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Woher kommt euer (Nicht-)Glaube?

AW: Woher kommt euer (Nicht-)Glaube?

Ein kleiner Nachtrag, leider kann man hier seine Beiträge nicht editieren:



Sunnyboy schrieb:
die Kernaussage des christlichen Glaubens, Nächstenliebe.
"Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz? Jesus aber antwortete ihm: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt» (5. Mose 6,5). Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst» (3. Mose 19,18)." (Mt 22,36-39)



@pergola

Zu meiner Ethik: Da ich Agnostiker bin, habe ich keine Gottheit, die ich fragen könnte, was Recht und was Unrecht ist. Es gründet sich eigentlich grob auf die "Goldene Regel" - Freiheit und Toleranz. Sofern niemandes Freiheit beschnitten wird, kann man von mir aus machen, wozu man lustig ist. Wer bin ich, dass ich das verurteilen könnte?
 
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AW: Woher kommt euer (Nicht-)Glaube?

Hi Daimos,


ZItat von Daimos:
Wenn die Bibel denn göttlich wäre, müsste man solche Maßstäbe schon anlegen. Warum meldet sich dein Gott seit fast 2000 Jahren nicht mehr? Wie lange müssen wir auf die Apokalypse noch warten?

Ich habe nicht behauptet, dass die Bibel göttlich ist.
Ich habe seit kleinauf gelernt, dass die Bibel von Menschen verfasst wurde.
Sie ist heilig, aber göttlich?
Sie enthält Weisheiten und religiöse Richtlinien- aber nicht jedes Wort in er Bibel ist wörtlich zu betrachten. Gott hat die Menschen inspiriert, die Bibel zu verfassen, aber er hat sie nicht selbst geschrieben.

Daimos, das Christentum hat sich verändert. Vieles am Christentum ist sicherlich zeitlos, anderes aber nicht.

In der Religion gibt es keine Sicherheiten wie in anderen Bereichen des Lebens, beispielsweise der Mathematik, wo 1+1=2 ist.

Man darf sich nicht nur an das geschriebene Wort klammern, sonst droht man zum Fundamentalisten zu werden.

Es ist wichtig zu schauen: Wann ist es besser die Heilige Schrift zu befolgen, wann ist es besser mein Gefühl und meine Moralvorstellung den religiösen Traditionen vorzuziehen. Das zeigt uns doch das NT selbst, wenn es uns berichtet, dass Jesus am jüdischen Feiertag Sabbat Kranke heilte, sehr zum Ärger der Pharisäer.

Jesus hat da etwas unglaubliches getan, was uns ein Vorbild sein sollte:

Er, der Sohn Gottes (nach Glauben seiner Anhänger) hat eine alte religiöse Tradition, die diesen Gott, seinen Vater, ehrte gebrochen, um Gutes zu tun.
Im Auftrag dieses Gottes.
Das allein spricht, meiner Meinung nach schon gegen das Bild des Tyrannen, der alle straft, die ihm nicht gehorchen.
In der Religion muss man denken, geistig wendig sein. Lebenserfahrung zu Rate ziehen. Und vor allem: auf sein Gefühl hören.

Religion ist ein schwieriger Weg, voll mit Fragen, man muss auf alles voerbereitet sein.
Ich möchte hier auch auf das Zitat von Sir Peter Ustinov verweisen, dass ich mir als Signatur ausgesucht habe, weil es genau das sehr schön beschreibt.

Mfg,
Sunnyboy
 
Zuletzt bearbeitet:
daimos instructor theologiae

daimos schrieb:
Ich hatte nie vor, hier irgendwen einzuschüchtern. Wenn der Eindruck entstanden sein sollte, entschuldige ich mich dafür.

:blume1:

daimos schrieb:
Mit der Inquisition habe ich nun gar nichts am Hut. Die hätten mich Gottlosen früher sicher gleich mehrmals auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Mich hätten sie dann wohl auch gleich mitverbrannt. Das haben die nämlich auch gerne mit Religiösen gemacht. Warum wohl?

daimos schrieb:
Ich behaupte allerdings, ich argumentiere biblisch rational (soweit das überhaupt möglich ist). Das ist nicht meine Meinung, ich versuche lediglich die Bibelmeinung wiederzugeben.

Eine bemerkenswerte (weil recht aufwändige, deswegen sagte ich: engagierte) Methode für einen Atheisten. Wenn ich recht verstehe, willst du zeigen, dass die Bibel in sich widersprüchlich ist. Und dass ein wortgetreues sich daran Halten zu widersprüchlichen und sogar blödsinnigen Gedanken und Handlungen führt. Wäre zu 100% einverstanden. Die Geschichte gibt dir auch recht.

daimos schrieb:
Ob mir das als Ungläubiger gelingt, ist eine andere Sache. Deiner Meinung nach ja anscheinend nicht.

Das musst du zwischen den Zeilen gelesen haben. Respekt.

Obwohl es mir nicht auf Glauben oder Unglauben ankommt. Ich meine viel einfacher: Wenn du etwas Schlechtes darin suchst, dann findest du darin auch etwas Schlechtes. Ich denke, es kommt auf die Absicht an.

Schätze, du bist Experte darin, das Schlechte und Widersprüchliche in der Bibel zu finden. Auf Dauer könnte das etwas einseitig sein. Die Frage ist auch: Was hast du persönlich davon? Oder willst du die Theologen auf Trab bringen? Von mir aus. Ich frage mich aber: Ob die das verdient haben.

daimos schrieb:
Vielleicht beantwortest du mir die kleine Frage, (1) warum einige Bibelstellen unwichtiger sein sollen als andere, wenn doch alles direkt vom christlichen Gott stammt? (2) Wer nimmt diese Wertung vor? (3) Wer darf/kann sie überhaupt vornehmen?

Schon verstanden. Natürlich, sehr gute Fragen. Eine explosiver als die andere. Dabei wird einem wieder klar, dass die Theologie in einer echten "Grundlagenkrise" steckt. Geht mich persönlich eigentlich nichts an. Aber trotzdem, ich versuch's mal:

(1) Die Bibel ist natürlich (wie du weißt) ein Patchwork verschiedener und verschiedenartiger Autoren, zwischen denen teilweise Jahrhunderte (!) liegen. Das mit "Gottes Wort" ist daher wohl anders zu verstehen bzw. gilt eventuell nicht für alle Bibelstellen in gleichem Maße. (2) Ganz pauschal: Alle, die in guter Absicht an die Sache rangehen. Die können sich ja auch darüber austauschen. Und diskutieren. (3) Diese Wertungen können ja ganz bescheiden und ganz provisorisch formuliert werden. Muss ja nicht gleich alles zum Dogma erhoben werden.

Nietzsche hätte sicher große Freude an dir, weil du dem, was sowieso schon fällt, noch einen zusätzlichen Tritt verpassen willst, damit's schneller geht, und nicht noch weitere tausend Jahre unserer kostbaren Zeit verplempert werden. Bin soweit einverstanden.

Man muss aber nicht unbedingt das Kind mit dem Bade ausschütten.

daimos schrieb:
Jesus sagt selbst in der Bergpredigt, dass das AT immer noch gültig ist ("Ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.") Den genauen Wortlaut habe ich bereits gepostet.

Hm, also vom AT sagt er nichts. Er meint wohl essentiell die Zehn Gebote. Meinst du, er hätte die ablehnen sollen? Passt doch alles! Jesus setzt halt noch einen drauf und gewichtet neu. Das Gottesbild wird menschenfreundlicher. Ist doch eigentlich eine feine Sache, oder nicht? Ich meine, selbst für einen atheistischen Humanisten.

daimos schrieb:
Nur diejenigen kommen ins Himmelreich, die an Jesus Christus als ihren Herrn glauben. Alles andere ist erstmal nebensächlich. So schreibt Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther ...

Ja, gut, Paulus, Johannes etc. Das sind zunächst mal Autoren ÜBER Jesus. Findest du es abwegig, dass die hier und da übers Ziel hinausschießen und ihr eigenes Süppchen kochen? Wäre das nicht menschlich?

Ein Gedankenexperiment: Wenn WIR Jesus getroffen hätten oder bloß von ihm gehört hätten, meinst du, wir würden dann noch alles richtig zusammenkriegen? Meinst du, wir könnten uns (auch unsere Beschränktheit, unsere Ängste, Hoffnungen, Wünsche, Phantasien, Ideen, unsere "Bildung" ...) dann völlig außen vor lassen?

Klar sind wir für's Jesusbild auf die Paulusse usw. irgendwo angewiesen. Aber nicht ausschließlich. Schließlich gibt's noch den "heiligen Geist". Ich nannte es oben: eine gute Absicht. Vielleicht kann man es auch Inspiration nennen. Oder Herz und Verstand.

Worte sind nur Schall und Rauch. Was ich sagen will: Wenn du was Gutes darin finden willst, dann wirst du es auch finden. Das ist nicht meine Überzeugung, sondern meine Erfahrung.

Theologie, Dogmatik, Kirche, Papst etc. stehen auf einem ganz anderen Blatt. Urchristlich gesehen eventuell auf gar keinem. Oder in der "Hölle". Na und?

daimos schrieb:
(1) Warum meldet sich dein Gott seit fast 2000 Jahren nicht mehr? (2) Wie lange müssen wir auf die Apokalypse noch warten?

(1) Nun ja, könnte ja sein, dass WIR den Hörer danebengelegt haben. Oder dass wir uns von größenwahnsinnigen Theologen und einer machtversessenen Kirche uns haben in die Irre führen lassen. (2) Das ist wieder Johannes und nicht Jesus. Daher für mich nicht ganz so maßgeblich. Ist relativ gesehen vielleicht sogar Schnurz was Johannes, der Theologe, für "Visionen" hatte.

Eine Bitte: Bring mir die Theologen nicht zu sehr auf Trab, hab keine Lust auf ein weiteres Mittelalter. Keine Lust auf ein weiteres philosophia ancilla theologiae.

Versöhnliche Grüße

pergola
 
AW: Woher kommt euer (Nicht-)Glaube?

Sunnyboy schrieb:
Ich glaube an eine höhere Macht, die ich Gott nenne. Für mich ist diese Macht real, ich wende mich an sie in Zwiegesprächen und Gebeten.
...
Ich fürchte, deine Frage ist nicht beantwortet. Ich bin davon überzeugt, dass Gott real ist. Das umfasst beide deiner Alternativen.

Doch vollkommen beantwortet. Auch eindeutig. Die zweite Alternative war nämlich "bloß in der Überzeugung". Ich hätte das "bloß" hervorheben sollen. Mein Fehler.

Danke für deine Offenheit.

Lieben Gruß
pergola
 
AW: Woher kommt euer (Nicht-)Glaube?

ich glaube, ich bin deshalb nicht-gläubisch, weil ich:

1. so "erzogen" bin
2. in situationen, wo ich am liebsten an etwas oder jemanden glauben möchte, an dem ich mich festhalten und aufbauen kann, denke, dass ich versuchen muss, an mich selbst zu glauben, zu vertrauen und selbst weiterzukommen...ohne hilfe.
auch wenn es sehr schwer für mich ist - aber den einzigen glauben habe ich an mich, meine freunde, meine familie und die liebe in jeder form.

danke für euer zuhören :blume1:
 
AW: Woher kommt euer (Nicht-)Glaube?

Ich weiß nicht, als was ich mich bezeichnen würde. Ich glaube nicht an "den"Gott (weder an einen, der personifiziert wird, im Himmel sitzt und über uns wacht, noch an den, der eine übernatürliche Macht oder sonstwas darstellt) oder andere Götter bzw. kann es mir nicht vorstellen.
Von daher gehöre ich denke ich mal keiner Religion an (außer aufm Blatt Papier meiner Mutter zuliebe-.- -->katholisch, bis ich mal Steuern zahlen muss).
Ich kann mich mit Atheismus, Agnostizismus und auch Satanismus (nicht als Religion!) identifizieren (Hierbei meine ich aber nicht dieses "Jungfrauen und Kinder abschlachten"- Zeugs, sondern die Lebenseinstellung: Zweifel haben, nicht irgendwelchen Heucheleien hörig zu sein, Darwinismus, Hingabe statt Enthaltsamkeit .... [wens interessiert: gibt auch ein sehr gutes Forum dazu, dass es vielleicht besser erklären kann www.satanismus-forum.de] ) Puuhhh^^
Ich komm aber mit dieser Lebenseinstellung so gut zurecht.
 
AW: Woher kommt euer (Nicht-)Glaube?

Hi Azmosan,

Ich kann mich mit Atheismus, Agnostizismus und auch Satanismus (nicht als Religion!) identifizieren
Wie bekommst du die 3 Weltanschaungen unter einen Hut? Die widersprechen sich doch, oder?

Ich vermute mal du bist Satanist, im Sinne der Vergöttlichung des Menschen, oder?
 
AW: Woher kommt euer (Nicht-)Glaube?

Mmh, es ist schwierig zu erklären wie ich es meine.
Also mal zu Agnostizismus mit Atheismus "gepaart": Ich kann es nicht beurteilen, ob es Gott gibt egal in welcher Form, nur für mich habe ich dann so entschieden, dass ich nicht daran glaube, da mir dafür Beweise fehlen. Und selbst wenn es die jemals geben würde, wäre das, denke ich mal, nicht relevant. Des Weiteren gilt für mich auch der Atheismus im weiteren Sinne, heißt ich lehne für mich jede Art von Religion ab.
Und zu Satanismus: Das sehe ich quasi nur als Erweiterung an, was Agnostizismus und Atheismus meiner Meinung nicht widerspricht, denn dazu gehört ja nicht nur die Sache mit Gott (meine satanistische Anschauung dazu: Es gibt weder Gott noch Satan noch bla..), sondern auch Sachen wie Forscherdrang oder Köperkult etc., die besagte Weltanschauungen ja nicht irgendwie aufheben.
Und Bezug nehmend auf "Vergöttlichung des Menschen" (ich hoffe mal ich weiß was du meinst^^), den Satz "Jeder Mensch ist sein eigener Gott" lege ich für mich so aus, dass ich für mich in dem Sinne mein eigener Gott bin, dass ich meine Entscheidugen selbst treffen kann und mich da von nichts höherem leiten bzw. beeinflussen lasse.
 
AW: Woher kommt euer (Nicht-)Glaube?

Hi Azmosan,
Ich finde es ungewöhnlich und interessant, dass sich hier jemand mit dem Satanismus identifizieren kann.

Ich habe noch nicht so ganz verstanden, warum du dich mit dem Satanismus identifizierst. Warum nicht einfach Atheismus. Verstehst du?

... dass ich meine Entscheidugen selbst treffen kann und mich da von nichts höherem leiten bzw. beeinflussen lasse.
hat ja noch nichts mit Satansmus zu tun.

Heisst für dich identifizieren auch glauben?
Du schreibst,dass Du nicht an einen Gott glaubst. Wenn du dir sicher bist, wo ist deine agnostische Denkweise?

lg,
interessierter fussel
 
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AW: Woher kommt euer (Nicht-)Glaube?

wart ihr schon mal als nicht-gläubiger im kreis einer jungen gemeinde, die nicht wusste, dass du ein nicht-gläubiger bist und die über verschiedene themen rund um den glauben diskutierten während ihr dasaßt und zugehört habt ?

mir ist genau das letzte woche durch zufall passiert und es war einfach unglaublich interessant !!!!!!!!!

das 1. einprägsame war: im krassen unterschied zu unseren 12. klasse-diskussionen in ethik, wo wir zwar nicht nach freier schnauze, sondern geordnet, aber mal erhitzt, mal ermattet miteinander diksutierten, sprachen diese jugendlichen (ab 20 jahre) vorsichtig und mit bedacht.
weiterhin fiel es ihnen schwer, ihren gedanken und vorstellungen ausdruck zu verleihen. nicht weil sie dumm sind, sondern - so meine vermutung - weil die vorstellungen von gläubigen schwer zu erklären sind, während die nicht-gläubigen mit fakten oder realen erkenntnissen argumentieren.

das 2. noch einprägsamere war: die geteilte meinung der diskussionsteilnehmer.
einer von ihnen war - im gegensatz zu den drei anderen, die ihn amüsiert betrachteten - in seinem denken liberaler. er hinterfragte gott (was meiner meinung nach für einen gesunden menschenverstand plädiert) und das schien dem einen jungen der 3 "nicht-liberalen" stark zu missfallen, denn in seinem abschließenden gebet bat er gott um unterstützung für den "liberalen" und dass er diesen wieder zu seinem glauben zurückführen möge !!!
er fütterte seine argumentation im streitgespräch (das ich atmelos mitverfolgte und das nur zäh verlief, denn - wie ich schon sagte - fand man schwer die richtigen worte) fast nur mit bibelzitaten.
für ihn war es unvorstellbar, dass muslime und christen zusammen zu einem gott beteten !!!!!!!! allein der heilige geist zählt, allah & alle anderen götter sind verfälschlichungen und missinterpretationen. gläubig bis in den tod !!!! mann, war der überzeugt !!!! keine hinterfragung - nichts !!

die nachhaltigsten und sekundenweise hintereinanderfolgenden sätze der beiden "parteien" lauteten:
man muss es wissen !!!! (streng gläubiger)
man muss es fühlen. (liberal gläubiger)

natürlich waren die beiden hinterer nicht übelst verzofft, sondern alles schien wie zuvor, aber für mich war dies eines der deutlichsten ereignisse, das mir sagte:
es gibt solche und solche !!!

ps.: im nachhinein hab ich mich gefragt: was, wenn die herausgefunden hätten, dass ich nicht-gläubig bin ????? aber mich hatte ja keiner vorher gefragt und mitten in der diskussion - das wäre zu folgenschwer gewesen...
 
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