Einige Vitamine, wie zum Beispiel Vitamin C, E und B6, dienen als Antioxidantien gegen freie Radikale, oxidativen Stress und schädliche Moleküle. Freie Radikale können durch Stoffwechselprozesse und äußere Einflüsse wie Ozon, Umweltgifte, Stress oder Rauchen entstehen. Somit tragen diese Vitamine zum Zellschutz bei.
Die ganze Thematik Antioxidantien vs. freie Radikale ist alles andere als gesichert. Die abgeleiteten Aussagen basieren auf in vitro - Studien und niemand weiß genau, wie sich die Antioxidantien im Körper selbst verhalten. Gesichert sind eigentlich nur die Mangelerscheinungen bei ihrem Fehlen, nicht aber, was und ob sie etwas bei ständiger Einnahme bewirken. Groß angelegte Studien mit Vitamin E und Rauchen mussten sogar abgebrochen werden, weil sich gezeigt hat, dass sie den Krebs mehr fördern, als begrenzen.
Es gibt Anzeichen dafür, dass man mit manchen Vitaminen den Krebs mehr "füttert", als dass man ihn begrenzt.
Selbst zur Funktion der freien Radikale im Körper ist nicht viel bekannt. Es gibt Hinweise darauf, dass sie nicht nur schädlich sind und der Körper sie sogar selbst produziert.
Vor allem aber benötigt niemand zusätzliche Vitamine (außer ggf. Vitamin D, in unseren Breiten, im Winter), sie sind selbst in der bürgerlichen Ernährung in ausreichendem Maße vorhanden. Sie haben auch nicht die Wunderwirkung, die man ihnen lange zugeschrieben hat, das ist alles übertrieben.
Selbst "natürliche" Zubereitungen können schädlich sein, Smoothies z.B.:
Wenn jemand Äpfel essen will, dann isst er vielleicht zwei Äpfel, aber dann hat er genug. Die Ballaststoffe sättigen und gut ist's. Betreibt aber jemand eine Saftpresse und erzeugt den Saft aus rund 2 kg Äpfeln, ohne die Ballaststoffe, und gibt sich das, dann gibt er sich auch den Fruchtzucker aus 2 kg Äpfeln. Und der kann, im Übermaß, auf Dauer, zu einer Fettleber führen, und sei er noch so "natürlich". Und niemand isst schließlich, "natürlicherweise", jeden Tag zum Frühstück 2 kg Äpfel.
Kürzlich las ich ein Buch zum Thema Lebensverlängerung eines englischen Journalisten. Das Thema ist ein mehr amerikanisches Thema, eher typisch für amerikanische Machbarkeitsfantasien. Zur Recherche hat er verschiedene Kongresse und Zeitgenossen in den USA besucht und interviewt. Ein Gemeinsamkeit dieser Aktivisten ist, dass sie, mit jeweils eigenen Methoden und Glaubensgrundsätzen, ihr Leben solange zu verlängern suchen, bis die Medizin soweit Fortschritte erreicht hat, systemisch etwas verändern zu können.
Der Internetpionier Ray Kurzweil, heute 72 Jahre alt, unterwirft sich einem strengen Lebensprogramm, mit häufigen, mehrmals wöchentlichen medizinischen Untersuchungen. Kurzweils Ziel ist es, durch diese Maßnahmen sein Leben solange zu verändern, bis es andere Methoden gibt, zunächst pharmakologische, dann nanotechnologische. Andere hungern sich zu Klappergestellen herunter, da im Tierversuch Unterernährung lebensverlängernde Wirkung gezeigt hat. Und alle nehmen sie das "bunte ABC der Nahrungsergänzungen", in der Hoffnung, länger zu leben oder gar unsterblich zu werden.
Bewiesen ist das alles aber nicht, jedenfalls nicht am Menschen.
Dem stehen allerdings die Opfer entgegen, die sie dafür bringen: Ständiges Hungergefühl, Frösteln, weil das Fettgewebe fehlt, kompletter Wegfall der Libido, mangelndes Sitzfleisch, weil der Hintern nicht mehr da ist, mangelnde Leistungsfähigkeit, strenges, asketisches Ernährungsprogramm.
Vielleicht kann man so ein paar Jahre herausschlagen ... aber was für ein Leben führt man denn dann? Ist es das wert? Okay, ich lebe ein paar Jahre länger - was unbewiesen ist - aber dafür sind die ggf. gewonnenen Jahre einfach ohne Lebensfreude?
Einmal schenkte mir ein Hauskrankenpfleger ein paar Flaschen guter Rotweine. Man hatte sie seinem Patienten weg genommen ... er dürfe sie nicht mehr trinken, das wäre nicht gut in der Kombination mit den Medikamenten, die er nehmen müsse. Ich fragte: Ach so? Wie alt ist er denn?
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Da dachte ich mir: Ihr Arschlöcher!
Lasst dem alten Mann doch mal die 2, 3 Glas Rotwein, die er am Abend vielleicht noch trinkt. Wie alt soll er denn noch werden und zu welchem Preis? Lebt er dadurch länger? Nein, aber es kommt ihm länger vor. Vielleicht lebt er mit dem Rotwein sogar länger als ohne: Weil er noch Freude am Leben hat. Wieviele sind schon gestorben, weil sie ihren Lebenswillen einfach aufgegeben haben?
Das ist dann alles keine medizinische Frage mehr, sondern eine stink-moralische.
Als ich als Koch in der Ausbildung war, vor rund 30 Jahren, war man der Meinung, dass es Länder gäbe, in der die Menschen besonders alt würden, als exemplarisch galten: Griechenland, Italien und Japan. Man begründete das mit deren gesünderer Ernährung, bei den Italienern und Griechen die "mediterrane", bei den Japanern deren Fischküche.
Seit ein paar Jahren ist das angeblich so viel höhere Alter dieser Völker vom Tisch. Es stimmt schlicht nicht, sie werden nicht älter, sie sterben genauso.
Vielmehr fand man heraus: In Italien, Griechenland und auch Japan gab es weit verbreitete Fälle von
Rentenbetrug. Die Nachfahren kassieren die Renten ihrer bereits seit Jahrzehnten verstorbenen Eltern und Großeltern ... und das in einem Ausmaß, dass sich bereits die Bevölkerungsstatistiken verbogen haben.
Schließlich fragt sich dann einmal ein japanischer Beamter, wo sind sie denn eigentlich, der 110jährige Mann mit seiner 107jährigen Frau? Und beschließt: Die besuche ich jetzt mal. Und vor Ort findet er die Tochter der Rentenempfängerin vor, selbst bereits in den 80ern, und die Eltern sind irgendwann in den 1980er Jahren verstorben ...