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Was sind Träume?

Ja, die Deutung unserer Träume ist wirklich eine erhellende Sache. Das Deuten selber aber ist nicht so einfach wie man meinen könnte.
Ich war einmal in einem Seminar für das Deuten von Kinderzeichnungen. Da kamen alle möglichen Sachen zusammen. Ich sah zum Beispiel
Chromosomen in der einen Zeichnung. Tatsächlich litt das Kind an einer Erbkrankheit, was uns allen unbekannt war. Eine Ärztin neben mir
verdrückte Tränen, weil sie überhaupt nicht fähig war, analog zu denken. Ob auf der Objektstufe oder Subjektstufe gedeutet wird, spielt auch eine wichtige Rolle. Auch gibt es verschiedene Arten von Träumen; Albtraum hatten wir schon, Klartraum, Flugtraum,wiederkehrender Traum, grosser
Graum etc.
Wer sich weiter informieren möchte, kann sich auch hier schlau machen:
Das Arbeitsbuch zur Traumdeutung von Klausbernd Vollmar
 
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... bis ich dann durch ein verstörendes oder höchst unrealistisches Traumereignis aufwache.

Das geht mir auch oft so. Aber interessanterweise träume ich, wenn ich wieder einschlafe, dann oft genau an der Stelle weiter, an der der Traum vorher geendet hat. Das ist auch so eine "Traumfunktion" die ich bewundere und die ganz eindeutig dagegen spricht, dass Träume irgendein Zufallsprodukt sind. Denn wieso sollte man dann "weiterträumen" können nach einer Unterbrechung, als ob man bei einer DVD auf PAUSE und dann wieder auf PLAY drückt. Das alleine beweist eigentlich schon, dass hinter Träumen etwas sehr Komplexes steckt.
 
Waldboden schrieb:
... bis ich dann durch ein verstörendes oder höchst unrealistisches Traumereignis aufwache.

Psychologen sagen, das sei genau der Punkt, an dem es Wichtiges zu entdecken gibt.

Ich selber habe mich früher fast jeden Tag an einen Traum erinnert. Mir fiel auf, dass ich immer unter Leuten war,
fast nie alleine. Heute hat sich das eher umgekehrt....
 
BTW: :schlaf2:

Klartraum (Luzider Traum)Traum, in dem Bewusstheit über den Traumzustand herrscht. Trauminhalte können vom Träumer gesteuert werden. Klarträume können sowohl zu kreativen Zwecken als auch zur Forschung verwendet werden. Das im Buddhismus vorkommende Traumyoga basiert auf Klarträumen. Eine zum Klartraum befähigte Person wird Oneironaut genannt.

Habe ich schon erlebt. Aber sobald ich "im Traum aufwache" geht es nicht lange, bis ich auch real aufwache. Leider.
 
Ich las natürlich viele Bücher und hörte Vorlesungen am Jung Institut. Ich nenne mal drei fürs Erste.

Therapeutisches Arbeiten mit Träumen von Klaus-Uwe Adam
Durch Traumarbeit zum eigenen Selbst von Strephon Williams
Was unsere Träume sagen wollen von Dieter Schnocks

Das Deuten liegt mir offenbar von Natur aus. Hat vielleicht was mit der Intuition zu tun, welche aus dem Unbewussten kommt.
… „früher“ …

… gab‘s dafür den Begriff der „Allegorie“n :

… „mich“ – zu – frag‘n ?

:-)

… denn natürlich „lebt“ Mensch auch nachts …

… & daher – auch – durch – Sinne …

… & daher scheinen Realität & „Mögliches“ verkehrt …

… & daher – scheinen – Träume …

… „mein Sinn“ ?

:-)

… denn Allegorien „sind“ – sinn – lich !



… & daher sei‘n Träume …

… „mein‘e – Möglich‘keit“ ?



… „mein“ich zu‘mindest‘ …



:-)
 
Flugtraum,wiederkehrender Traum, grosser
Graum etc.
Welche Bedeutung haben diese Flugträume?

Ich hatte mal einige Monate lang diese Träume.
Das fliegen war so leicht wie das schwimmen.
Ich passte immer auf das mich niemand sieht.

Ich vermute mal, man will vor etwas (Problemen?) entfliehen?

Ich hatte auch oftmals Fallträume. Ich halte mich an
einem Felsen so lange fest, bis mir die Kraft ausgeht,
dann falle endlos durchs Universum, bis ich erwache.

Könnte es die Angst vor dem Loslassen sein? :rolleyes:
 
Damit ich nicht deute was mir am nächsten liegt, frage ich mich immer, was könnte es sonst noch sein.
Bei den Flugträumen: entfliehen...überheblich sein...eine neue Ebene finden... ... ...
Bei Fallträumen: Angst vor Loslassen...Furcht vor der Tiefe... am Materiellen festhalten... ... ...

Die Frage nach dem Traumauslöser ist auch wichtig. Habe ich etwas aus dem Fernsehen in den Traum geschleppt?
Warum gerade dieses Thema und nicht ein anderes?
Oder war ich auf einer Bergtour und will mich der Traum warnen?
 
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Nietzsche hat in der "Morgenröte" auch etwas über Träume geschrieben - in Aph. 119:
[1093] Erleben und Erdichten. – Wie weit einer seine Selbstkenntnis auch treiben mag, nichts kann doch unvollständiger sein als das Bild der gesamten Triebe, die sein Wesen konstituieren. Kaum daß er die gröberen beim Namen nennen kann: ihre Zahl und Stärke, ihre Ebbe und Flut, ihr Spiel und Widerspiel untereinander und vor allem die Gesetze ihrer Ernährung bleiben ihm ganz unbekannt. Diese Ernährung wird also ein Werk des Zufalls: unsre täglichen Erlebnisse werfen bald diesem, bald jenem Triebe eine Beute zu, die er gierig erfaßt, aber das ganze Kommen und Gehen dieser Ereignisse steht außer allem vernünftigen Zusammenhang mit den Nahrungsbedürfnissen der gesamten Triebe: so daß immer zweierlei eintreten wird, das Verhungern und Verkümmern der einen und die Überfütterung der andern. Jeder Moment unsres Lebens läßt einige Polypenarme unsres Wesens wachsen und einige andre verdorren, je nach der Nahrung, die der Moment in sich oder nicht in sich trägt. Unsere Erfahrungen, wie gesagt, sind[1093] alle in diesem Sinne Nahrungsmittel, aber ausgestreut mit blinder Hand, ohne Wissen um den, der hungert, und den, der schon Überfluß hat. Und infolge dieser zufälligen Ernährung der Teile wird der ganze ausgewachsene Polyp etwas ebenso Zufälliges sein, wie es sein Werden ist. Deutlicher gesprochen: gesetzt, ein Trieb befindet sich in dem Punkte, wo er Befriedigung begehrt – oder Übung seiner Kraft, oder Entladung derselben, oder Sättigung einer Leere – es ist alles Bilderrede –: so sieht er jedes Vorkommnis des Tages darauf an, wie er es zu seinem Zwecke brauchen kann; ob der Mensch nun läuft oder ruht oder zürnt oder liest oder spricht oder kämpft oder jubelt, der Trieb in seinem Durste betastet gleichsam jeden Zustand, in den der Mensch gerät, und durchschnittlich findet er nichts für sich daran, er muß warten und weiter dürsten: eine Weile noch, und dann wird er matt, und noch ein paar Tage oder Monate der Nicht-Befriedigung, dann dorrt er ab, wie eine Pflanze ohne Regen. Vielleicht würde diese Grausamkeit des Zufalls noch greller in die Augen fallen, wenn alle Triebe es so gründlich nehmen wollten wie der Hunger: der sich nicht mit geträumter Speise zufrieden gibt; aber die meisten Triebe, namentlich die sogenannten moralischen, tun gerade dies, – wenn meine Vermutung erlaubt ist, daß unsere Träume eben den Wert und Sinn haben, bis zu einem gewissen Grade jenes zufällige Ausbleiben der »Nahrung« während des Tages zu kompensieren. Warum war der Traum von gestern voller Zärtlichkeit und Tränen, der von vorgestern scherzhaft und übermütig, ein früherer abenteuerlich und in einem beständigen düsteren Suchen? Weshalb genieße ich in diesem unbeschreibliche Schönheiten der Musik, weshalb schwebe und fliege ich in einem andern mit der Wonne eines Adlers hinauf nach fernen Bergspitzen? Diese Erdichtungen, welche unseren Trieben der Zärtlichkeit oder des Scherzes oder der Abenteuerlichkeit oder unserm Verlangen nach Musik und Gebirge Spielraum und Entladung geben – und jeder wird seine schlagenderen Beispiele zur Hand haben –, sind Interpretationen unserer Nervenreize während des Schlafens, sehr freie, sehr willkürliche Interpretationen von Bewegungen des Blutes und der Eingeweide, vom Druck des Armes und der Decken, von den Tönen der Turmglocken, der Wetterhähne, der Nachtschwärmer und anderer Dinge der Art. Daß dieser Text, der im allgemeinen doch für eine Nacht wie für die[1094] andre sehr ähnlich bleibt, so verschieden kommentiert wird, daß die dichtende Vernunft heute und gestern so verschiedene Ursachen für dieselben Nervenreize sich vorstellt: das hat darin seinen Grund, daß der Souffleur dieser Vernunft heute ein anderer war, als er gestern war, – ein anderer Trieb wollte sich befriedigen, betätigen, üben, erquicken, entladen, – gerade er war in seiner hohen Flut, und gestern war ein andrer darin. – Das wache Leben hat nicht diese Freiheit der Interpretation wie das träumende, es ist weniger dichterisch und zügellos, – muß ich aber ausführen, daß unsere Triebe im Wachen ebenfalls nichts anderes tun als die Nervenreize interpretieren und nach ihrem Bedürfnisse deren »Ursachen« ansetzen? daß es zwischen Wachen und Träumen keinen wesentlichen Unterschied gibt? daß selbst bei einer Vergleichung sehr verschiedener Kulturstufen die Freiheit der wachen Interpretation in der einen der Freiheit der andern im Träumen nichts nachgibt? daß auch unsere moralischen Urteile und Wertschätzungen nur Bilder und Phantasien über einen uns unbekannten physiologischen Vorgang sind, eine Art angewöhnter Sprache, gewisse Nervenreize zu bezeichnen? daß all unser sogenanntes Bewußtsein ein mehr oder weniger phantastischer Kommentar über einen ungewußten, vielleicht unwißbaren, aber gefühlten Text ist? – Man nehme ein kleines Erlebnis. Gesetzt, wir bemerken eines Tages, daß jemand auf dem Markte über uns lacht, da wir vorübergehen: je nachdem dieser oder jener Trieb in uns gerade auf seiner Höhe ist, wird dies Ereignis für uns dies oder das bedeuten, – und je nach der Art Mensch, die wir sind, ist es ein ganz verschiedenes Ereignis. Der eine nimmt es hin wie einen Regentropfen, der andre schüttelt es von sich wie ein Insekt, einer sucht daraus Händel zu machen, einer prüft seine Kleidung, ob sie Anlaß zum Lachen gebe, einer denkt über das Lächerliche an sich infolge davon nach, einem tut es wohl, zur Heiterkeit und zum Sonnenschein der Welt, ohne zu wollen, einen Strahl gegeben zu haben, – und in jedem Falle hat ein Trieb seine Befriedigung daran, sei es der des Ärgers oder der Kampflust oder des Nachdenkens oder des Wohlwollens. Dieser Trieb ergriff das Vorkommnis wie seine Beute: warum er gerade? Weil er durstig und hungernd auf der Lauer lag. – Neulich vormittags um elf Uhr fiel unmittelbar und senkrecht vor mir ein Mann plötzlich zusammen, wie vom Blitz getroffen, alle[1095] Weiber der Umgebung schrieen laut auf; ich selber stellte ihn auf seine Füße und wartete ihn ab, bis die Sprache sich wieder einstellte, – währenddem regte sich bei mir kein Muskel des Gesichts und kein Gefühl, weder das des Schreckens, noch das des Mitleidens, sondern ich tat das Nächste und Vernünftigste und ging kalt fort. Gesetzt, man hätte mir tags vorher angekündigt, daß morgen um elf Uhr jemand neben mir in dieser Weise niederstürzen werde, – ich hätte Qualen aller Art vorher gelitten, die Nacht nicht geschlafen und wäre vielleicht im entscheidenden Augenblick dem Manne gleich geworden, anstatt ihm zu helfen. Inzwischen hätten nämlich alle möglichen Triebe Zeit gehabt, das Erlebnis sich vorzustellen und zu kommentieren. – Was sind denn unsere Erlebnisse? Viel mehr das, was wir hineinlegen, als das, was darin liegt! Oder muß es gar heißen: an sich liegt nichts darin? Erleben ist ein Erdichten? –
Ich denke, der passt hier gut rein und hilft sicherlich bei der Suche nach einer Antwort. Ich denke, hier erkennt man auch, inwiefern Freud von Nietzsche beeinflusst wurde.

LG
die weltendenkerin
 
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