AW: Werte-Diskussion in einer morbiden Gesellschaft?
hallo neugier,
melde mich hier, obwohl ich - wenn ich deinen namen lese - ein persönlich ungutes gefühl bekomme. zu sehr hat mich dein
aburteil im vorbeigehen getroffen. das hat zwar nur bedingt mit diesem thema zu tun, doch es muss erstmal mit aller klarheit von mir zu dir gesagt werden.
doch nun weg von den persönlichen diskrepanzen - hin zu deinem text, bei dem ich dir im ganzen umfang dem grunde nach zustimme.
auch ich bin ein mensch, der gerne neuen schwung und neue impulse begrüßt.
ich sehe ein system so an, dass es überwiegend aus altem, tradiertem besteht. es aber durch die jugend resp. das "neue" lebendig erhalten wird, indem es sich als ganzes verändert und damit immer wieder verjüngt.
dabei wäre es gut, wenn der mensch behutsam damit umzugehen gelernt hätte. aber genau in diesem punkt liegt mEn der "hund begraben".
denn genau dies haben unsere ahnen schon nicht gekonnt....und wir können es leider demgemäß auch nicht.
wir agieren gerne nach dem motto:
hü oder hott. entweder dies - oder das andere.
eine verschmelzung der beiden pole haben wir selten im sinn.....ja wir können uns das nicht einmal vorstellen!
so urteilen wir gerne und schnell. ergreifen partei für dies oder für das. und tun unsere einseitige meinung kund ohne den anderen zu sehen oder gar anhören zu wollen.
Die Maxime kann deshalb nur lauten: Prüfet das Neue, und bewahret davon das Gute!
und ich möchte noch gerne ergänzen:
Prüfet auch das Alte, und bewahret davon das Gute!
doch in jedem der fälle wäre kritisches und genaues hinsehen auf die wesentlichen punkte vonnöten. verbunden mit ordentlicher und sachlicher grundlagenforschung.
des weiteren bräuchte es ehrliche unvoreingenommenheit, was das "neue", "andersartige" oder "unerwartete" betrifft.
leider scheinen wir jetzt lebenden individuen nur sehr begrenzt obige anforderungen zu erfüllen.
- zu schnell sind vor voreingenommen.
- zu schnell fällen wir urteile - ohne dass wir uns vorher kundig gemacht hätten, um was es im grunde geht und worauf es dabei ankommt.
- zu schnell verwerfen wir die eine oder die jew. andere seite.
- zu schnell beharren wir auf einem standpunkt und übersehen die möglichkeit zur synthese.
unsere emotionen sind uns nicht geheuer. die verdrängen wir auch - oder, wenn sie sich nicht mehr wegrationalisieren lassen, dann verlieren wir uns in ihnen und spielen das opfer, dessen rolle wir schon bis zum erbrechen in- und auswendig erlernt haben.
nun, um zu einem schluss zu kommen:
mAn liegt es an jedem/r einzelnen von uns, zu einer verbesserung der gesamtsituation oder der gesamten welt beizutragen.
und zwar in der hinsicht, dass wir selbst die von mir oben angeführten eigenschaften an uns verfeinern und im bezug auf unsere konkrete umwelt anwenden.
damit haben wir für´s erste genug zu tun und es hält uns obendrein vom jammern über die elendigliche welt ein wenig ab.
dennoch ist das hart genug, um immer wieder fallweise an sich und den anderen zu verzweifeln......da aber nützt nur beharrlichkeit und vertrauen.
beharrlichkeit im erkennen des eigenen festgefahrenen musters und vertrauen in die chance, dass es doch irgendwann mal insgesamt reibungsloser und einvernehmlicher werden kann.
liebe grüße
kathi