landeshauptmann von Kärnten ist Haider jedenfalls nicht durch einen Putsch geworden, sondern er wurde rechtmäßig, demokratisch gewählt. Wieso und warum muss man wohl das Kärntener Wahlvolk fragen.
...
Ich- als Nachbar- finde die Zahl beängstigend. Vor allem wenn man bedenkt, dass es Österreich gar nicht so schlecht geht, dass ein Klammern an den Rockzipfel der Rechten notwendig wäre.
...
Zu Deutschland und dem Rechtspopulismus:
Ich finde Haider und seinen Werdegang auch aus innenpolitischen Gründen sehr interessant.
Denn auch bei uns machen sich die Rechtspopulisten breit.
Hallo Sunnyboy und alle anderen!

Haider machte international als Rechtspopulist von sich reden. Er wurde auch im Jahr 2000, zu Beginn der blauschwarzen Regierungszeit, vom deutschen Fernsehen zu einer Talkrunde eingeladen, weil man diesem österreichischen Phänomen in Deutschland auf den Grund gehen und wahrscheinlich auch mal zeigen wollte, wo der Hase läuft. Man bräuchte nur hart und kompromisslos sein, dann würde es sich schon zeigen…
Schließlich blieb dann auch in D. doch wieder nur die Erkenntnis, dass Haider ein charismatischer Führer ist: „Nach der Sendung sagte Giordano in einem Interview, er bereue seine Teilnahme an der Talk-Show. Durch die Gesprächsführung sei sie zu einem Sieg für Haider geworden…. Während vor dem Haus mehrere hundert Menschen mit «Nazi-raus»-Rufen protestierten, erhielt Haider vom Talk-Publikum relativ viel Applaus.“ ( http://www.rp-online.de/public/article/politik/245897/Auftritte-im-deutschen-Fernsehen.html )

Dass Haider als Rechtspopulist gilt, ist mMn nur eher ein Zufall, weil beide Elternteile mehr oder weniger bekennende und überzeugte NSDAP-Mitglieder waren. Ein Narziss, diese Eigenschaft wäre für seinen Charakter und für seine Laufbahn als Mensch und Politiker viel treffender und aussagekräftiger. Distanzierung von der eigenen Familie? Unmöglich, im Gegenteil! Aber auch hier richtete er oft die Fahne nach dem Wind bzw. nach dem Publikum (Beispiel: Talkshow oben), was ihm auch ernsthafte Zwistigkeiten mit der rechtsextremen Szene einbrachte.

Sein Narzissmus bestimmte die Politik, bestimmte das „offene“ Zugehen auf das Volk, er brauchte Zustimmung und Anerkennung im extremen Ausmaß und er nützte sein Talent dafür wie kaum ein anderer. Er brauchte seine Auftritte, den unmittelbaren Applaus.
Dadurch war auch vorgegeben, dass er nicht auf langfristige Kleinarbeit abzielen konnte, wo dann womöglich nur ein relativ bescheidener persönlicher Erfolg zu erwarten wäre. Die Folge: Populismus pur, mit den Mitteln der persönlichen Ausstrahlung und der perfekten Demagogie.

Was er vielleicht imstande gewesen wäre, was andere nicht schafften, zeigt das Beispiel Kärnten: Kärnten war schon immer sehr nationalistisch, auch für uns Österreicher nicht leicht nachvollziehbar. LH Sima (SPÖ) konnte mit dieser Haltung nicht ganz mitziehen und scheiterte daran. Er trat verbittert zurück, irgendwann in den 70er –Jahren war das.
Sein Nachfolger Leopold Wagner, ebenfalls SPÖ, (auch heuer verstorben) „richtete sich nach dem Volk“. Er wurde äußerst populär, weil er praktisch das Gleiche machte wie später LH Haider, nur unauffälliger, nicht immer so öffentlich und nicht so extrem.
LH Außerwinkler (ein Arzt, SPÖ) scheiterte wieder, weil er Kärnten in die moderne Zeit führen wollte. Mit Unterstützung gewisser einflussreichster und stimmungsmachender Printmedien wurde er praktisch zum „Versager“ gestempelt.
Zwei andere LH-Leute (1x ÖVP, 1x SPÖ) wollten sich nicht die Finger verbrennen und blieben eher passiv, bis schließlich Haider LH wurde. Er hätte mit ziemlicher Sicherheit die Macht und die persönliche Qualität gehabt, Kärnten aus dieser Engstirnigkeit längst vergangener Jahrzehnte herauszuführen. Er hätte praktisch nur mit dem Finger zu schnippen brauchen. Aber er stand sich dabei selbst im Weg und er wählte „gezwungenermaßen“, vom Ego bestimmt, den populären, v.a. den populistischen Weg.
Und: Politische Leichen, wie es sonst in keiner Partei auch nur annähernd der Fall ist und je war, säumen seinen Weg: Von Norbert Gugerbauer und Heide Schmidt bis zu Karl-Heinz Grasser und Susanne Riess-Passer. Sogar von einer ganzen Partei, der FPÖ eben, hat er sich zur Gänze distanziert.

Und so ist nicht wirklich etwas Bleibendes geblieben, außer dem Fanatismus und dem Heroismus, die jeden Fehler wie auch jedes Versagen verzeihen.

Harte Worte, ich weiß, vor allem posthum, aber als Österreicher, der die Folgen mitzutragen hat, darf ich mir das erlauben, meine ich. Eine der Folgen beipielsweise ist für mich, dass die guten Politiker tatsächlich immer rarer werden, weil sich das niemand mehr antun möchte, was sich da oft abspielt. Und vielleicht in die Wirtschaft abwandert oder gleich dort bleibt.

Wie beispielsweise LHStv. Gaby Schaunig, Kärnten, vor wenigen Monaten freiwillig gegangen ist. Was mich persönlich auch nicht gewundert hat, nachdem ich eine ORF-Aufzeichnung mit einem gemeinsamen öffentlichen Auftritt mit Haider gesehen und gehört habe...

Gruß
Andreas
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Jörg Haider tot!

Hm, wie ich gerade lese, war es Sunnyboy, der Kärnten "ausgeplündert" hat:
"Um seine politische Inszenierung als jugendlicher Sunnyboy und wohltätiger Patriarch zu finanzieren, hat er das ohnehin wirtschaftlich schwache Kärnten ausgeplündert. Die Anteilnahme am Schicksal anderer, die ihm so viele Landsleute nun attestieren, war stets nur Teil der Haider-Show."
http://derstandard.at/?url=/?id=1224255933702
:D
 
jörg haiders erbe

hallo andreas,
deine beiden beiträge über den "ausnahme-politiker" jörg haider finde ich überaus informativ und passend.

mMn wird auf jeden fall ein "haider-mythos" entstehen....und er ist auch unausweichlich.
zu sehr hat sich j. haider von den "normalen" politikern abgehoben.
aus meiner sicht einerseits deswegen, weil er auf "seine landsleute" eingegangen ist in einer persönlichen - hautnahen art....und andererseits, weil er eine schillernde persönlichkeit war, die bei seinem gegenüber einen so starken eindruck hinterließ wie es ein anderer nur schwer schaffen kann.
(wie ja auch benjamin bestätigt hat.)

gemildert könnte seine heroisierung nur werden, wenn die anderen parteien begännen sein erbe äußerst verantwortungsvoll aufzuarbeiten und dabei die wahrheiten ans licht brächten.....allerdings dürften sie dabei keinesfalls die polemik eines j.haiders benutzen.....das wäre fatal.....damit würden sie die glorifizierung noch mehr in die höhe treiben.
eine schwierige aufgabe....
zumal sie sich die eigenen fehler auch eingestehen müssten.....und ihr eigenes versagen nicht nur ihrem gegner j.haider in die schuhe schieben dürften.
auch - und sogar besonders! - im eigenen bereich der anderen parteien wäre eine grundlegende analyse, wie es zu diesem erfolg von j.haider überhaupt kommen konnte, unabdingbar.

echte hilfe gegen j.haiders posthume popularität wäre mAn nur eine ehrliche, kritikfähige, auf das volk abzielende politik.
sie muss dabei auf die bedürfnisse und probleme des volkes ernsthaft eingehen, dabei aber auf geeignete langfristige lösungen abzielen.


(...dies wäre auch schon vorher das hilfreiche konzept gegen haiders popularismus gewesen....stattdessen wurde tw. ebenfalls auf populismus gesetzt! :haare:)

ich glaube, dass gerade das erbe haiders eine aufforderung an die anderen parteien darstellt, sich gemeinsam der jetzigen großen herausforderungen (ausländerthematik, neue armut, osterweiterung...) zu stellen....und dafür auch eine neue art von gesprächskultur zu finden.
und zwar meine ich eine neue gesprächkultur der voksvertreter sowohl untereinander als auch gegenüber den wählern!

zumindest würde ich mir das erhoffen.
denn auf die alte, ignorante tour gelingt´s sicher nicht. das hat uns j. haider ja gezeigt.
und diese erkenntnis sehe ich auch als "sein erbe" an, wofür ich froh bin, dass er es uns hinterlassen hat.

liebe grüße
kathi
 
AW: Jörg Haider tot!

Worin bitte schön hat sich Haider von den "normalen" Politikern unterschieden?

Er hat genauso Wasser gepredigt, und Wein getrunken.

Wer Haider einen "außergewöhnlichen" Politiker nennt, erklärt zugleich die Demagogie zur absolut notwendigen Eigenschaft, um als "guter" Politker zu gelten.
Und wie gut und erfolgreich er darin war, erkennt man am weltweiten Medieninteresse an seinem Tod.
Was mMn auch stark dazu beigetragen hat, daß plötzlich ganz Kärnten und die öst.Regierung, ja sogar ganz Österreich um's Jörgele trauert.
Ohne Kameras wäre die Trauer wesentlich geringer ausgefallen.
Ohne Kameras hätte man vielleicht "man soll einem Toten nichts Schlechtes nachsagen" nicht so konsequent durchgezogen.
(Wobei sich mir wieder die Frage stellt, ob wirklich kein einziger Befragter dabei war, der nicht trauerte und Kritik an Haider übte. Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen)
Wie soll man jetzt noch seine Machenschaften aufdecken, ohne sich dem Vorwurf des "Beschmutzens" auszusetzen?
Wie will man jetzt, nach dieser Inszenierung und dem Bekenntnis "daß Österreich einen der fähigsten Politiker" verloren hat, den "Heiligenschein" demontieren, den er sich selbst gab?

Eines hat er allerdings mit Bravour geschafft. Selbst im Tod noch glänzender dazustehen als alle lebenden Politiker zusammen.

So gesehen ist er allerdings eine Ausnahmeerscheinung.
Und ich hoffe, auch die Einzige.

lg.eule
 
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