Wirkliche Tiefe kann ich in den Schriften der monotheistischen Religionen auch wenig finden. Als Tiefe verstehe ich etwa Aussagen wie diese:
„Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut ihr ihnen auch!“ (Matth. 7, 12)
Auch Aufforderungen, anderen Menschen in Not zu helfen, besitzen für mich eine große Tiefe. Sie wird aber zur Untiefe, wenn Nächstenliebe durch Androhung der Ewigen Pein in Feuer erzwungen werden soll.
Die größte Untiefe jedoch, wenn man so will, ist die Beschreibung eines eifersüchtigen, intoleranten und rachsüchtigen Feindes der Religionsfreiheit als Gott. Was sollte es etwa den Christen bringen, wen sie über die Forderungen Jesus nachdenken, allen Besitz mit den Armen zu teilen und die Feinde zu lieben und die Thoragesetze zu beachten? Solche Forderungen wollen die meisten Christen nicht wahrhaben und begrenzen ihr Denken auf die Erlösung von ihren Sünden und auf das Versprechen eines Ewigen Lebens.
Wem das wichtig ist, sollte über andere Bibelaussagen erst gar nicht weiter nachdenken, denn wenn er die Beschreibung eines Gottes, der alle Menschen verdammen will, die sich nicht zu ihm bekehren und der „Ungläubigen“ Höllenstrafen androht, mir einem Lieben Gott in Einklang bringen will, dann geht das nicht ohne das Verknoten des eigenen Denkens.
Tiefe wirklich erfahren, tut Not! Tiefe kann man nicht wirklich vermitteln und weiter geben, in keiner Schrift der Welt! Tiefe im Geist ist und bleibt ein Phänomen und deshalb folge ich auch keiner Lehre! In jeder Lehre sind kluge Gedanken, aber auch viel zu oft Machtgedanken. Und Machtgedanken sind und bleiben eine Krankheit der Menschheitsgeschichte. Deshalb sind für mich wertvoller als religiöse Schriften, die Philosophie, die durch nichts zu ersetzen ist! Nicht Jesus rettet die Menschen mit seinen angeblichen Schriften, sondern eher der Geist, der in allen Gehirnen innewohnt.