Original geschrieben von PhilippP
Ich denke diese Vorstellung einer sexuell liberalen Beziehung ist jedoch eher fiktiv und in der gesellschaftlichen Realität nicht sehr oft oder nur höchst vereinzelt anzutreffen. Kein Wunder, schließlich schaffen es die wenigsten Partnerschaften ihre gegenseitigen Empfindungen derart klar zu separieren, so dass ein sexuelles Fremdgewähren ohne Verlustängste überhaupt vorstellbar wird. Was meine erste Grundfrage der Möglichkeit der Separation erneut aufwirft, zumindest wenn man dieser Vorstellung, die ja ohne weiteres als reiner Gedankengang möglich ist, ein allgemeines Standbein verleihen möchte.
Davon bin ich nicht überzeugt, Philipp. Erstmal: wenn es uns gelingt, die SCHWERPUNKTE einer Beziehung von der sexuellen Treue auf andere Werte zu verlagern, könnte ich's mir durchaus vorstellen. Wie oft hört/liest man denn: "Mein Mann ist fremdgegangen - ich trenne mich!" - oder "Ich begehre meine Frau nicht mehr so, also trenne ich mich!" Wozu? Zählen Vertrauen, Vertrautheit, Zärtlichkeit, gemeinsame Geschichte, gemeinsame Gewohnheiten, gemeinsam Geschaffenes so wenig? Mir scheint's oft so widersinnig, wenn etwas so Wertvolles weggeworfen wird - weshalb, weil die sexuelle Anziehungskraft nicht mehr so stark ist wie am Anfang der Beziehung?
Was für eine Verschwendung!
Ich würde es gar nicht für verkehrt halten, wenn sich gute FREUNDE - die einander von Anfang an nicht begehren - sich zu Familienverbänden zusammenschlössen - incl. Kinderaufzucht. Der Aspekt der Eifersucht entfiele - und mich würd's nicht wundern, wenn solche Familien die "haltbareren" wären. Gemeinschaft aus Zuneigung - nicht aus Leidenschaft.
@Alzii: mich wundert immer wieder, wie verbissen Du alles vor dem "christlich-katholischen Unterdrückungssystem" zu sehen scheinst. Monogamie ist allerdings keine christliche Erfindung Und welche Gesellschaften sind das denn, wo einfach so herumgepoppt wird? Bist doch sonst kritischer?
LG, wirrlicht