Philosophisticus
Well-Known Member
- Registriert
- 2. März 2016
- Beiträge
- 2.351
Nur das, was ich perzipiere.
Zum Begriff der Perzeption, zitiere ich mal aus Wikipedia:
"Als Perzeption (lateinischperceptio von percipere „erfassen, ergreifen, wahrnehmen“) wird sowohl die Gesamtheit der Vorgänge der Wahrnehmung, als auch der Inhalt der Wahrnehmung selbst bezeichnet.
Perzeptionen sind primär unbewusste Prozesse individueller Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung, die im Bewusstsein des Informationsempfängers so genannte Vorstellungsbilder (images) von wahrgenommenen Teilaspekten der Wirklichkeit entstehen lassen.
Perzeption bezeichnet nicht nur das rein subjektive Ergebnis des Wahrnehmungsvorgangs (Perzept), sondern auch die diesem zugrundeliegendenneurophysiologischen Prozesse (Sinneswahrnehmung).
Der Begriff wurde bereits in der Stoa zur Kennzeichnung einer klaren und unfehlbaren Wahrnehmung verwendet.[1] In der Neuzeit wurde der Begriff ursprünglich durch René Descartes als perceptio ab imaginatione et a sensibus (Erfassen durch Vorstellung und Sinne) verwendet. Im englischen Empirismus und Sensualismus bedeutete er sinnliche Wahrnehmung. So beinhalten Perzeptionen bei John Locke keine „zusammengesetzten Ideen“.[2] Bei George Berkeley findet sich die Formel esse est percipi (Sein ist Wahrnehmen), mit der das Seiende an die Wahrnehmung gebunden wird. In der Folge stellte Gottfried Wilhelm Leibniz der Apperzeption als dem klar und mit Selbstbewusstsein Wahrgenommenen die Perzeption als eine vage und unscharfe Vorstufe des Denkens gegenüber und unterschied darüber hinaus noch eine „kleine Perzeption“, die unmerklich ist und unter der Bewusstseinsschwelle bleibt.
Bei Immanuel Kant ist die perceptio eine Unterart der Vorstellungen überhaupt (repraesentatio) und zwar solche mit Bewusstsein (KrV B 375). Innerhalb dieser sind Vorstellungen, bei denen sich der subjektive Zustand verändert, Empfindungen (sensatio). Objektive Perzeptionen sind bei Kant Erkenntnisse (cognitio). Als Apperzeption bezeichnete er hingegen das Bewusstsein seiner selbst. Eine erneute Wende des Begriffsinhalts ergibt sich bei Johann Friedrich Herbart, bei dem die Perzeption die Aufnahme des sinnlich Wahrgenommenen (bei Kant: Anschauung = intuitio) bezeichnete, während er Apperzeption die Aneignung und Verarbeitung nannte.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Perzeption
Ideen sind das, was wir perzipieren.
Hingegen Locke: John Locke: An Essay Concerning Humane Understanding, II 9 (of perception)
So beinhalten Perzeptionen bei John Locke keine „zusammengesetzten Ideen“. Locke gilt übrigens als Sensualist und ist vielleicht auch interessant in diesem Kontext.
https://de.wikipedia.org/wiki/John_Locke#Ideen
(viii) Sinnesideen sind die wahrgenommenen Dinge, deren Existenz im
Wahrgenommenwerden besteht.
(ix) Vorstellungsideen repräsentieren Dinge, von denen sie Ideen sind, aufgrund ihrer
Ähnlichkeit mit diesen Dingen.
Nun es gibt ja unterschiedliche Ideenauffassungen, sie beziehen sich halt hinsichtlich des Ideenbegriffs ja auf Berkeley und Co. (also Sensualismus/Empirismus, wenn ich es richtig sehe).
"Bei George Berkeley findet sich die Formel esse est percipi (Sein ist Wahrnehmen), mit der das Seiende an die Wahrnehmung gebunden wird."
Was Heidegger von Berkeleys Seinsauffassung gehalten hätte? Mir ist nicht bekannt, dass er sich irgendwo zu Berkely geäußert hat, aber das müsste ich nochmal nachsehen.