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Wem gehört die Welt?

AW: Wem gehört die Welt?

Die Antwort, die jeder User darauf gibt, hängt zu einem großen Teil vom Verhalten des Antwortenden selbst ab, weil er das Ergebnis durch seine Beobachtungsweise beeinflußt hat.
 
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AW: Wem gehört die Welt?

...und klammert die Möglichkeit aus, dass es Dinge gibt im Universum die kein Privatbesitz sind, so wie Leben und Tod auch.
 
AW: Wem gehört die Welt?

Wir kommen ganz langsam näher. Es ist die Frage zu beantworten, was dem Spiel der freien Kräfte überlassen werden sollte und was nicht.
 
AW: Wem gehört die Welt?

Nun, es ist die Systemfrage schlechthin und von enormer Bedeutung, wenn sie auch kaum irgendwo sonst gestellt wird. Ohne, dass es irgendwann so beschlossen worden wäre, erleben wir heute einen Prozess, der massiv in bestehende Strukturen eingreift, unser aller Leben dramatisch verändert und weitgehend hingenommen wird, wie ein Naturereignis. Knapp 70 Jahre nach dem letzten Krieg spielt sich eine Konzentration des Vermögens ab, das uns ins Mittelalter zurückführt: die Spaltung der Bevölkerung in Reiche und Habenichtse. In Leute, die sich praktisch alles erlauben können und solche, die ihre Verfügungsmasse darstellen. Dem materiellen Besitztum kommt dabei zentrale Bedeutung zu, denn letztlich entscheidet dieser Faktor fast alles. Während immer die Leistungsgesellschaft betont und in den Himmel gehoben wird, hat sich ein Zustand etabliert, der das Gegenteil bewirkt. Leistung wird von Leuten verlangt und gepriesen, die für ihren Reichtum selbst nicht allzuviel leisten mussten und müssen, die geerbt haben oder von der Leistung der ihnen Ausgelieferten leben, wie die Made im Speck. Dabei sehe ich es eben nicht als große Leistung an, das eigene perverse Vermögen zu mehren und abzusichern, obwohl man auch dabei große Fehler machen kann. Konnte noch vor wenigen Jahren das Argument Arbeitsplätze auf der Plusseite verbucht werden, so ist dies heute nur noch selten der Fall. In der Regel arbeitet das Vermögen ohne viel eigenes Personal durch Nutzung von Miet- und Zukaufkräften in prekären Verhältnissen. Auf diese Weise können sich heute die meisten Großbesitzer voll der Optimierung ihres Vermögens widmen, ohne Verantwortung für eine größere Belegschaft. Diese Leute wollen auch mit dem Volk nichts zu tun haben, verachten uns oft sogar als Proletariat. Der Staat ist für sie eine Administration, die uns zu disziplinieren hat und sie abzusichern, Demokratie eine Illusion für Tagträumer. Mit dieser Spaltung gehen Effekte einher, die niemand ernsthaft wollen kann:


- Zerstörung des sozialen Friedens durch Ausgrenzung von Millionen

- Ausbeutung der kleinen Teilmenge, die noch "mitarbeiten" darf

- Zersetzung des Staats durch Erosion seiner demokratischen Basis


Und wozu das alles? Nur dazu, dass sich ein kleiner Teil seiner Pfründe weiter ergötzen kann, und sich weiter zu Lasten der Restgesellschaft bereichern. Es gibt in Deutschland bereits einen Club von Millionären, die darum bitten, steuerlich stärker herangezigen zu werden! Es ist diesen Herren peinich, dass sie derart geschont werden, während Kindergärten und Schulen verrotten. Natürlich können sie allein nicht viel ausrichten, etwa indem sie viel spenden oder stiften. Sie wollen, dass auch der Rest der Profiteure wieder mehr Verantwortung für die Allgemeinheit übernimmt, wenn auch zwangsweise. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass in Sachen Zypern Barvermögende bis 100 000€ als Kleinsparer bezeichnet werden. Der Zusammenhang ist derart deutlich, dass es eigenhtlich jedem Hilfsschüler einleuchten müsste, was hier schief läuft. Inzwischen sehe ich keine andere sinnvolle Lösung mehr, als Privatbesitz zu begrenzen, genau wie auch die Einkommen. Es darf nicht sein, dass gleichzeitig immer mehr Profiteure unsinnige Vermögen anhäufen und gleichzeitig die Existenzgrundlage für größere Bevölkerungsschichten zerstört werden. Das Ganze ist für mich ein Systemversagen par excellance, aber gewollt von dummen Kindern in mächtigen Positionen.


Ich sehe das sehr ähnlich wie Sie. Die Begrenzung von Privatvermögen durchzusetzen bedeutet allerdings a) Abkehr vom Kapitalismus und b) Machtausübung durch Pleitiers gegenüber Reichen und Superreichen, was angesichts der Kräfteverhältnisse utopisch erscheinen muss.
Der vielfach beschworene "soziale Frieden" hat in unseren nordeuropäischen Ländern die Qualität von Kaugummi. Wenn es lange genug klebt, ist es kaum noch zu entfernen. Wenn das Volk Fernsehen, Bier und Zigaretten bekommt, hält dieser "Frieden" ewig, egal welche politischen und sozialen Dekadenzen man zu ertragen hat.
Der "Mikrokosmos" des Fernsehraumes ist Ort der Meditation, Hypnose und der Ersatzbefriedigung.
Ein Szenario, welches tatsächlich sozial bedingte Unruhen auslösen könnte ist längst auch waffentechnologisch durchgeplant. Die modernen "Drohnen" sind die Executive moderner Inquisition, wobei die Inquisitoren nicht aus dem kirchlichen, sondern aus dem lobbyabhängigen Politikbereich kommen.
Nach meiner persönlichen Einschätzung könnten lediglich Naturkatastrophen die Situation grundlegend ändern, da sie die Refugien der Superreichen genauso treffen können, wie den Rest der Welt. Aber selbst dabei zeigt die Erfahrung, dass gerade die Ärmsten der Armen am häufigsten und intensivsten unter Naturkatastrophen zu leiden haben. Das hängt wiederum oft mit den Umweltbedingungen zusammen, die ebenfalls meist von den Produktionsstätten des Superreichtums bestimmt und sehr häufig durch diese lebensfeindlich verändert worden sind oder werden.
Perivisor
 
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Nach meiner persönlichen Einschätzung könnten lediglich Naturkatastrophen die Situation grundlegend ändern, da sie die Refugien der Superreichen genauso treffen können, wie den Rest der Welt. ...
Perivisor

Die nächsten (Natur-)Katastrophen werden bestimmt kommen, denn wie schrieb Carl Friedrich von WEIZSÄCKER seinerzeit (in: Wohin gehen wir ?, München-Wien 1997, S. 109) trefflich:

"Wir alle müssen lernen, einander wahrzunehmen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass diese Wahrnehmung erst nach nochmaligen, vielleicht unvergleichlich großen Katastrophen eintreten wird. Aber ich bin überzeugt, sie ist möglich. (...)"

moebius
 
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