AW: Wem gehört die Welt?
liebe Kathi,
nein, ein größeres Umdenken ist da nicht notwendig bei mir, denn ich bin ja grundsätzlich deiner Meinung, mit dem kleinen Unterschied, dass ich da schon eine geistige Auseinandersetzung, also mit Gedanken und Worten einbeziehe. Wohl bemerkt: eine sachliche Auseinandersetzung, bei der das Gegenüber respektiert bleibt. Kampf lehne ich auch ab, ich will nur den Wettstreit mit friedlichen Mitteln. Die Menschheit steckt in einem Lernprozess, macht die selben Fehler immer wieder. Muss es diesmal wieder zum Äußersten kommen? Verhindert kann dies nur durch Bewusstwerdung, was geschieht, wenn wieder alles in Flammen aufgeht - oder durch Nachdenken und darüber Reden. Deshalb beteilige ich mich an diesem Prozess. Dass es sinnlos ist, glaube ich nicht.
aber nein - auch ich sehe das reden und nachdenken mit gleichgesinnten nicht als sinnlos an.
aber das wichtige daran ist, dass das gegenüber dem eigenen gedankengut aufgeschlossen ist. sonst hat´s mAn keinen sinn - außer man liebt es, sich gegenseitig die fetzen um die ohren zu hauen. das kann ja auch spaß machen, wie z.b. earlyBird immer wieder sagt. und ich glaube ihr.
mir geht es in diesem bereich nur darum, darauf hinzuweisen, dass solche gespräche, wie du sie hier nennst, nur dann fruchten, wenn wirklich eine bereitschaft zum gespräch von beiden seiten her da ist und auch die bereitschaft, die überlegungen und gedanken des gegenübers in das eigene denken aufzunehmen.
ja - dass das bei dir der fall ist, sehe ich auch.
aber die "bösen politiker da oben" erreicht man mMn auf solchem gesprächswege nicht. höchstens andere menschen, die auch schon genug von ihnen haben.
ich nehme an, um diese geht es dir auch.
Ich kenne den 3. Weg und gehe auch ihn. Er bedeutet für mich das Prinzip Vertrauen, das Vertrauen, dass sich die Dinge immer für mich richtig regeln werden. Es hat bisher immer funktioniert und es wird so auch bleiben. Für mich selbst möchte ich nichts verbessern, ich wüsste garnicht was. Für uns aber schon. Nun ist es nicht so, wie du meintest, ich führte so etwas wie gerechten Zorn in mir. Zorn ist eine starke Emotion, eine, die ich lange nicht mehr verspürt habe. Es ist viel mehr eine rational begründete Überzeugung, nämlich die, dass ich das Lager stärken sollte, das ich für das richtige halte. Das Leben möchte auch an mir wachsen; wenn ich mich heraushalte, kann es das nicht. Wenn ich mich auf den Platz des unbeteiligten Beobachters zurückziehe und mich meines Lebens erfreue, dann bin ich auch eine Nullsumme. Dies ist zweifellos der einfachere Weg, wird aber meiner Überzeugung, dass ich Mitverantwortung trage, nicht gerecht, womit wir wieder bei dem alten Punkt wären. Anders konkretisiert: Reicht meine geistige Ausrichtung aus oder ist es sinnvoll, bringt es etwas, wenn ich mich aktiv an der Erörterung der heutigen Problemsituation beteilige? Wie viel öffentliche Diskussion und Publikation bewirkt, sehen wir gerade in Italien: König Bunga-Bunga hockt schon wieder im Plenum und schachert um Koalitionsbeteiligung.
lieber scirberius,
ich verstehe dich schon. und ich finde es okay, wenn du das so machst, wie du hier oben sagst.
vielleicht bin ich da zu sehr von mir ausgegangen. denn in mir keimt oft dieser "gerechte zorn" auf. sehr oft, mein lieber freund.
das muss ich leider zugeben.
und ich muss bei mir lernen, andere wege zu finden, als auf diejenigen, die den zorn entfachen, drauf zu hauen.
diese lernerfahrung,den dritten weg zu gehen, ist wohl die meine. und ich bin froh, sie für mich gefunden zu haben.
denn ich bin in vielen bereichen ein sehr emotionaler mensch. und offenbar kein so kühler beobachter, wie du es in dieser sache bist.
mich regt könig bunga-bunga sehr auf. bzw. der umstand, dass von so vielen nicht erkannt wird, was er im sinne hat.
aber wie gesagt, da hat´s für mich keinen sinn, diesen anderen meine ansichten mitteilen zu wollen - denn sie sind an diesen, meinen ansichten über ihren "tollen hengst" nicht interessiert. und watschen hol ich mir sicher keine mehr ab.
also geh ich den 3. weg.
liebe grüße
kathi