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Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

Alles klar !
Meine Vorstellung von einem Forum stammt wahrscheinlich noch aus Zeiten, da es das Politik Forum gab. Oder das ARD-Forum, oder das Phoenix-Politik-Forum. Da ging es immer um harte Fakten wie Kriege, Politik im Großen wie im Kleinen.
Ich gebe zu, daß ich es nicht für sinnvoll und auch nicht für möglich halte, hier
wirklich einen repräsentativen Austausch verschiedener Denkwelten zu betreiben, zumal die 2 bis 40-Zeiler eher plakative Wirkung mit der Gefahr falscher Bilder in sich bergen.
Entsprechend sehe ich auch das Entstehen unentwegter Mißverständnisse als unausweichlich an.
Aber es finden sich ja immer diejenigen, die auf einer Welle liegen. Wem das genügt: Frohe Weihnachten !
Perivisor

Ich tu mich schwer, über harte Fakten wie Kriege, Politik im Großen wie im Kleinen was zu sagen, die ich lediglich vom Lesen oder Fernsehen (Was ich nicht tue, da haben wir was gemeinsam) kennen könnte. Natürlich könnte ich mich auch persönlich an alle Brennpunkte der Welt begeben, um mir selbst ein Bild zu machen aber wäre das sinnvoll? Wem würde das etwas bringen? Es gibt genug harte Fakten in meinem Leben und in dem meiner Nächsten, um die ich mich kümmern kann.

Ich denke, letztlich liegen wir alle auf einer Welle und irgendwann liegen wir darunter. Mir genügt das. Deswegen Dir auch: Frohe Weihnachten ! :blume2:
 
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AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

Sich selbst zu lassen, geht allerdings nicht so "en passant", wie ich feststellen musste, sondern ist eine radikale Entscheidung, von der ich überzeugt bin, dass sie die einzig Richtige ist, die ich aber selbst vor mir herschiebe. Das ist also eher meine Ausrede, die ich auf dich projeziere ;-)

Das klingt interessant, erichs. Wie möchtest Du Dich "selbst lassen" und wieso schiebst Du es vor Dir her?
 
AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

@5Zeichen
In dem Thread "tat twam asi" ist die Rede vom "Schleier der Maja" hinter dem die Wirklichkeit in Form eines einigen Weltwillens verborgen ist.
Wenn ich dich richtig verstehe, bist du auch davon überzeugt, dass die Individuation der Menschen eigentlich eine Illusion ist. Und diese Illusion unterlassen, meine ich mit "sich selbst lassen".

Das Selbst ist allerdings nicht nur eine Illusion, wie eine Fata Morgana, sondern hat durchaus ein Eigenleben und dieses Eigenleben wehrt sich gegen seine Auslöschung.

Naja, vermutlich erzähle ich dir damit nichts Neues?

Verschieben ist vielleicht auch nicht der richtige Ausdruck, es sind eher so Anläufe zum Sprung, die hoffentlich mal zum Sprung führen ;-)
 
AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

@5Zeichen
In dem Thread "tat twam asi" ist die Rede vom "Schleier der Maja" hinter dem die Wirklichkeit in Form eines einigen Weltwillens verborgen ist.
Wenn ich dich richtig verstehe, bist du auch davon überzeugt, dass die Individuation der Menschen eigentlich eine Illusion ist. Und diese Illusion unterlassen, meine ich mit "sich selbst lassen".

Das Selbst ist allerdings nicht nur eine Illusion, wie eine Fata Morgana, sondern hat durchaus ein Eigenleben und dieses Eigenleben wehrt sich gegen seine Auslöschung.

Naja, vermutlich erzähle ich dir damit nichts Neues?

Verschieben ist vielleicht auch nicht der richtige Ausdruck, es sind eher so Anläufe zum Sprung, die hoffentlich mal zum Sprung führen ;-)

Nein, lieber erichs, ich bin nicht davon überzeugt, dass die Individuation der Menschen eigentlich eine Illusion ist, nur davon, daß diese Individuation nicht alles ist.

Ich glaube auch nicht, daß ich diese Illusion lebenderweise unterlassen könnte oder gar sollte. Vielleicht ist es sogar so, daß erst die volle Hingabe an diese Illusion den Schleier der Maya lüftet. ;)
 
AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

Ich glaube auch nicht, daß ich diese Illusion lebenderweise unterlassen könnte oder gar sollte. Vielleicht ist es sogar so, daß erst die volle Hingabe an diese Illusion den Schleier der Maya lüftet. ;)
Das sehe ich so wie Du... die "Arbeitskleider" werden für die Entwicklungsarbeit gebraucht... und immer wieder abgelegt. Die hat man. Die Seele ist man.
Der Schleier lüftet sich bei der Ganzwerdung, wenn das eigene Weibliche mit dem eigenen Männlichen verschmilzt. Der unico mystica.
 
AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

Nein, lieber erichs, ich bin nicht davon überzeugt, dass die Individuation der Menschen eigentlich eine Illusion ist, nur davon, daß diese Individuation nicht alles ist.

Ich glaube auch nicht, daß ich diese Illusion lebenderweise unterlassen könnte oder gar sollte. Vielleicht ist es sogar so, daß erst die volle Hingabe an diese Illusion den Schleier der Maya lüftet. ;)

Ach so, dann ist das ein Mißverständnis meinerseits.
Diese Individuation ist aber eine künstliche Zerteilung des Weltwillens (um bei Schopenhauer zu bleiben) die nur in der Vorstellung von uns Menschen, aber nicht in der Wirklichkeit existiert.
Dieses Auseinanderklaffen von Vorstellung und Wirklichkeit ist leider leidvoll und anderen Lebewesen unsere künstlichen Vorstellungen aufzwingen ist grauenhaft.
 
AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

Das sehe ich so wie Du... die "Arbeitskleider" werden für die Entwicklungsarbeit gebraucht...

Das mit den Arbeitskleidern ist ein schönes Gleichnis!
Ich persönlich hab allerdings festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, die Arbeitskleidung wieder abzulegen und nackt im Paradies zu leben.
Momentan hab ich noch zuviel Angst, mich dabei zu blamieren ;-) ich hoffe, eines Tages werde ich die Angst aushalten.
 

Muss Muße müssen ?

Perivisor schrieb:
[...]
Die Philosophie könnte die Frage stellen - und vielleicht beantworten,
wie es um uns selbst im Ganzen bestellt ist (?)
Auf diese Frage gibt Seneca in seiner Abhandlung über die Kürze des Lebens (de brevitate vitae)
eine Antwort:
nur der Philosophie gehe es vorrangig oder sogar ausschließlich um das Lebens-Wissen.
Ihr allein sei zu entnehmen, wie zu leben ist.
Aus dem bloßen Am-Leben-sein ergebe sich das nämlich keineswegs wie von selbst.

Die Antwort findet Seneca freilich nicht in einem ausgefeilten theoretischen Gedankengebäude,
sondern wiederum in einer Art zu leben, in einer Lebensform,
in der Lebensform der Muße (otium) nämlich.

Wenn man das aufgreifen wollte, und für wahr hielte, müßte man unsere Zeit in Bausch und Bogen
verdammen, denn Muße ist nur noch jenseits des Lebens mit seinen Leistungsanforderungen zu finden.

Auf die Schule bezogen, ist nicht das Schneeballwerfen im Winter für die Schüler als
erholsame, der Muße gleichzusetzende Lebensabwechslung zu sehen, sondern es wäre höchstens
die Muße des Lernens ohne zuviel Druck,
mit viel Zeit zur Reflexion und Speicherung von Wissen ähnlich zu bewerten.

Daran mangelt es, wie im brutalen Alltagsleben fast aller Erwachsenen.

Was könnte man ändern ?

Als Einstieg in Veränderungen zum Positiven müsste zuerst einmal darüber reflektiert werden,
was uns denn von Muße abhält.

Dabei dürfte wohl eine Werte-Ordnung zum Vorschein kommen,
die uns bei gründlicher Überlegung als fragwürdig erscheint.

Ist das denn wirklich alles erstrebenswert,
was uns so im Laufe der Jahre als selbstverständlich erstrebenswert eingeimpft wurde?

Natürlich hat alles auch seinen Preis, sogar der Verzicht!

Ein bewusster Verzicht auf das eine oder andere Statussymbol
bringt eben auch den Verlust des damit verknüpften Status mit sich.

An diesem Punkt setzt die Versuchung zum Konformismus und Opportunismus an.

Um dieser Versuchung widerstehen zu können, ist eine feste Verankerung in einer
an längerfristiger Beständigkeit orientierten Wertordnung erforderlich.


Die 68er-Wertedemolierer und ihre Epigonen kämpfen aber gerade gegen eine solche Verankerung
verbissen an.
Das sei hinterwäldlerisch, erzkonservativ, reaktionär, ewig-gestrig, wenn nicht gar neonazistisch,
wird da als Propagandaparole in das (virtuelle, elektronisch-medial verstärkte) Megaphon geplärrt,
und gar nicht so wenige Flachwurzeldenker plappern dann unreflektiert solche Parolen nach,
wie an diversen Plappergeien-Demos zu beobachten ist.


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.

 
AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

Uih! Du scheinst ja echt den Überblick zu haben. Die Welt entwickelt sich permanent nach unten! Da drängen sich mir ein paar Fragen auf:

1. Wo ist oben und wo ist unten und wer hat Dir das erzählt?
2. Seit wieviel Millionen Jahren beobachtest Du schon diesen Niedergang?
3. Wie schaffst Du es, die Welt zu beobachten? Ich kann nur bis zum Horizont sehen.

Zu 1-Ich könnte fragen: Wo lebst du - in welcher Welt, daß du die Entsprechung von "unten" nicht verstehst! Aus Platzgrünen möchte ich hier nicht weiter darauf eingehen.
Zu 2 -Diese Frage ist mehr ein Scherzfrage, nicht wahr?
zu 3- Natürlich bist du geprägt, denn dein Profil gibt als Interesse oder Beruf "Philosoph" an, nicht wahr? Diese Menschen haben sehr oft nur einen Blick für materielle Dinge und Vorgänge in dieser Welt!
Liebe Grüße Bherka
 
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AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

Alles klar !
Meine Vorstellung von einem Forum stammt wahrscheinlich noch aus Zeiten, da es das Politik Forum gab. Oder das ARD-Forum, oder das Phoenix-Politik-Forum. Da ging es immer um harte Fakten wie Kriege, Politik im Großen wie im Kleinen.
Ich gebe zu, daß ich es nicht für sinnvoll und auch nicht für möglich halte, hier
wirklich einen repräsentativen Austausch verschiedener Denkwelten zu betreiben, zumal die 2 bis 40-Zeiler eher plakative Wirkung mit der Gefahr falscher Bilder in sich bergen.
Entsprechend sehe ich auch das Entstehen unentwegter Mißverständnisse als unausweichlich an.
Aber es finden sich ja immer diejenigen, die auf einer Welle liegen. Wem das genügt: Frohe Weihnachten !
Perivisor
Code:
Ich gebe zu, daß ich es nicht für sinnvoll und auch nicht für möglich halte, hier
wirklich einen repräsentativen Austausch verschiedener Denkwelten zu betreiben, zumal die 2 bis 40-Zeiler eher plakative Wirkung mit der Gefahr falscher Bilder in sich bergen.
Entsprechend sehe ich auch das Entstehen unentwegter Mißverständnisse als unausweichlich an.
Aber es finden sich ja immer diejenigen, die auf einer Welle liegen. Wem das genügt: Frohe Weihnachten
Hallo perivisor.
Das was du schreibst, habe ich immer schon so gesehen und auch manchmal darauf hingewiesen! Aber es gibt ja hier auch welche die damit zufrieden sind und mehr oder weniger ihre merkwürdigen Spiele mit den Smileys treiben. Deshalb ist hier auch kein großer Anspruch vorhanden, Themen ensthaft darzulegen, geschweige denn verständlich zu machen.
Ich biete bei ernsthaftem Interesse deshalb dem User immer gerne den Austausch in vertiefter Form per Email-Adresse an. Liebe Grüße Bherka
 
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