Tja, ein Russell, der Aristoteles für nichts hält, abgesehen schon von Hegel, sie seien u.a. "keine Wissenschaftler". Klar, für einen Positivisten ist die ganze Metaphysik ja auch nichts, diese beiden sind für Russel gar keine Wissenschaftler an und für sich. An allen Hochschulen der angelsächsischen Welt ist die Philosophie keine (empirische) Wissenschaft, aber sehr wohl eine Tätigkeit, die einer Kunst nahe käme, trotzdem sind in allen Wissenschaften eben PhDs (Philosophy doctors) notwendigerweise vorhanden. Und das ist der höchste Grad in einem einstufigen System! So dass nun auf dem Kontinent kontinentale Wissenschaftler ihre Habilitationsarbeiten fast insgeheim anfertigen müssen. Dr.habil. (2-stufiges System) ist fast unmöglich in der EU geworden, diese Leute sehen nun wie Verschwörer aus bzw. werden als solche angesehen. Wenn die Philosophie also keine Wissenschaft sein müsse, dann wozu schrieb Russell seine The History of Western Philosophy?!
Eigentlich ist kein Philosophieren im Englischen möglich, von daher kommt die Notwendigkeit einer geforderten Empirie her, weil das Begriffsdenken nicht möglich ist: das Sein = the being; das Seiende = the being; die Vorstellung = the Vorstellung (!). Dann würde man ja gerne Aristoteles und Hegel wie Kant und Hegel bis hin zu Apel und Habermas tatsächlich für nichts erklären! Dann wäre nur die Empirik erforderlich, um nur von den Sinnen auszugehen. Wo bleibe aber dann der Intellekt? So, z.B. die ganze kontinentale Transzendenzphilosophie seit Platon, von Descartes über Kant und Hegel, Husserl und Heidegger hinaus bis hin zu Apel und Habermas konnte sich in der angelsächsischen Welt nicht durchsetzen, weil sie begrifflich ja zu kompliziert sei, und statt deren werde Strawsons versimplifizierte Theorie als ein Ersatz dafür an den Hochschulen unterrichtet. - Entscheidend ist dies alles, wenn man z.B. die Philosophie nach Oxford oder Cambridge statt Sorbonne (die universitas magistrorum et scholarium wurde 1200 von Philipp II anerkannt) studieren gehen will; Oxford und Cambridge übrigens ihre Hochschulrechte erst nach 1829 kriegten und bis dahin als "free colleges" gelten mussten, während man in Prospekten nun behauptet, sie seien "Universitäten" vom 11. Jh. an. Hinzu kommt aber die "Unmöglichkeit des philosophischen begrifflichen Denkens", lies: metaphysischen. Es ist geblieben immer noch bei der Empirik von Lock, Hume und Dewey. Die "importierten" Popper und Wittgenstein konnten daran ja nichts ändern. So sieht es mit dem "Fall Russell" aus. Ganz schön unansehlich in diesem Licht;-)