Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

[Neugier]

Zu gewissen verinnerlichten Werten.

Hallo!
Sind Werte nicht das, was sich am ehesten an den Früchten erkennen lässt?
Ich meine, wir werden das als "gut" oder "richtig" betrachten, was uns zum angestrebten Ziel gebracht hat.
Wobei es für manche auch noch nach der Maxime "Der Zweck heiligt die Mittel" geht.

Ja so ist es!
Und bedauerlicherweise gilt das auch für den letzten Satz. Anscheinend ist die strikte Ablehnung
der Maxime "Der Zweck heiligt die Mittel" eben doch nicht jener hochrangige Bestandteil der Wertordnung,
der sie vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit dieser Maxime eigentlich sein müsste.

Die Wertordnung muss schon in den Zielsetzungen ihren Niederschlag finden, deshalb müssen zuallererst
die Zielsetzungen kritisch auf Übereinstimmung mit akkordierten Werten überprüft werden.

Es gab auch mal den Begriff "Solidarität". Gibts den noch?
Welcher Wert / welches Wort hat diesen Begriff ersetzt?

Eine gute Frage. Anscheinend wurde dieser Wert durch die Anbetung der Skrupellosigkeit ersetzt.
Eine Gesellschaft in der jene Personen, die rücksichtslos ihre extrem egoistischen Ziele verfolgen,
verehrt und angehimmelt, jedenfalls aber hoch geschätzt und geachtet werden,
sollte sich eigentlich nicht darüber wundern, dass "Solidarität" zu einer leeren Worthülse verkommt.

Gesetze sind m.E. nötig, aber für die Handlungen der Individuen nur insofern relevant, dass sie wissen,
dass manche ihrer Handlungen von der Sozialgemeinschaft bestraft werden.
Bei Strafhandlungen hoffen wir, dass wir vielleicht doch nicht erwischt werden,
wenn aber doch, dann nehmen wir auch Strafen auf uns.

Meinem Verständnis nach besteht ein Unterschied zwischen formalen Gesetzen mit Strafandrohung einerseits,
und verinnerlichten Werten andererseits, insoferne, als verinnerlichte Werte auch dann ein wertewidriges
Verhalten unterbinden, wenn eine Bestrafung realistischerweise nicht zu befürchten ist.
Der etwas aus der Mode gekommene Begriff "Gewissen" transportierte diese Wirkung recht gut.


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.

P.S.: Der Nickname "Blacksheep" hat etwas Apart's an sich.

 

[Reinhard70]

AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

@Neugier (eben oben):

Der etwas aus der Mode gekommene Begriff "Gewissen" transportierte diese Wirkung recht gut.​

Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.

Und das auch:

Wer kein schlechtes Gewissen hat, hat überhaupt keins.
- Thomas Niederreuther

http://www.niederreuther-stiftung.de/stifter_text.html

​

 

[Reinhard70]

AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

@Neugier (eben oben):

Der etwas aus der Mode gekommene Begriff "Gewissen" transportierte diese Wirkung recht gut.​

Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.

Und das auch:

Wer kein schlechtes Gewissen hat, hat überhaupt keins.
- Thomas Niederreuther

http://www.niederreuther-stiftung.de/stifter_text.html

​

Und das auch mal wieder (hier):

„Während wir Philosophen noch streiten, ob die Welt überhaupt existiert,
geht um uns herum die Natur zu Grunde.“



- Karl Raimund Popper​

 

[Neugier]

Als Service für Perivisor erneut hervorgekramt.

 

[Perivisor]

AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

Als Service für Perivisor erneut hervorgekramt.

Das paßt vielleicht ganz gut, jetzt, zu Weihnachten, über "Werte in einer morbiden Gesellschaft" weiter zu diskutieren.-
Die Philosophie könnte die Frage stellen - und vielleicht beantworten, wie es um uns selbst im Ganzen bestellt ist (?)
Auf diese Frage gibt Senecain seiner Abhandlung über die Kürze des Lebens (de brevitate vitae) eine Antwort: nur der Philosophie gehe es vorrangig oder sogar ausschließlich um das Lebens-Wissen. Ihr allein sei zu entnehmen, wie zu leben ist. Aus dem bloßen Am-Leben-sein ergebe sich das nämlich keineswegs wie von selbst. Die Antwort findet Seneca freilich nicht in einem ausgefeilten theoretischen Gedankengebäude, sondern wiederum in einer Art zu leben, in einer Lebensform, in der Lebensform der Muße (otium) nämlich.-
Wenn man das aufgreifen wollte, und für wahr hielte, müßte man unsere Zeit in Bausch und Bogen verdammen, denn Muße ist nur noch jenseits des Lebens mit seinen Leistungsanforderungen zu finden.
Auf die Schule bezogen, ist nicht das Schneeballwerfen im Winter für die Schüler als erholsame, der Muße gleichzusetzende Lebensabwechslung zu sehen, sondern es wäre höchstens die Muße des Lernens ohne zuviel Druck, mit viel Zeit zur Reflexion und Speicherung von Wissen ähnlich zu bewerten.
Daran mangelt es, wie im brutalen Alltagsleben fast aller Erwachsenen.
Was könnte man ändern ?
Perivisor

 

[Bherka]

AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

Wahre Werte sind zeitlos, sie können nicht von Menschen verändert werden! Ihr unsterblicher Wohnort ist die Seele. Diese Werte sind immer in jeder Seele vorhanden, können jetzt in dieser Zeit aber nicht mehr gelebt werden, weil sie mit sehr viel Unreinheit überlagert sind; die Seele ist nicht mehr rein!

Die von dir im Buch erwähnte Lebensform der Muße ist zwar ein gute Eigenschaft, reicht aber bei weitem nicht aus, um ein Leben in Liebe, Glück und Frieden leben zu können. Dazu gehört das Wissen und die Anerkennung der eigenen Seele, um nach den höchsten Regeln der Reinheit zu leben. Die Seele hat alle Informationen was sie für ihr erfolgreiches Leben benötigt - da braucht man nicht andere Menschen zu fragen, wie ,man leben sollte, um obige unvergängliche Werte zu erfahren!

Allerdings ist so ein reines Leben zur Zeit nicht möglich, weil der Niedergang dieser völlig verdorbenen Welt bevorsteht. Erst dann kann etwas Neues und reines enstehen, wenn das alte unbrauchbare Gebäude dieser Welt abgerissen ist. Liebe Grüße Bherka

 

[erichs]

AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

... Allerdings ist so ein reines Leben zur Zeit nicht möglich, weil der Niedergang dieser völlig verdorbenen Welt bevorsteht. Erst dann kann etwas Neues und reines enstehen, wenn das alte unbrauchbare Gebäude dieser Welt abgerissen ist. Liebe Grüße Bherka

Das ist aber jetzt eine Ausrede, oder?
Witzigerweise gilt ja gerade das Rom des Seneca mit seinem Imperator Nero als Symbol für Dekadenz dem der Niedergang folgte.

 

[Bherka]

AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

Hallo Erichs.
Wer die Entwicklung dieser Welt aufmerksam miterlebt, der wird leicht verstehen können, daß sie sich permanent nach unten entwickelt, oder etwa nicht? Und ehrlich gesagt, ich kenne den Seneca nicht, kann dir aber versichern, daß ich andere Quellen erfahre, das sich das was ich schreibe jederzeit nachprüfen läßt! Danach wird diese alte Welt völlig verschwinden müssen, weil die neue und reine Welt sonst keinen Platz hat, verstehst du? Liebe Grüße Bherka

 

[Chess]

AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

Interessant finde ich vor allem die Frage ob man wohl künstlich und kontrolliert Werte einführen könnte...

 

[erichs]

AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

Interessant finde ich vor allem die Frage ob man wohl künstlich und kontrolliert Werte einführen könnte...

Klar kann man das! Der einzige Wert, der uns heute noch geblieben ist, ist der Wert des Geldes und das ist durch und durch künstlich.