• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Wozu Monogamie?

Hallo Wirrlicht,

was du hier als selbst erlebte Erfahrung einbringst klingt sehr ansprechend. Hier scheint eine hohe - auf gegenseitigem Einvernehmen beruhende - Solidarität der einzelnen Mitglieder dieser Lebensgemeinschaftsform vorhanden (gewesen?) zu sein.

Mich würde allerdings interessieren, wie die Kinder mit und in dieser alternativen Lebensgemeinschaft zurecht gekommen sind und auch wie das Umfeld mit dieser Form des Zusammenlebens (die ja eher nach 68´er Zeit klingt) umgegangen ist, bzw. darauf reagiert hat.

Wie dem auch sei, das bewundernswerte an einer solchen Lebensgemeinschaft ist ohne Zweifel, dass hier eine hohe Klärung der gegenseitigen Bedürfnisse und Rollenverteilungen erfolgen muss, damit das ganze sozial überhaupt auf Dauer machbar ist. Hier fungieren keine selbstverständlichen Rollenvorgaben (z.B. Ehefrau, Ehemann) als von außen auferlegte Verhaltensregeln, sondern das Verhalten muss zwischen den einzelnen Individuen der Gemeinschaft vermutlich regelmäßig neu geklärt und besprochen werden, so dass das Sozialgefüge intern stabil bleibt.

In der Tat sehr interessant.

Viele Grüße,

Philipp
 
Werbung:
Original geschrieben von PhilippP
was du hier als selbst erlebte Erfahrung einbringst klingt sehr ansprechend. Hier scheint eine hohe - auf gegenseitigem Einvernehmen beruhende - Solidarität der einzelnen Mitglieder dieser Lebensgemeinschaftsform vorhanden (gewesen?) zu sein.

"Erfahrung" ist wohl zu viel gesagt, es waren Nachbarn der Wohngemeinschaft, in der ich damals lebte. Inwieweit die Mitglieder sich bewußt zu dieser Lebensform entschieden hatte weiß ich gar nicht - mir schien das eher gewachsen zu sein.


Original geschrieben von PhilippP
Mich würde allerdings interessieren, wie die Kinder mit und in dieser alternativen Lebensgemeinschaft zurecht gekommen sind und auch wie das Umfeld mit dieser Form des Zusammenlebens (die ja eher nach 68´er Zeit klingt) umgegangen ist, bzw. darauf reagiert hat.

Die Kinder kamen prima damit zurecht. 2 oder 3 (weiß nicht mehr genau wieviele) von den Erwachsenen waren Studenten, es war eigentlich immer jemand zu Hause. Wichtigste Bezugspersonen blieben natürlich trotzdem die Mütter. Die Kinder machten einen glücklichen Eindruck, wenn auch der älteste für meinen Geschmack hoffnungslos verzogen war.

Umfeld: reagierte sehr negativ. Stell Dir einen kleinen bayerischen Ort in der Peripherie Münchens vor, Bauernhöfe im Umland, bei einem habe ich im Fenster sogar einen Aufkleber "Deutschland den Deutschen" (Republikaner) gesehen.

Wir wohnten in einer kleinen Seitenstraße, 8 Reihenhäuser aneinandergereiht, 2 betreute Wohngemeinschaften für psychisch Kranke (in einer davon wohnte ich), auch die anderen 6 Häuser mit jeweils 6 - 8 Bewohnern ausnahmslos Wohngemeinschaften. Als Schülerin, die ich damals war, ging ich gelegentlich nachmittags mit meinem Hund durch den Ort - dann gab's schon mal Sprüche "schon wieder so a Arbeitslose aus den Kommunen!" (so nannten uns die Dörfler), ging einer von uns im örtlichen Supermarkt einkaufen, wurden grundsätzlich unsere Taschen kontrolliert.

Besonders belastet hat sich dadurch keiner von uns gefühlt (glaube ich jedenfalls), man mied eben den Kontakt mit den Dorfleuten. Wie das für die Kinder war kann ich nicht beurteilen - kann sein daß der älteste die Vorurteile zu spüren bekam, jedenfalls habe ich nie gleichaltrige Dorfkinder bei den Nachhbarn gesehen.


Original geschrieben von PhilippP
Wie dem auch sei, das bewundernswerte an einer solchen Lebensgemeinschaft ist ohne Zweifel, dass hier eine hohe Klärung der gegenseitigen Bedürfnisse und Rollenverteilungen erfolgen muss, damit das ganze sozial überhaupt auf Dauer machbar ist. Hier fungieren keine selbstverständlichen Rollenvorgaben (z.B. Ehefrau, Ehemann) als von außen auferlegte Verhaltensregeln, sondern das Verhalten muss zwischen den einzelnen Individuen der Gemeinschaft vermutlich regelmäßig neu geklärt und besprochen werden, so dass das Sozialgefüge intern stabil bleibt.


Das gilt für jede Lebensweise, die von der gängigen Norm abweicht - z.B. auch für homosexuelle Beziehungen. Mal abgesehen von den üblichen Klischees, die ja auch Schwule und Lesben verinnerlicht haben (daß in einer solchen Beziehung immer eine/r die Rolle des gegengeschlechtlichen Parts übernähme z.B. - kommt meiner Erfahrung nach allerdings nicht sehr häufig vor) muß immer dann, wenn angebliche "natürliche" Rollen nicht eindeutig zugeordnet werden können, von allen Beteiligten überlegt werden, auf welche Art man viele Dinge händelt - das siehst Du ganz richtig.

LG, wirrlicht
 
hallo goldmund

erstmal herzlich willkommen hier:)

Original geschrieben von Goldmund
Mich würde interessieren warum sind die Monogamen monogam?
meiner meinung nach, ist man automatisch monogam, wenn alles "stimmt".
also wenn du liebst, der sex dich erfüllt und du auch noch mit ihm/ihr "pferde stehlen" gehen kannst.
wie ist es denn wenn wir verliebt sind?
denkst du dann pemanen an andere?
im "normal" fall nicht!

es ist die "langeweile", die sich irgendwann einstellt - bei dem einen schneller, bei dem anderen gehts länger!
und dann schielt man nach "neuen".
der alte partner "reizt" einen nicht mehr, mit ihm/ihr kann man auch nicht mehr reden und dann wird es auch zeit zu gehen und solche unsinnigen beziehungen aufzulösen.

also wenn es dich immer zu anderen treibt, hast du einfach noch nicht den "richtigen" partner gefunden. dir fehlt ja immer was und das holst du dir dann woanders.
aber findet man je den "richtigen"?;)


das andere ist die sexualität und das wesen deines partners!
du solltest schon danach schauen das ihr die gleichen "bedürfnisse" habt.
wenn du jeden tag sex willst und sie/er nicht, wirds schon problematisch!
wenn sie viel arbeitet und du eher gemütlich auf der couch liegst und wartest bis sie heim kommt um sie flachzulegen, wirds auch problematisch!
denn du bist aufgegelit und sie fix und alle vom job - das kann auch nicht funktionieren!

du siehst monogami würde wohl jeder betreiben wenn er/sie den "ideal" partner hätte.


heiraten und monogami
nun die zweite variante ist die heirat und die erzwungene monogami der kath.kirche und ihre dogmen und gebote!
die sind wirklich schwachsinnig.

aber sie werden uns von kindheit her so beigebracht und stecken deshalb tief in uns drin!

für mich persönlich ist eine polygame beziehung noch nichts. soweit bin ich noch nicht, dass ich cool zuschau wie mein partner mit anderen frauen poppen tut oder weg geht während ich zu hause sitze und warte:confused:

lg binchen:)
 
Hallo binchen!

erstmal herzlich willkommen hier

Danke schön :)

meiner meinung nach, ist man automatisch monogam, wenn alles "stimmt".

Tja, das dachte ich vor kurzem auch noch. Aber ich habe vor einer Woche mit einem Freund geplaudert.
Und wir sprachen übers fremdgehen. Ich sagte daß ich es ab und zu getan habe, wenns in der Beziehung nicht gepaßt hat oder wenn ich mich vernachlässigt gefühlt habe.
Er sagte mir bei ihm ist es umgekehrt. Immer dann wenn es in seinen Beziehungen super war, ging er fremd. Der Grund war auch nicht Langeweile, sondern einfach der Kick den er brauchte oder Abwechslung.

aber findet man je den "richtigen"?

Ich glaube es gibt nur "Richtige" Du bekommst das was Du gerade brauchst. Ich habe schon ein paar Beziehungen hinter mir, und habe aus jeder Beziehung etwas gelernt. Sie waren alle wichtig für mich.
Ja leider stellt sich die Langeweile ein nach einer Zeit, oder die Gefühle schwinden. Ich glaube nicht an eine Liebe fürs ganze Leben. Oder gibts so etwas? Ich kenns nur von Fernsehen :D

Liebe Grüsse
 
hallo goldmund

Er sagte mir bei ihm ist es umgekehrt. Immer dann wenn es in seinen Beziehungen super war, ging er fremd. Der Grund war auch nicht Langeweile, sondern einfach der Kick den er brauchte oder Abwechslung.
nuja es gibt ja auch noch die sammler und jäger!
die leben eine gesunde polygamie aus und können das auch perfekt!
ich kannte so jemanden (von meiner freundin der typ war so drauf).
er hat nichts anbrennen lassen, brauchte den kick zu erobern.
aber richtig glücklich war er nicht!

Ich glaube es gibt nur "Richtige" Du bekommst das was Du gerade brauchst.
absolut richtig!
deshalb setzte ich auch das "falsch" in anführungszeichen!
denn davon bin ich auch überzeugt, dass egal was passiert es genau "richtig" für einen ist (ich setze auch richtig in anführungszeichen, weil es eigemtlich weder richtig noch falsch gibt - für mich, - aber wie will man sich sonst ausdrücken:)
Ja leider stellt sich die Langeweile ein nach einer Zeit, oder die Gefühle schwinden. Ich glaube nicht an eine Liebe fürs ganze Leben. Oder gibts so etwas? Ich kenns nur von Fernsehen
ja ich liebte auch die sendung "hart aber herzlich":D
ich weiss es nicht, ob es die liebe fürs leben gibt!
ist aber eigentlich wurscht, denn warum sollte man sich fürs ganze leben binden, wenn es nicht deiner natur entspricht?

es gibt hier nicht nur verschiedenen meinungen, sonder es stecken hinter diesen meinungen ja auch verschiedene menschen;)

sammler, jäger, monogam , polygam, frigide usw.


lg binchen:)
 
Wozu Monogamie ?

Keine Ahnung ... Ich finde, dass muss jeder einzelne für sich entscheiden.

Ich für mich bin schon seit vielen Jahren enthaltsam und damit erübrigt sich die Frage eigentlich ... Wenn ich es schon nicht gemacht habe, als ich frei war, werde ich es erst recht nicht in einer Beziehung tun ... mir ist Sex ohne Liebe einfach zuwider ... ich empfinde nichts dabei und daher habe ich auch keinen Bedarf. Ich brauche sehr viel Nähe und Vertrauen zu einem Mann, um mit ihm zu schlafen ...

Wenn die Partnerschaft stimmt und nicht nur auf Äußerlichkeiten aufbaut, sondern Nähe, Vertrauen und auch Kameradschaft hat, dann ist es mir egal, ob mein Partner noch andere Sexualpartner hat. Bei meiner letzten "Beziehung" habe ich es so erlebt ... ich war monogam ... er nicht ... Ich wußte davon und es war okay ...

Ich habe nie das Gefühl gehabt, dass mir etwas "weggenommen" wird. Vielleicht weil ich dieser rein körperlichen Begegnung nicht viel Wert beimesse ...
 
wozu???

....ja! wirklich fraglich, die sache mit der monogamie......

was wäre, wenn ich in einer gesellschaft groß geworden wäre, wo dies keine frage wäre>? da ich das aber nicht bin, kann ich nur sagen, daß ich meinen körper nur für einen mann hergeben kann, dem ich vertraue, liebe und ihn zu kennen vermag. komisch eigendlich!!!! denn manchmal gefallen auch mir andere! die fantasy kann dann einem so manchen falschen film vorspielen. aber dennoch würde in der realität immer der vertrauten person stand halten.
würde ich sex als reine befriedigung sehen, würde ich eventuell monogamie auch als falsche lebenseinstellung sehen. reine erziehungssache???

da kann wohl nur die einzelne person über sich selbst urteilen.....
 
Original geschrieben von Daggi
Wozu Monogamie ?
Bei meiner letzten "Beziehung" habe ich es so erlebt ... ich war monogam ... er nicht ... Ich wußte davon und es war okay ...
Ich habe nie das Gefühl gehabt, dass mir etwas "weggenommen" wird. Vielleicht weil ich dieser rein körperlichen Begegnung nicht viel Wert beimesse ...


Wobei ich eigentlich - wenn ich es so recht überlege - dieser ganzen Beziehung nicht allzuviel Wert beigemessen habe ...

:D
 
Original geschrieben von Alzii
Da hast Du selbst weiter oben aber etwas ganz anderes berichtet:

Tsts, Alzii, jetzt betreibst Du Polemik! Ich habe nicht etwas "ganz anderes" berichtet sondern zwei Situationen, die sich weder widersprechen noch falsch sind. Du wirst mir sicher zustimmen, daß Anfang/Mitte der 60er noch andere moralische Zwänge herrschten als heute, oder? Und es ist nun mal Fakt, daß gerade auch Mitglieder von Randgruppen (natürlich nicht alle, aber doch ein sehr großer Teil) besonders bedacht darauf ist, sich ihrerseits stärker gegen "andersartige" (seien es nun "normalos" oder andere "Randgruppen innerhalb von Randgruppen") abzugrenzen.


Es kommt aber häufig vor, daß Monogame sich über die Polygamie aufregen, ob nun aus religiösem Wahn oder einfach aus purem Neid bleibt offen.

Jedenfalls ist ein Polygamer nicht auf einen Monogamen neidisch und er ist auch nicht religiös verblendet.

Jaja, und ein Raucher wird auch selten einen Nichtraucher beschimpfen...

Alzii, tapps doch bitte nicht in diese Kinderfalle, die uns dazu verleitet, die Dinge schlicht umzukehren! Konkrete Beispiele im Hinblick auf Monogamie/Polygamie? Nein, die kann ich nicht aus dem Ärmel schütteln. Ob einer nun monogam lebt oder polygam: er / sie wird ja wohl noch von mehreren Regungen motiviert sein als von Neid bzw. religiöser Verblendung!

Wenn ich mich dafür entscheide, monogam zu leben - aus welchen Gründen auch immer - dann würde ich es mir verbitten, als "religiös verblendet" oder "neidisch" hingestellt zu werden - denn das empfände ich als Respektlosigkeit. Genauso respektlos ist der umgekehrte Fall, nämlich Menschen mit anderem Lebens-/Liebeskonzept als "dauergeil", "bindungsunfähig" oder sonstwas zu bezeichnen.

An anderer Stelle (war's in diesem Thread?) erwähntest Du mehrere polygame/matriarchale Gesellschaftsstrukturen. Mag sein, daß es sie gegeben hat und mag sein, daß es auch heute noch ein paar wenige davon gibt - hatte nicht genügend Zeit, da genauer nachzurecherchieren. Aber nicht mal die Feministinnen haben sich m.W. dazu verstiegen, den Eindruck zu erwecken, Matriarchate / polygame Lebensweisen seien zu irgendeinem Zeitpunkt weit verbreitet und eher Norm als Ausnahme gewesen :)

Wenn DU von Polygamie schreibst, Alzii - dann scheint mir, Du schreibst von MÄNNLICHER Polygamie.

Die hat mit dem, was die meisten Frauen (einschließlich der wenigen tatsächlich polygam lebenden, die ich kenne) herzlich wenig zu tun.

LG, wirrlicht
 
Werbung:
Zurück
Oben