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Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

Ein guter Mensch; wer wärs nicht gern. Doch die Verhältnisse ...

Hi FritzR,

Was hilft dir ein guter Mensch zu sein/werden ?

fussel


Eigentlich eine seltsame Frage.

Als ob man so genau wiüsste, was ein "guter" Mensch ist. Sagen wir mal, ein guter Mensch sei einer, dessen Handlungen ihm und seiner Umgebung eher nützen als schaden und eher wenig schaden als viel schaden.

Um das zu erreichen, stehen einige Mittel parat. Und die sind wohl ähnlich bei den meisten Menschen: angesammeltes Wissen, erworbene Erfahrungen, einige daraus gewonnenen Überzeugungen, der Wille, diesen Überzeugungen nicht zuwider zu handeln, einige Entscheidung, manches nicht zu tun, dafür anderes.
Fehlt noch etwas?
Ob es aber wirklich gelingt, immer ein "guter" Mensch zu sein, hängt von vielen Faktoren ab, die man nicht beeinflussen kann, also gibt es viele Fälle, wo es einem nicht gelingt, gut zu sein. Und damit muss man leben.

Und wie steht es bei dir damit?

Gruß
 
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AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

Hi FritzR,

FritzR schrieb:
Und wie steht es bei dir damit?
Was mir dabei hilft ein guter Mensch zu werden?

hmm, ich denke, wichtig ist meine Liebe zum Guten und der Wunsch/Wille eine guter Mensch zu werden. Wie bei allen anderen Sachen auch, muss man ja ein Ziel vor Augen haben, wo will ich persönlich hin will in meinem Leben.Ich definiere halt ein intrinsiches Ziel anstatt Reichtum, Macht, Sicherheiten, ...

Bei der Theorie (Was ist gut?, Wie kann ich gut handeln?, Warum sollte ich gut sein? ....) helfen mir Bücher (auch das Märchenbuch), das Reden mit anderen Menschen, ganz wichtig sind eigene Erfahrungen. Ich habe auch schon sehr viel aus diesem Forum mitgenommen. Es gibt meiner Meinung nach hier einige sehr interessante Charaktere.

Ich kann dir keine Definition von einem gute Menschen liefern, aber das kann ich bei den wenigsten Begriffen, die mir wichtig sind. (z.B. Leben, Wahrheit, Bewußtsein, .....)


lg,
fussel
 
AW: Ein guter Mensch; wer wärs nicht gern. Doch die Verhältnisse ...

Sagen wir mal, ein guter Mensch sei einer, dessen Handlungen ihm und seiner Umgebung eher nützen als schaden und eher wenig schaden als viel schaden.

Um das zu erreichen, stehen einige Mittel parat. Und die sind wohl ähnlich bei den meisten Menschen: angesammeltes Wissen, erworbene Erfahrungen, einige daraus gewonnenen Überzeugungen, der Wille, diesen Überzeugungen nicht zuwider zu handeln, einige Entscheidung, manches nicht zu tun, dafür anderes.
Fehlt noch etwas?

Gruß

Hallo FritzR,

ich finde deine Definition treffend realistisch.
Aber bei der Aufzählung der "Mittel" hast du meiner Meinung nach das wichtigste vergessen: die eigene Zufriedenheit, das eigene Glück!

Wer viel Frust verarbeiten muss, gibt diesen an seine Umgebung weiter, wenn man aber mit guten Abwehrkräften ausgestattet ist, kann man sich stärker auf das Positive konzentrieren, mehr Freude empfinden, und diese auch verbreiten.

Ich glaube, dass ein gesunder Egoismus die beste Voraussetzung ist, Positives zu leben, sofern man die Zuständigkeit für das eigene Wohlbefinden nicht an andere abgibt.

LG Kaawi
 
AW: Ein guter Mensch; wer wärs nicht gern. Doch die Verhältnisse ...

Aber bei der Aufzählung der "Mittel" hast du meiner Meinung nach das wichtigste vergessen: die eigene Zufriedenheit, das eigene Glück!

Wer viel Frust verarbeiten muss, gibt diesen an seine Umgebung weiter, wenn man aber mit guten Abwehrkräften ausgestattet ist, kann man sich stärker auf das Positive konzentrieren, mehr Freude empfinden, und diese auch verbreiten.

Das klingt so, als könntest du "Zufriedenheit" willkürlich bei dir aufrufen oder einschalten. Geht das wirklich?
Wenn man viel Frust zu verarbeiten hat, ist man eben frustriert, unzufrieden, unglücklich, deprimiert. Und man muss dann die Umstände verändern, um zur Zufriedenheit zu gelangen. Wenn das aber nicht klappt ....?

Ich glaube, dass ein gesunder Egoismus die beste Voraussetzung ist, Positives zu leben, sofern man die Zuständigkeit für das eigene Wohlbefinden nicht an andere abgibt.

LG Kaawi

Dann darf ich auch hier das Zitat von Maeterlinch einfügen:
"Unsere Weisheit, unsere Tugenden, unsere Politik sind weiter nichts als die Früchte der herben Notwendigkeit, die unsere Einbildungskraft vergoldet hat; sie haben keinen anderen Zweck, als unsere Selbstsucht nutzbar zu machen und die ursprünglich schädliche Tätigkeit des Einzelnen zum gemeinsamen Heie zu wenden."

Gruß Fritz
 
AW: Ein guter Mensch; wer wärs nicht gern. Doch die Verhältnisse ...

Das klingt so, als könntest du "Zufriedenheit" willkürlich bei dir aufrufen oder einschalten. Geht das wirklich?
Wenn man viel Frust zu verarbeiten hat, ist man eben frustriert, unzufrieden, unglücklich, deprimiert. Und man muss dann die Umstände verändern, um zur Zufriedenheit zu gelangen. Wenn das aber nicht klappt ....?



Dann darf ich auch hier das Zitat von Maeterlinch einfügen:
"Unsere Weisheit, unsere Tugenden, unsere Politik sind weiter nichts als die Früchte der herben Notwendigkeit, die unsere Einbildungskraft vergoldet hat; sie haben keinen anderen Zweck, als unsere Selbstsucht nutzbar zu machen und die ursprünglich schädliche Tätigkeit des Einzelnen zum gemeinsamen Heile zu wenden."

Gruß Fritz

:blume1:

http://de.wikipedia.org/wiki/Maurice_Maeterlinck
 
AW: Ein guter Mensch; wer wärs nicht gern. Doch die Verhältnisse ...

Das klingt so, als könntest du "Zufriedenheit" willkürlich bei dir aufrufen oder einschalten. Geht das wirklich?
Wenn man viel Frust zu verarbeiten hat, ist man eben frustriert, unzufrieden, unglücklich, deprimiert. Und man muss dann die Umstände verändern, um zur Zufriedenheit zu gelangen. Wenn das aber nicht klappt ....?
Hallo FritzR,
Nein, in dieser Absolutheit natürlich nicht. Aber ich glaube, dass man es lernen kann, sich von den negativen Dingen aktiv abzuwenden und sich dem Positiven zuzuwenden, ohne die permanent von Psychologen heraufbeschworene Gefahr, zu verdrängen. Die frustrierenden, uns fordernden und überfordernden Situationen kommen von ganz alleine auf uns zu, und um sich nicht völlig davon einnehmen zu lassen, halte ich es für wichtig, einen gesundenB] Egoismus zunächst einmal überhaupt wieder haben zu dürfen. Nur der Mensch kann die Umstände ändern, und die kann er nur ändern, wenn er erstmal unabhängig von ihnen zu seiner ursprünglichen Lebenskraft findet.

Dann darf ich auch hier das Zitat von Maeterlinch einfügen:
"Unsere Weisheit, unsere Tugenden, unsere Politik sind weiter nichts als die Früchte der herben Notwendigkeit, die unsere Einbildungskraft vergoldet hat; sie haben keinen anderen Zweck, als unsere Selbstsucht nutzbar zu machen und die ursprünglich schädliche Tätigkeit des Einzelnen zum gemeinsamen Heie zu wenden."
Ich glaube nicht, dass die Tätigkeit des Einzelnen ursprünglichschädlich ist. Weil man das voraussetzt, braucht man dann, um überhaupt noch in den Spiegel schauen zu können, all die überbewerteten Tugenden, bei denen man dann auch gerne den Preis, den zu leben sie kosten, verschweigt.

Viele Grüße, Kaawi
 


Bernd schrieb:
Willst du denn, dass ich dich anspreche, Neugier?

Mir geht es nicht darum, angesprochen zu werden, sondern um zusätziche Informationen, die eine Entscheidung
darüber unterstützen, ob bestimmte Aussagen von Bernd sarkastisch oder ernst gemeint sind.

Es macht zweifellos einen großen Unterschied, ob etwa die Aussage "Werte sind nichts weiter als Worte."
ernst oder sarkastisch gemeint ist.

Schauen wir uns dazu den Wert bzw. das Gebot "Festhalten an individueller Verantwortung,
und strikte Ablehnung jeglicher Form von Kollektivschuld oder Sippenhaftung" an.

Die Verfolgungen und Massenvernichtungen von Juden in der Nazi-Ära wären in diesem Umfang nicht möglich gewesen,
wenn nicht davor das Konzept von Kollektivschuld akzeptiert worden wäre.

Kann man da wirklich allen Ernstes meinen, dass die Aufforderung zum Festhalten an individueller Verantwortung,
und zur strikten Ablehnung jeglicher Form von Kollektivschuld oder Sippenhaftung, nichts weiter als Worte sind ?


Über die Aussagen zur Grenzsetzung in der Erziehung könnte Ähnliches bemerkt werden.

Wer jemals die Entwicklung mehrerer Kinder beobachtet, oder zumindest seine eigene Entwicklung reflektiert hat,
dem muss klar sein, dass Kinder die Grenzen ihrer Möglichkeiten ausdehnen, indem sie über diese Grenze hinausgehen.
Bei der Entwicklung von körperlichen Leistungsfähigkeiten ist diese Vorgangsweise erwiesenermaßen zielführend
und ist auch das Kernstück eines jeden sportlichen Trainingsplanes.
Genau so wird die Leistungsfähigkeit gesteigert.

Kinder loten aber auch ihre Stellung innerhalb einer Gruppe mit der allergrößten Selbstverständlichkeit
auf die gleiche Weise aus. Auch dabei gilt: Was funktioniert, wird verstärkt weiter praktiziert.
Man muss dahinter gar keine verwerfliche Absicht vermuten, diese "trial and error" Methode ist schlichtweg
die natürliche Form des Lernens.
Deshalb ist es für eine gesunde Entwicklung auch unverzichtbar, den Kindern Grenzen zu setzen.

Erfahrungsgemäß kommen gerade jene Menschen als Erwachsene mit der Realität nicht zurecht,
die als Kind nicht gelernt haben, mit Grenzsetzungen fertig zu werden.
Dem Erwachsenen werden nämlich auf alle Fälle Grenzen gesetzt.


Die grenzenlos Erzogenen sind dann bei der geringsten Enttäuschung gleich grenzenlos frustriert,
und landen nicht selten beim Suizid auf Raten, in der Drogenszene.
Man braucht sich ja nur einmal einige Leidensgeschichten von Drogenabhängigen anzuhören, da werden
geradezu lächerlich geringfügige Enttäuschungen als Grund für den Einstieg in diese Szene genannt.
Z.B.:
"Meine Mutter hat mir zum Geburtstag keine Torte selbst gebacken, sondern sie in der Konditorei gekauft".
Dieses arg verwöhnte und offenbar nicht gerade wenig egoistische Töchterchen konnte nicht verkraften,
dass sich die alleinerziehende berufstätige Mutter nach einem anstrengenden Arbeitstag zusätzlich zur
unvermeidlichen Hausarbeit (das verwöhnte Fräulein Töchterchen rührt im Haushalt natürlich keinen Finger,
sondern überlässt großzügig alle Arbeit der berufstätigen Mutter) nicht auch noch am Abend an den Herd stellt,
um eine Geburtstagstorte selbst zu backen.

Bernd schrieb:
... Übrigens, deine Satz-Zerlegetechnik wird hier im Forum neuerdings als Auftakt verwendet,
um die Menschen aus dem Forum zu vertreiben.

Ein abschnittsweises Zitieren und Kommentieren hat den unleugbaren Vorzug,
dass dabei deutlich erkennbar ist, worauf sich der Kommentar bezieht.
Einen kausalen Zusammenhang zwischen dieser Form der Reaktion auf einen Beitrag
und der Verabschiedung von Disku-TantInnen würde ich nicht postulieren.

Selbst wenn jeder Verabschiedung eine solche deutliche Darlegung des Standpunktes vorausginge,
dürfte daraus nicht geschlossen werden, dass jede deutliche Darlegung auf eine Verabschiedung abzielt.


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.
 
AW: Ein guter Mensch; wer wärs nicht gern. Doch die Verhältnisse ...


Ich weiß nicht, bester Reinhard, was dich dazu bringt, an viele meiner Postings eine Quellenangabe oder weiterleitende Links anzuhängen?
Hältst du die hiesigen Mitleser für so unbedarft, dass sie - bei vorhandenem Interesse - dies nicht selbst tun könnten und können und tun?

Doch wenns hilft, warum nicht?

Gruß Fritz
 
AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?

Man muss dahinter gar keine verwerfliche Absicht vermuten, diese "trial and error" Methode ist schlichtweg
die natürliche Form des Lernens.
Deshalb ist es für eine gesunde Entwicklung auch unverzichtbar, den Kindern Grenzen zu setzen.

Aber, Neugier, es ist doch ein großer Unterschied, ob ich meinem Kind Grenzen setze, weil ich selber Grenzen habe, oder, weil ich gelesen habe, dass ich das tun muss.
Im ersten Fall lebe ich mit meinem Kind, und aus unserem Zusammenleben heraus wird das Kind mit eigentlich ja dem Natürlichsten der Welt konfrontiert, meiner und seiner Begrenztheit.

Wenn ich mich aber "kundig" mache, wo die Grenzen des Kindes zu verlaufen haben, damit nicht dies oder das aus ihm wird, wird alles zum Krampf, ich muss meine eigenen Grenzen womöglich permanent überschreiten, um dem Kind "gerecht" zu werden, und sie ihm da setzen, wo ich eigentlich noch Spielraum hätte.

Für mich besteht der alles verändernde Unterschied darin, dass ich in der lebendigen Variante aus eigenem Selbstvertrauen heraus handele, während ich in der erzieherischen mir selbst grundlegend ja scheinbar nicht trauen kann.

Und ob wir unser Leben und damit auch das, was uns wertvoll ist, auf der Grundlage von Vertrauen oder Misstrauen aufbauen ist von essentieller Bedeutung, denke ich.
 
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AW: Ein guter Mensch; wer wärs nicht gern. Doch die Verhältnisse ...

Ich weiß nicht, bester Reinhard, was dich dazu bringt, an viele meiner Postings eine Quellenangabe oder weiterleitende Links anzuhängen?
Hältst du die hiesigen Mitleser für so unbedarft, dass sie - bei vorhandenem Interesse - dies nicht selbst tun könnten und können und tun?

Doch wenns hilft, warum nicht?

Gruß Fritz

Gute Frage, Fritz!

Du hast sie zwar schon selbst beantwortet, aber
hier noch etwas mehr dazu.

Wenn ich z.B. ein Zitat besonders "interessant",
aber nicht in meinen Nachschlagewerken, finde,
schaue ich meistens schnell im Internet nach.
Dann ist es ja nur noch eine Kleinigkeit, den
(das?) Link hierher zu bringen und anderen
Menschen Zeit zu sparen. - Muss ja keine(r)
nachlesen.


P.S.: Von Maeterlink fand ich leider nur
einen kurzen Satz in einem meiner Nachschlagewerke.
Wollte unbedingt mehr über den Mann wissen -
wahrscheinlich, weil mich Dein Zitat von ihm
so beeindruckt hat.

:blume1:
 
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