AW: Alles determiniert oder nicht?
nein.
und dennoch treibt uns eine kraft (woher kommt sie wohl?) an, herausfinden zu wollen:
- a) wer wir sind
- b) wo wir sind
- c) was das alles überhaupt soll.
möglicherweise ist diese kraft in uns ebenso instinktiv verankert wie der drang zur mutterbrust oder der geschlechtstrieb.
und je nach charakter sind wir entweder verfechter eine bestimmten richtung (freier wille/determinismus) oder wir wollen keine entscheidung für eine richtung treffen...
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waldkauz: ich finde deine "klamaukhaften" darstellungen wunderbar und anschaulich.
sei willkommen hier.
Danke für die Blumen, Kathi!
Wie du bemerkt hast, habe ich "klamaukhaft" zwischen Gänsefüßchen gesetzt. Das Stichwort kam ja von Miriam. Ich wollte keine hochgestochenen Sprüche anerkannter "Weiser" bringen. Nicht immer kann man einfach geistig nachvollziehen, was ein Denker nach langem Grübeln von sich gegeben hat. Ich wollte an anschaulichen Beispielen zeigen, wie leicht man bei der Frage, wie weit wir Menschen freien Willen besitzen oder von irgendetwas bestimmt werden, ins Gedränge kommen kann.
Was verstehen wir eigentlich wirklich unter "freiem Willen"? Ich wünsche mir etwas zu essen, wenn mich hungert, etwas zu trinken, wenn mich dürstet, Wärme, wenn mich friert, und ich unterstelle jetzt, dass sich das die meisten Menschen wünschen. Die Freiheit, es sich zu wünschen, haben wir alle, aber ein Teil der Menschen bekommt diese Wünsche erfüllt, einen anderen Teil kostet es Mühe, sie sich zu erfüllen, und für einem Teil erfüllen sie sich nicht und erledigen sich in der Folge von selbst. Der freie Wille ist also noch nicht alles.
Mit deinen drei Fragen bringst du etwas Interessandes herein, mit dem du etwas vorwegnimmst, das Miriam ungeachtet dessen in ihrer Entgegnung an dich geschrieben hat:
Miriam schrieb:
Nur so ist auch zu begreifen, dass etwas höher in einem Beitrag so zu sagen als Weiterführung der Gedanken zum Determinismus, über Vorherbestimmung spekuliert wird.
Determinismus hat wirklich nichts mit diesem eher mystischen Begriff zutun, aber darüber wurde ja ausführlich und wie ich meine dokumentiert, in zahlreichen Beiträgen geschrieben.
Du hattest geschrieben:
... und dennoch treibt uns eine kraft (woher kommt sie wohl?) an, herausfinden zu wollen:
- a) wer wir sind
- b) wo wir sind
- c) was das alles überhaupt soll.
Genau diese Fragen versuchen nämlich Religionen zu beantworten bzw. uns mit Anworten zu beglücken. "Religion" bedeutet "Rückbindung", das bedeutet, eine Religion befasst sich im gegensatz zu einer bloßen Ideologie auch mit diesen Fragen, etwas anders ausgedrückt: "Woher kommen wir, wer oder was sind wir, und wozu sind wir hier?" Und wenn sich Menschen so etwas fragen, heißt das, sie suchen nach dem, was eine Religion anbeitet. Was Religionen sonst noch anbieten oder wohin sich Religionsgemeinschaften entwickeln können, ist eine andere Sache.
Die Frage, ob alles im Universum, einschließlich unseres Lebenslaufes, determiniert sei, ist von "Vorherbestimmung" nicht zu trennen, für die ja "Determination" nur ein anderes Wort ist und "Determinismus" die Auffassung, alles sei vorherbestimmt. Und gerade, als sich die Naturwissenschaft endgültig von der Religion distanzierte und diese Haltung großsprecherisch "Aufklärung" nannte, ersetzte sie die von den Religionen mystisch verkündete Vorherbestimmung durch eine angeblich wissenschftlich begründete. Und letztere wird von der modernen Wissenschaft wieder in Frage gestellt.
Wie meinte schon Dr. Faust? "Da steh' ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor!"