AW: Wem gehört die Welt?
um es einmal klar zu sagen: das ist eine ganz wichtige offene Frage von mir. Wenn ihr mich davon überzeugen könntet, das wäre prima. Aber leider spüre ich in mir einen Drang, eben nicht alles hinzunehmen. Versucht habe ich schon, es sitzt aber sehr tief, ist so etwas, wie eine Verantwortung, die ich persönlich spüre. Eben weil ich Gott (einmal abgesehen von äußeren Naturkräften) in uns sehe, also die Eigenverantwortlichkeit der Menschheit anerkenne und weiß, dass der Mainstream leicht zu manipulieren ist, traue ich ihm prinzipiell nicht sehr weit, würde mir aber keine grauen Haare wachsen lassen, liefe es heute noch so, wie vor ein paar Jahrzehnten.
ich weiß nicht, ob ich dich davon überzeugen kann. denn es gehört eine mächtige portion umdenken dazu.
und ich bin sowieso schon weit davon entfernt, nur irgendwen von meinen meinungen überzeugen zu wollen...
egal - nun zur sache:
es geht ja nicht darum, die eigene wahrnehmung (im ggst. fall deines gerechten zorns) zu negieren oder zu unterdrücken.
auch mir gefallen viele sachen an unserer gesellschaft nicht und ich empfinde darüber ärger, trauer, wut, enttäuschung...
dennoch habe ich aufgehört, "die anderen" verändern, verbessern, belehren, bekehren... zu wollen.
einfach aus dem einfachsten aller gründe: ES GEHT NICHT.
auch wenn man sich dabei noch so auf den kopf stellt.
denn jeder mensch hat eben SEINE EIGENE wahrnehmung - und entweder springt er auf das, was ich sage, an - oder er missversteht, bekämpft, verteidigt, negiert - was weiß ich, was noch alles - jedenfalls kommt nicht das raus, was ich gerne gehabt hätte.
nämlich ein schulterschluss - oder so...
raushalten ist nicht, Kathi, damit stärke ich das gegnerische Lager. Wie kommst du denn darauf? Das halte ich für falsch. Ich bekämpfe nicht die Polarität. Nun bin ich ja einer, der den Unterschied zwischen polar und absolut kennt, und beide Standpunkte geistig einnehmen kann. Ich könnte mich jetzt auf den geistigen zurückziehen und sagen: "ich brauche mich nicht zu engagieren, denn beide Seiten sind wichtig und richtig". Als Mensch aber, bin ich Teil der polaren Welt und muss in solchen Dingen Stellung beziehen! Klare Frage, klare Antwort. Weiß nicht = ungültige Stimme. Wieso ich die Gegenseite damit stärke, wenn ich ihre Argumente bekämpfe, das musst du mir erklären.
ab dem moment, wo du dich für EIN LAGER entscheidest und dafür eintrittst, gibt´s mindestens ZWEI SEITEN. deines - und das des "feindes".
und dann herrscht kampf.
und kampf wird mit kämpferischen mitteln ausgeführt, sonst versandet er.
wird also gekämpft, müssen die mittel mindestens die MACHT haben, den gegner zu verletzten.
undsoweiter.
die volle kampfesspirale entfaltet sich also.
der wunsch des kämpfers ist im allgemeinen, den "feind" zu besiegen, indem er entweder die seite wechselt - oder, wenn er unbelehrbar ist, muss er "weg". sonst kommt er ja immer wieder.
das erkämpfte muss also fürderhin VERTEIDIGT werden.
also geht der kampf DANACH - nach erreichung des zieles - WEITER.
die ganze menschliche hisorie, wie sie in den schulen gelehrt wird, ist voll von dieser thematik und zeigt auch wunderbar die entstehung, den höhepunkt sowie den untergang aller weltreiche, großmächte und sonstiger macht-gefüge.
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was mir vorschwebt, ist ein anderer weg - ein unspektakulärer.
es geht nicht darum, "nichts" zu machen.
sondern es geht darum,
nicht zu kämpfen.
es geht darum, bewusst all das zu stärken, was einem gut tut. was einem wichtig und wert ist. was einen aufbaut.
dass manches in der welt nicht so ist, wie es aus sicht des besten sein könnte, wird nicht negiert.
doch wird keine substanzraubende eigenenergie darauf verwendet, es ändern zu wollen.
die eigenenergie fließt rein in jene projekte, die beflügeln, gut tun, aufbauend sind, wo gute energien herrschen.
ich weiß, das klingt jetzt sonderbar.
aber ganz genau das meine ich.
würden plötzlich alle menschen sich so verhalten, wäre in wenigen jahren ein garten eden da, der nicht mal an geld gebunden wäre; wo die menschen sich so begegneten, wie es von ihrer liebevollsten art möglich wäre; wo verbundenheit und toleranz den ton angäbe - anstatt wirtschaftskonventionen.
schon klar, dass nur wenige menschen derzeit so denken. es ist eine verschwindende minderheit. und dennoch.
finden sich einige mehr zusammen, werden sie mehr.
und ganz ohne kampf.
niemand soll dazu überredet, gezwungen oder mitgeschleppt werden.
wer es auch so sieht und sich so verhält, ist ganz ohne jede spektakuläre handlung "dabei".
die anderen machen weiterhin, was sie ohnehin machen oder ohnehin machen würden...
auch solche - ich sag mal "evolutionäre" bewegungen sind legion der menschlichen geschichte. nur werden sie kaum in den schulen erwähnt. oder es wird die gravierende bedeutung dieser art von veränderung verkannt.
jedes rad, jeder pflug, jede web- und spinnart, jede kultivierung von nahrung ist so entstanden. einer hat damit begonnen, es weitergegeben - es wurde von anderen gut aufgenommen und auch übernommen. - und flugs, war was da, was es vorher nicht gab.
es geht auch so - auch wenn es die große mehrheit nicht glaubt oder sieht oder sogar "möchte".
liebe grüße
kathi