Zeilinger
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>robin
Wie schon einmal erwähnt, habe ich ein Philosophielexikon. Ich möchte Dich bitten, mir mitzuteilen, was Du von folgendem Absatz hältst (wie seriös ist er). Ich möchte mir keinen Blödsinn einlernen:
Holismus (von griech. holos, ganz, ungeteilt).
1. Die Lehre, nach der Ganzheiten mehr sind als die Summe der einzelnen Teile. Z. B. können im Organismus bestimmte Systeme, die keine Organismen sind, nichtsdestoweniger als solche aufgefaßt werden, da die Teile der Systeme nur aus ihrem Platz und ihren Funktionen in der Ganzheit heraus erklärt werden können.
2. Metaphysische oder wissenschaftliche Theorie, nach der die Wirklichkeit aus Ganzheiten besteht, die eine Tendenz haben, sich zu ständig komplizierteren Formen hin zu entwickeln.
3. Geschichts- und gesellschaftswissenschaftliche Theorie, die soziale Ganzheiten als selbständig oder autonom begreift. In dieser Bedeutung unterscheidet man zwischen einem ontologischen und methodologischen H. Dem ontologischen H. zufolge gibt es irreduzible, soziale Ganzheiten mit besonderen Eigenschaften (Durkheim). Nach dem methodologischen H. sollen Ganzheiten als soziale Ganzheiten untersucht und nicht auf individuelle Besonderheiten, z. B. auf Handlungen von Einzelpersonen, reduziert werden (Nagel, Mandelbaum, Goldstein). Im Gegensatz zum Holismus steht der Individualismus (von lat. individuus, unzertrennlich, unteilbar). Dem ontologischen Individualismus zufolge gibt es in der sozialen Welt überhaupt nur Individuen. Der methodologische Individualismus ist dagegen die Lehre, daß alle gesellschaftlichen Erklärungen bei den Dispositionen und Handlungen der Individuen einsetzen müssen (Hayek, Popper, Watkins). Er stellt sich damit in Gegensatz zum H., der behauptet, daß in der Gesellschaft neue soziale Ganzheiten entstehen (Emergenz-Doktrin), die emergente Makro-Eigenschaften haben, welche von den Eigenschaften der Individuen unterschieden sind und als selbständige die Individuen und ihre Handlungen beeinflussen. Die Handlungen der Individuen könnten daher in vielen Fällen nicht verstanden werden ohne Hinweis auf soziale Phänomene, die nicht auf die Handlungen von Einzelpersonen zu reduzieren sind. Personen begreifen einen Teil ihrer Handlungen im Licht ihrer Vorstellungen über gesellschaftliche Ganzheiten (Mandelbaum).
Dieser Absatz, Robin lässt mich vermuten, dass Du Philosophie studierst hat (falls nicht, teile es bitte mit, andere sind auch Menschen).Aber ich glaube, dass es auch in Europa jede Menge philosophischer Richtungen gab, die die Integration von Gegensätzen zum Ziel hatten (Ying-Yang). Zum Beispile die Idealisten der Romantik. Verschmelzung mit dem Geliebten,mit der Natur, mit Gott usw. Selbst das "Vor Gott sind alle gleich" drückt das doch aus, oder?
Ich würde sogar paradox formulieren: Es gab in der europäischen Philosophiegeschichte einen Gegensatz von dualistischen und holistischen Ansätzen. Der Gegensatz lag zwischen Gegensatz und Einheit.
Aber ich musste mir sagen lassen, dass ich vielleicht das Intellektuelle/Spitzfindige manchmal überziehe, daher nur ganz kurz. Die Systemtheorie löst das Paradox auf, indem sie sagt, wenn ich ein Ding bezeichne, markiere ich den Gegensatz des Dinges gleich mit. Also Liebe ist, grob gesagt, die Einheit der Differenz Liebe/Nicht-Liebe.
Wie schon einmal erwähnt, habe ich ein Philosophielexikon. Ich möchte Dich bitten, mir mitzuteilen, was Du von folgendem Absatz hältst (wie seriös ist er). Ich möchte mir keinen Blödsinn einlernen:
Holismus (von griech. holos, ganz, ungeteilt).
1. Die Lehre, nach der Ganzheiten mehr sind als die Summe der einzelnen Teile. Z. B. können im Organismus bestimmte Systeme, die keine Organismen sind, nichtsdestoweniger als solche aufgefaßt werden, da die Teile der Systeme nur aus ihrem Platz und ihren Funktionen in der Ganzheit heraus erklärt werden können.
2. Metaphysische oder wissenschaftliche Theorie, nach der die Wirklichkeit aus Ganzheiten besteht, die eine Tendenz haben, sich zu ständig komplizierteren Formen hin zu entwickeln.
3. Geschichts- und gesellschaftswissenschaftliche Theorie, die soziale Ganzheiten als selbständig oder autonom begreift. In dieser Bedeutung unterscheidet man zwischen einem ontologischen und methodologischen H. Dem ontologischen H. zufolge gibt es irreduzible, soziale Ganzheiten mit besonderen Eigenschaften (Durkheim). Nach dem methodologischen H. sollen Ganzheiten als soziale Ganzheiten untersucht und nicht auf individuelle Besonderheiten, z. B. auf Handlungen von Einzelpersonen, reduziert werden (Nagel, Mandelbaum, Goldstein). Im Gegensatz zum Holismus steht der Individualismus (von lat. individuus, unzertrennlich, unteilbar). Dem ontologischen Individualismus zufolge gibt es in der sozialen Welt überhaupt nur Individuen. Der methodologische Individualismus ist dagegen die Lehre, daß alle gesellschaftlichen Erklärungen bei den Dispositionen und Handlungen der Individuen einsetzen müssen (Hayek, Popper, Watkins). Er stellt sich damit in Gegensatz zum H., der behauptet, daß in der Gesellschaft neue soziale Ganzheiten entstehen (Emergenz-Doktrin), die emergente Makro-Eigenschaften haben, welche von den Eigenschaften der Individuen unterschieden sind und als selbständige die Individuen und ihre Handlungen beeinflussen. Die Handlungen der Individuen könnten daher in vielen Fällen nicht verstanden werden ohne Hinweis auf soziale Phänomene, die nicht auf die Handlungen von Einzelpersonen zu reduzieren sind. Personen begreifen einen Teil ihrer Handlungen im Licht ihrer Vorstellungen über gesellschaftliche Ganzheiten (Mandelbaum).
Philosophielexikon/Rowohlt-Systhema