Es sorgt in diesen Tagen in Italien aber auch in der katholischen Welt allgemein, eine Nachricht für einen erheblichen Eklat: es wird nochmals der Tod von Papst Johannes Paul II. thematisiert. Diesmal nicht unter dem Aspekt dieses m.E. viel zu öffentlichem Leiden und Sterben welches damals schon unangenehm berührte, sondern wegen einigen medizinischen Details die erst jetzt der Öffentlichkeit bekannt geworden sind.
Es wird nun über die geleistete Sterbehilfe beim Tod von Karol Wojtjla gesprochen – die Basis dieser Diskussion ist ein Artikel in der Zeitschrift "Micromega" und eine Pressekonferenz in deren Rahmen die Professorin für Anästhesie Lina Pavanelli, sich nochmals zu dem Tod von Papst Johannes Paul II. äußert. Die Professorin betonte, dass der Papst jede Art von künstlicher Ernährung verweigert hat, seine Ärzte sich auch daran hielten.
Lina Pavanelli hat sorgfältig die Krankenberichte des katholischen Krankenhauses "Gemelli" ausgewertet, aus denen eindeutig hervorgeht, dass der Papst hier ganz schnell an Gewicht verlor – man spricht von 15 Kilo innerhalb von sehr kurzer Zeit, da er eigenständig keine Nahrung mehr zu sich nehmen konnte, aber nicht künstlich ernährt wurde.
In der katholischen Kirche gilt dies als "unterlassene Hilfeleistung" und wird als Todsünde betrachtet.
Papst Johannes Paul II. hatte selber im "Evangelium Vitae" festgehalten, dass auch im Endstadium einer Erkrankung die künstliche Ernährung zwingend ist.
Dazu die Professorin:
"Mein Ausgangspunkt waren das Buch von Renato Buzzonetti, dem Leibarzt des Papstes, und die täglichen Pressemeldungen. Die Hauptursache von Karol Wojtylas Tod war die Unterernährung. Sie war es, die ihn soweit geschwächt hat, dass er eine Infektion, die normalerweise ganz leicht mit Antibiotika bekämpft wird, nicht überwinden konnte."
Der Herausgeber der Zeitschrift "Micromega" – der Philosoph Paolo Flores D’Arcais verweist auch auf ein Dokument der "Kongregation für die Glaubenslehre" in dem auch festgehalten wird: "dass auch in dem Endstadium eines Patienten die künstliche Ernährung zwingend ist, selbst wenn dieser sich in einem irreversiblen Koma und einem nur noch vegetativen Zustand befindet."
Damit wurde also an höchster Stelle gegen die Dogmen der katholischen Kirche verstoßen, noch dazu gegen jene denen der Papst selber Gewicht verliehen hatte. Dies geschah eindeutig trotz des Wissens des Ärzteteams, dass sie dadurch eine Variante der Sterbehilfe anwenden.
In "Micromega" ist weiter zu lesen – nochmals vom Philosophen Paolo Flores D’Arcais:
"Es ist nicht vorstellbar, dass ein so hochkarätiges Ärzteteam wie jenes, das den Papst behandelte, diesen Papst nicht über die verschiedenen Möglichkeiten und Konsequenzen einer Therapie unterrichtet hätte. Wenn die Ärzte es nämlich unterlassen hätten, hätten sie strafrechtlich ein Verbrechen begangen."
Dazu äußert sich auch nochmals die Professorin für Anästhesie Lisa Pavanelli:
"Ich kann es mir nicht anders vorstellen, als dass die Ärzte für ihr Handeln die Erlaubnis vom Patienten, also dem Papst, hatten. Denn nur er konnte von den Ärzten verlangen, das nicht zu tun, was in solcher Situation getan werden muss: nämlich ihn künstlich zu ernähren."
Noch schweigen die Kirche und der Vatikan dazu, der Leibarzt des Papstes bestätigt, dass man erst zwei Tage vor seinem Tod Karol Wojtjla künstlich ernährt hätte. Sich aber selbstständig ernähren, konnte er schon vor längerer Zeit nicht mehr.
Bleibt wieder mal die Frage nach diesem nicht einhalten der rigiden Dogmen die man früher selber festgelegt hat.
Lisa Pavanelli sagt dazu:
"Es geht mir nicht darum, das Verhalten des Papstes in seinen letzten Wochen zu bewerten. Der Skandal ist die Doktrin der katholischen Kirche, die so rigide und so grausam ist, dass nicht einmal der, der sie verfasst hat, sie befolgen konnte. Das ist der Skandal."
Und nochmals schreibt die Zeitschrift Micromega:
"Das Problem ist, dass für die katholische Kirche die Entscheidung, die Karol Wojtyla getroffen hat, ein Verbrechen ist. Wir, die Vertreter einer weltlichen Moral, verstehen seine Entscheidung, wir empfinden ungeteilte Sympathie für einen Papst, der nein sagt zu lebensverlängernden Maßnahmen, die eine andauernde Folter bedeuten für ein Leben, das seine Endphase erreicht hat. Wir betrachten diese Entscheidung als ein heiliges Recht, das jedem Patienten zustehen sollte.[…] Wojtyla heilig zu sprechen - nach der Dokumentation von Prof. Pavanelli - hieße, die Kirche spricht eine Person heilig, die sich eines Verhaltens schuldig gemacht hat, das die Kirche selbst verdammt."
LG.
Miriam
Es wird nun über die geleistete Sterbehilfe beim Tod von Karol Wojtjla gesprochen – die Basis dieser Diskussion ist ein Artikel in der Zeitschrift "Micromega" und eine Pressekonferenz in deren Rahmen die Professorin für Anästhesie Lina Pavanelli, sich nochmals zu dem Tod von Papst Johannes Paul II. äußert. Die Professorin betonte, dass der Papst jede Art von künstlicher Ernährung verweigert hat, seine Ärzte sich auch daran hielten.
Lina Pavanelli hat sorgfältig die Krankenberichte des katholischen Krankenhauses "Gemelli" ausgewertet, aus denen eindeutig hervorgeht, dass der Papst hier ganz schnell an Gewicht verlor – man spricht von 15 Kilo innerhalb von sehr kurzer Zeit, da er eigenständig keine Nahrung mehr zu sich nehmen konnte, aber nicht künstlich ernährt wurde.
In der katholischen Kirche gilt dies als "unterlassene Hilfeleistung" und wird als Todsünde betrachtet.
Papst Johannes Paul II. hatte selber im "Evangelium Vitae" festgehalten, dass auch im Endstadium einer Erkrankung die künstliche Ernährung zwingend ist.
Dazu die Professorin:
"Mein Ausgangspunkt waren das Buch von Renato Buzzonetti, dem Leibarzt des Papstes, und die täglichen Pressemeldungen. Die Hauptursache von Karol Wojtylas Tod war die Unterernährung. Sie war es, die ihn soweit geschwächt hat, dass er eine Infektion, die normalerweise ganz leicht mit Antibiotika bekämpft wird, nicht überwinden konnte."
Der Herausgeber der Zeitschrift "Micromega" – der Philosoph Paolo Flores D’Arcais verweist auch auf ein Dokument der "Kongregation für die Glaubenslehre" in dem auch festgehalten wird: "dass auch in dem Endstadium eines Patienten die künstliche Ernährung zwingend ist, selbst wenn dieser sich in einem irreversiblen Koma und einem nur noch vegetativen Zustand befindet."
Damit wurde also an höchster Stelle gegen die Dogmen der katholischen Kirche verstoßen, noch dazu gegen jene denen der Papst selber Gewicht verliehen hatte. Dies geschah eindeutig trotz des Wissens des Ärzteteams, dass sie dadurch eine Variante der Sterbehilfe anwenden.
In "Micromega" ist weiter zu lesen – nochmals vom Philosophen Paolo Flores D’Arcais:
"Es ist nicht vorstellbar, dass ein so hochkarätiges Ärzteteam wie jenes, das den Papst behandelte, diesen Papst nicht über die verschiedenen Möglichkeiten und Konsequenzen einer Therapie unterrichtet hätte. Wenn die Ärzte es nämlich unterlassen hätten, hätten sie strafrechtlich ein Verbrechen begangen."
Dazu äußert sich auch nochmals die Professorin für Anästhesie Lisa Pavanelli:
"Ich kann es mir nicht anders vorstellen, als dass die Ärzte für ihr Handeln die Erlaubnis vom Patienten, also dem Papst, hatten. Denn nur er konnte von den Ärzten verlangen, das nicht zu tun, was in solcher Situation getan werden muss: nämlich ihn künstlich zu ernähren."
Noch schweigen die Kirche und der Vatikan dazu, der Leibarzt des Papstes bestätigt, dass man erst zwei Tage vor seinem Tod Karol Wojtjla künstlich ernährt hätte. Sich aber selbstständig ernähren, konnte er schon vor längerer Zeit nicht mehr.
Bleibt wieder mal die Frage nach diesem nicht einhalten der rigiden Dogmen die man früher selber festgelegt hat.
Lisa Pavanelli sagt dazu:
"Es geht mir nicht darum, das Verhalten des Papstes in seinen letzten Wochen zu bewerten. Der Skandal ist die Doktrin der katholischen Kirche, die so rigide und so grausam ist, dass nicht einmal der, der sie verfasst hat, sie befolgen konnte. Das ist der Skandal."
Und nochmals schreibt die Zeitschrift Micromega:
"Das Problem ist, dass für die katholische Kirche die Entscheidung, die Karol Wojtyla getroffen hat, ein Verbrechen ist. Wir, die Vertreter einer weltlichen Moral, verstehen seine Entscheidung, wir empfinden ungeteilte Sympathie für einen Papst, der nein sagt zu lebensverlängernden Maßnahmen, die eine andauernde Folter bedeuten für ein Leben, das seine Endphase erreicht hat. Wir betrachten diese Entscheidung als ein heiliges Recht, das jedem Patienten zustehen sollte.[…] Wojtyla heilig zu sprechen - nach der Dokumentation von Prof. Pavanelli - hieße, die Kirche spricht eine Person heilig, die sich eines Verhaltens schuldig gemacht hat, das die Kirche selbst verdammt."
LG.
Miriam
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