AW: Was ist Kunst ?
Hungerleider und verkannte Genies.
Soliton,
eine so geartete Orientierung am Kommerz habe ich garnicht gemeint.
Vielmehr habe ich an die Fähigkeit des Künstlers gedacht,
mit potenziellen Abnehmern seiner Werke auch ausreichend gut
zu kommunizieren und entsprechende Kontakte zu pflegen.
Die Fähigkeit, seine Werke zu verkaufen, hat nicht notwendigerweise
mit Anpassung an einen Massengeschmack zu tun.
Das Werk eines Künstlers kann durchaus "sperrig" sein,
aber dann muss er eben seinen gewöhnungsbedürftigen Stil
auch unters Volk bringen können.
Den Hungerleidern unter den Künstlern, den verkannten Genies,
fehlt sehr oft genau diese Fähigkeit.
Übrigens, jeder selbständige Handwerker, Gewerbetreibender oder Dienstleister
befindet sich diesbezüglich in einer durchaus vergleichbaren Situation.
> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <
Natürlich gibt es auch irgendwo den Kunsttreibenden, welcher von seinem Schaffen zu leben vermag.
Dennoch bleibt die Zäsur zwischen kommerziellen Produkten / Projekten und den Werken "
just for Fun".
Status Quo, also die Britain-Rock-Gruppe, sind auch hervorragende Jazzmusiker und spielen diesen nur so zum Spaß mit guten Kumpels in der Freizeit. Ansonsten dürfen sie, seit 40 Jahren, bei deren öffentlichen Auftritten nur ihre drei Rock-Akkorde spielen … es hängt ihnen zwar schon zum Hals heraus, aber es steht so in den Verträgen und das mittelständische Unternehmen Status Quo, mit seinen vielen Mitarbeitern, braucht die Umsätze.
Eine mir bekannte Kunstmalerin verkauft kleine Gemälde auf Flohmärkten u.ä.
Schnell hatte sie herausgefunden was sich am besten abverkaufen lässt und bedient dieses Schema nach 08/15 damit es sich überhaupt lohnt einen Stand aufzumachen. Sie nimmt 20,- bis 25,- € für die Malereien, die in zwei, zweieinhalb Stunden auch am Flohmarktstand entstehen. Nun freut sie sich über ein Projekt bei welchem sie die Illustrationen für ein Kinderbuch erstellen kann. Doch mit ihrer Aussage als Künstlerin haben diese, dem Kommerz dienenden Projekte, kaum etwas zu tun.
Hat der bildende Künstler einen bekannten und guten Namen wird der Kunstmarkt aufmerksam. Stirbt dann der Künstler ist die Anzahl seiner Werke begrenzt und gefragt. Jetzt kommen die Kapitalanleger zum Zuge.
Postumer kommerzieller Erfolg ist häufig aus diesem Grund der Fall.
Die Dinge ändern sich eben, wenn der Kunstbegriffsinnende von der Position des Kunstkonsumenten in die Rolle des Künstlers, des Verlegers / Galleristen oder der der schreibenden Kritikerzunft wechselt.
Und damit möchte ich nicht gesagt haben, dass es die Kunstprofessoren leichter haben mit dem Kunstbegriff.