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Christlich-jüdische Traditionen

AW: Christlich-jüdische Traditionen

Hallo Timirjasevez.

Ja, gut. Das habe ich verstanden und sehe es im Grundsatz gleich. Über Details könnte man ja streiten.
Aber Thema war ja nicht Absage, ja gar restriktives Handeln an resp. gegen islamistischen Terroristen oder Extreme (Das ist ein weites Feld!) oder die Causa Westergaard (Der Acker ist ja noch größer!), sondern welches jene "christlichen-jüdischen Traditionen" es sind, die wir jetzt gegen die "Überfremdung durch den Islam" in Stellung bringen. Oder anders formuliert: Was beinhaltet die abendländische Wertegemeinschaft, die wir jetzt bollwerkähnlich gegen die orientalische Wertegemeinschaft (Gibt es diese überhaupt?) zumindest politisch krampfhaft aufbieten?

In Europa klappt die Demokratie im Grunde ganz gut und die ist eigentlich in Gefahr.
Nicht nur, aber auch durch fundamentalistische Strömungen, gleich welcher Art.
Ob wir nun tatsächlich noch eine Wertegemeinschaft sind, darüber darf man trefflich streiten, wir haben wohl noch rudimentäre Ahnungen von en Werten die „uns“ einst mal verbanden und zwar in der Art, dass man sie gar nicht explizit runterleiern können musste.
Sie wurden einfach eingeübt durch alltägliche Selbstverständlichkeiten. Die sind dann irgendwann mal verlustig gegangen und nun hat man Schwierigkeiten zu sagen, für oder gegen was man eigentlich sein möchte, mit der deutschen Sonderfurcht, ja nicht als Nazi zu gelten, gleich noch im Gepäck.

Bekommen wir hier Hungtintons Clash of Civilizations durch die Hintertür in populärer Form?

Ich finde Huntingtons Thesen letzten Endes nicht überzeugend, er selbst übrigens auch nicht mehr. ;)
 
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AW: Christlich-jüdische Traditionen

Hallo Perivisor.

Das sind alles alte Kamellen - die mit der Verschwörungstheorie.

Alte Kamellen, mag ja sein, heißt aber nicht, dass sie falsch sind.

Heute springt da noch kaum jemand auf. Entweder man glaubt die Bush-Lügen, oder sieht die Zusammenhänge mit der US-Geopolitik, die in dieser Form (Überfall auf Afghanistan) erst durch den WTC-crash möglich wurde.

Oder die Bush/bin Laden Familienbande, oder die Gier nach Öl, oder die Rache für den Vater, oder die Illuminati-Verschwörung … so hat eben jeder seins.
Ich glaube noch nicht mal, dass die einzelnen Aspekte falsch sind, sie sind jeweils für sich mal mehr mal weniger überzeugend, nur ist es letzten Endes wohl genau das: mit monokausalen Erklärungen kommt man nicht so richtig weit. Es wird eine fröhliche Mixtur sein.

Ob Bröckers seriös ist oder nicht spielt doch garkeine Rolle, wenn jemand wie Broder ihn als Fettfleck an der WTC-Wand sehen will. Ich möchte das Theater erleben, wenn solcherlei Äußerungen gegen Broder getan worden wären.-

Wenn Du darauf abzielst, okay, über Geschmack lässt sich streiten, ich bin nicht hier um Broder in jeder Lebenslage und bis aufs Hemd zu verteidigen, was ich meine, habe ich gesagt, Deine Kritik kann ich nachvollziehen.

Broder hat zum Irak-Krieg genauso gehetzt, wie zum Afghanistan-Krieg. Er greift Leute wie Uri Avneri, ja, eigentlich alle gemäßigten israelkritischen prominenten Juden als Dummköpfe an.

Er darf halt seine Meinung haben und vertritt sie polemisch, muss man nicht mögen, er haut auch immer wieder einen raus, wo er den Bogen überspannt, generell mag ich Polemik, wenn sie nicht zu billig wird.

Was alles an Diskriminierung und Unterstellungen bis hin zum Antisemitismus Leute auszuhalten haben, die die Märchen der Bush-Ära kritisch zu hinterfragen wagten, dürfte bekannt sein. Dabei tun Leute wie Broder kräftig mit.

Dann erklär’ mir doch bitte in drei knappen Sätzen, worum es bei der nun mehrfach erwähnten alternativen Version der 9/11 Anschläge gehen soll.

Ob das jetzt einen Zusammenhang mit Christlich-Jüdischer Tradition hat: ich hoffe nicht, daß Leute wie Broder als Exponenten jüdischer Tradition gesehen werden sollen. Sonst müßte das für diese Form der Hetze insgesamt gelten.

Das allerdings verstehe ich dann nicht, warum einzelne Exponenten überhaupt pars pro toto gesehen werden sollten.
Wer ist denn der typische Deutsche? Der banalböse Mitläufer, der besoffene Fussball-Proll mit dem Pissfleck in der Jogging Hose, Goethe, Professor Brinkmann, Heino, Hegel, Bohlen?
Vermutlich sind sie nicht auf Jud und Kraut zu reduzieren, allein das meine ich.
 
AW: Christlich-jüdische Traditionen

Hallo Perivisor.



Alte Kamellen, mag ja sein, heißt aber nicht, dass sie falsch sind.



Oder die Bush/bin Laden Familienbande, oder die Gier nach Öl, oder die Rache für den Vater, oder die Illuminati-Verschwörung … so hat eben jeder seins.
Ich glaube noch nicht mal, dass die einzelnen Aspekte falsch sind, sie sind jeweils für sich mal mehr mal weniger überzeugend, nur ist es letzten Endes wohl genau das: mit monokausalen Erklärungen kommt man nicht so richtig weit. Es wird eine fröhliche Mixtur sein.



Wenn Du darauf abzielst, okay, über Geschmack lässt sich streiten, ich bin nicht hier um Broder in jeder Lebenslage und bis aufs Hemd zu verteidigen, was ich meine, habe ich gesagt, Deine Kritik kann ich nachvollziehen.



Er darf halt seine Meinung haben und vertritt sie polemisch, muss man nicht mögen, er haut auch immer wieder einen raus, wo er den Bogen überspannt, generell mag ich Polemik, wenn sie nicht zu billig wird.



Dann erklär’ mir doch bitte in drei knappen Sätzen, worum es bei der nun mehrfach erwähnten alternativen Version der 9/11 Anschläge gehen soll.



Das allerdings verstehe ich dann nicht, warum einzelne Exponenten überhaupt pars pro toto gesehen werden sollten.
Wer ist denn der typische Deutsche? Der banalböse Mitläufer, der besoffene Fussball-Proll mit dem Pissfleck in der Jogging Hose, Goethe, Professor Brinkmann, Heino, Hegel, Bohlen?
Vermutlich sind sie nicht auf Jud und Kraut zu reduzieren, allein das meine ich.

Nun ja, wenn ich mich recht besinne, hatten Sie den Broder hier in diese Thematik eingebracht. Warum - werden Sie besser wissen als ich.
Die "Alternative" zum Bush-Märchen vom 11.9. dürfte schon ein paar tausend Mal auch über Ihren Bildschirm geflimmert sein. Es würde schon reichen, wenn Sie sich vielleicht nochmal die Endlos-Schleifen von damals genau ansehen (in ungekürzter Version). Dann werden auch Sie sehen, daß die Gebäude gesprengt wurden.
Aber wir schweifen vom Thema ab. Was derzeit in meinem Umfeld unter Christlich -jüdischer Tradition abgehandelt wird, ist lediglich gegenseitiges Schaulaufen in Kirchen und Synagogen, Austausch von Ritualen und Besinnung auf die gleichen Wurzeln, ohne sich wirklich verwandt zu fühlen.
Perivisor
 
AW: Christlich-jüdische Traditionen

Hallo Perivisor.

Nun ja, wenn ich mich recht besinne, hatten Sie den Broder hier in diese Thematik eingebracht. Warum - werden Sie besser wissen als ich.
Die "Alternative" zum Bush-Märchen vom 11.9. dürfte schon ein paar tausend Mal auch über Ihren Bildschirm geflimmert sein. Es würde schon reichen, wenn Sie sich vielleicht nochmal die Endlos-Schleifen von damals genau ansehen (in ungekürzter Version). Dann werden auch Sie sehen, daß die Gebäude gesprengt wurden.

Ich habe sogar kürzlich freigegebenes Material, das von irgendeiner der Wochenzeitungen, oder faz online gestellt wurde. Da ging es explizit darum, dass ein Gebäude(teil) gesprengt worden sein sollte, man hörte sogar vorher einen dumpfen Knall, aber ich weiß nicht, wie ich Wolkenkratzer sonst anhören, wenn sei einstürzen und ich bin kein Experte für Sprengstoff und wenn ich das recht bedenke, wo kam der ganze Sprengstoff her, der – unter den Augen der Kameras? – die Gebäude einstürzen ließ?

Wenn alles von langer Hand geplant gewesen sein soll, ist das natürlich ein noch größeres Fass.

Aber wir schweifen vom Thema ab. Was derzeit in meinem Umfeld unter Christlich -jüdischer Tradition abgehandelt wird, ist lediglich gegenseitiges Schaulaufen in Kirchen und Synagogen, Austausch von Ritualen und Besinnung auf die gleichen Wurzeln, ohne sich wirklich verwandt zu fühlen.

Muss man sich denn verwandt fühlen? Und wie verwandt muss man sich fühlen? Mit einigen meiner Verwandten, fühle ich mich wenig verwandt. Wie verwandt fühlt sich der Hamburger mit dem Dörfler aus dem niederbayerischen Dietersburg?
Ich denke es gibt eine Verwandtschaft des Intellekts, der Art zu denken, die die Menschen trennt und vereint.
Christliche und jüdische religiöse Fundamentalisten sind sich auf eine Art sehr ähnlich, aber ein Freud oder Reich-Ranicki kann auch einem Nichtjuden auf ganz andere Art geistig verwandt sein, oder?
 
AW: Christlich-jüdische Traditionen

Zum Thema finden sich m. E. ganz wichtige Überlegungen im gestrigen Gastbeitrag von FDP-Generalsekretär Christian Lindner für die FAZ:
http://www.pressbot.net/article_l,1,i,140925.html
Eigentlich liege ich ja mit ihm politisch oftmals über Kreuz, aber hier ...:)

Schade das Herr Lindner seine Zeilen für ein Konstrukt der republikanischen Offensive/Identität entwarf, welches er dem multikulturellen Ansatz gegenüberstellte. Das Gegenteil ist der Fall. Sie ließen sich zu einem außerordentlich klugen Fortschritt verbinden.

Wäre er nicht häufig in seiner parteilichen Linie gebunden, könnte ich meine Meinung über ihn durchaus revidieren. Als freie Person habe ich das unlängst getan. Vielleicht ist er der Mann, der eines Tages die Liberalen zu ihren Wurzeln zurückführt. Das kann man sich nur wünschen. Bis dahin bleibt die FDP ein Widerling vor dem Herrn, was ausschließlich ihrer ideologischen Ausrichtung geschuldet ist.
 
AW: Christlich-jüdische Traditionen

Olle Wetter, so deutlich wollte ich es letztens nicht äußern. Michael Schmidt-Salomon ist dieser Tage ein gefragter Mann. Er gibt der größten deutschen Wertegemeinschaft in den Medien ein Gesicht. Viel zu selten kommt es dazu. Er bestreitet das die deutsche Leitkultur in der Neuzeit noch christlich geprägt sei.

Der deutsche Rechtsstaat fußt auf den Werten von Humanismus und Aufklärung. Werte wie Demokratie und individuelle Selbstbestimmung entstammen nicht dem Christentum. Sie mussten gegen die Machtansprüche der Kirchen erstritten werden.

Interview im Rundfunk (4 Minuten)

In der Schweiz werden seit Monaten Debatten über christliche Kreuze in der Öffentlichkeit geführt (aktueller Höhepunkt: Forderung nach Abschaffung von Gipfelkreuzen). In der SPD in Deutschland gründet sich eine laizistische Arbeitsgruppe mit dem Ziel, die Trennung zwischen Kirche und Staat weiter voranzutreiben. In Finnland traten zuletzt binnen 2 Wochen 30.000 Menschen aus der Kirche aus, nachdem Kirchenvertreter live im Fernsehen Homosexualität als Krankheit bezeichneten. In Italien ist Gotteslästerung dagegen in vielen Kommunen wieder ein echter Straftatbestand. In dieser Woche machte eine Region in Süditalien Schlagzeilen, weil sie Miniröcke und andere nicht angemessene Frauenkleider mit Geldbußen belegte. Ein italienischer Minister des Kabinettes Berlusconi rief gar zum politischen Kampf gegen ungläubige Atheisten auf.

Ein europäischer Querschnitt durch die Schlagzeilen offenbart eine los getretene Auseinandersetzung zwischen Gläubigen, Andersgläubigen und Ungläubigen. Tagein tagaus lesen und hören wir Debatten oder Streitgespräche "Christen contra Muslime" ... ist derweil der Humanismus nicht längst so etwas wie "Staatsreligion" Nr.1 geworden?
 
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AW: Christlich-jüdische Traditionen

Olle Wetter, so deutlich wollte ich es letztens nicht äußern. Michael Schmidt-Salomon ist dieser Tage ein gefragter Mann. Er gibt der größten deutschen Wertegemeinschaft in den Medien ein Gesicht. Viel zu selten kommt es dazu. Er bestreitet das die deutsche Leitkultur in der Neuzeit noch christlich geprägt sei.

Der deutsche Rechtsstaat fußt auf den Werten von Humanismus und Aufklärung. Werte wie Demokratie und individuelle Selbstbestimmung entstammen nicht dem Christentum. Sie mussten gegen die Machtansprüche der Kirchen erstritten werden.

Interview im Rundfunk (4 Minuten)

In der Schweiz werden seit Monaten Debatten über christliche Kreuze in der Öffentlichkeit geführt (aktueller Höhepunkt: Forderung nach Abschaffung von Gipfelkreuzen). In der SPD in Deutschland gründet sich eine laizistische Arbeitsgruppe mit dem Ziel, die Trennung zwischen Kirche und Staat weiter voranzutreiben. In Finnland traten zuletzt binnen 2 Wochen 30.000 Menschen aus der Kirche aus, nachdem Kirchenvertreter live im Fernsehen Homosexualität als Krankheit bezeichneten. In Italien ist Gotteslästerung dagegen in vielen Kommunen wieder ein echter Straftatbestand. In dieser Woche machte eine Region in Süditalien Schlagzeilen, weil sie Miniröcke und andere nicht angemessene Frauenkleider mit Geldbußen belegte. Ein italienischer Minister des Kabinettes Berlusconi rief gar zum politischen Kampf gegen ungläubige Atheisten auf.

Ein europäischer Querschnitt durch die Schlagzeilen offenbart eine los getretene Auseinandersetzung zwischen Gläubigen, Andersgläubigen und Ungläubigen. Tagein tagaus lesen und hören wir Debatten oder Streitgespräche "Christen contra Muslime" ... ist derweil der Humanismus nicht längst so etwas wie "Staatsreligion" Nr.1 geworden?



Der bayerische Ausdruck "Kruzifix-Türken" soll ab 2011 sowohl christlich/rechtliche als auch islamisch/rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. So darf ein derart sich äußernder Christ erst ab der 3. Strophe eines Kirchenliedes mit einstimmen, während er bei einem Urlaub in Antalya erst nach Aufsagen von 33 Suren des Koran in den Hamam darf.
So streng sind die Sitten.-
Perivisor
 
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AW: Christlich-jüdische Traditionen

Ja ja, die Fundamentalisten aller Religionen/politischen Ideologien usw. kennen keinen Spaß... - und haben fast nie Humor...:lachen::lachen::lachen:
 
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