AW: Was ist Gerecht?
hallo, forianer!
ein sehr interessanter thread mit einer speziellen geschichte. nun vornweg ich bin zur zeit etwas "platongeschädigt".
zurzeit bin ich gerade beim lesen von dialogen, die den übergang von der sokratischen periode zur periode der ideenlehre markieren. sowohl für sokrates als auch für platon war die gerechtigkeit eine hohe idee, nach dem ersteren war sie der idee des guten und der des schönen gleich. für ihn war nur das problem, das ich hier in dem thread auch sehe. viele leute geben vor, die gerechtigkeit und ihr wesen (ousia) erfasst zu haben. bei intensiven nachfragen erkennt denn sokrates, dass keiner von ihnen die gerechtigkeit widerspruchslos erklären bzw definieren konne, was gerecht sei. er blieb dann mit dieser erkenntnis, also dem wissen vom nichtwissen über die gerechtigkeit stehen.
für den zweiteren ist die gerechtigkeit, nach der idee des guten die höchste idee, ebenfalls mit wissen, erkenntnis ihrerselbst verbunden. platon sah es als erwiesen, dass das gerechte immer gut sei. die gerechtigkeit sei aber kein kompromiss, sondern existiere als selbstständige idee.
nun was ist gerecht? einfach zu sagen, ich weiß es nicht, ist schwach. aber es ist auch schwach zu sagen, dass ich es weiß, ohne lange drüber abgewogen zu haben, was sie alles beinhaltet und ob ein anderer dies vielleicht anders sehen könnte.
ich kann auch scillas ersten beitrag nicht ganz unterstützen, wo er schreibt das dies ein thema der ersten naturphilosophen gewesen sei. eher im gegenteil haben diese keine ethischen untersuchungen geführt, sie haben sich nur auf die erklärung und den hintergrund der natur beschränkt. erst die sophisten (durch das in-angriff-nehmen) und dann sokrates und platon (durch ihr wissenschaftliches forschen) haben ethische fragen untrennbar mit der philosophie verbunden. und dies war nur möglich (da schließ ich mich dem historischen materialismus mit gutem gewissen an), da zur wirkungszeit von sokrates und platon (200 jahre nach thales und anximander) die "trennung von geistiger arbeit und materieller arbeit vollzogen war." so schwang sich der geist auf in von der natürlichen betrachtungs- und erklärungsweise losgelöste höhen.
hallo, forianer!
ein sehr interessanter thread mit einer speziellen geschichte. nun vornweg ich bin zur zeit etwas "platongeschädigt".
zurzeit bin ich gerade beim lesen von dialogen, die den übergang von der sokratischen periode zur periode der ideenlehre markieren. sowohl für sokrates als auch für platon war die gerechtigkeit eine hohe idee, nach dem ersteren war sie der idee des guten und der des schönen gleich. für ihn war nur das problem, das ich hier in dem thread auch sehe. viele leute geben vor, die gerechtigkeit und ihr wesen (ousia) erfasst zu haben. bei intensiven nachfragen erkennt denn sokrates, dass keiner von ihnen die gerechtigkeit widerspruchslos erklären bzw definieren konne, was gerecht sei. er blieb dann mit dieser erkenntnis, also dem wissen vom nichtwissen über die gerechtigkeit stehen.
für den zweiteren ist die gerechtigkeit, nach der idee des guten die höchste idee, ebenfalls mit wissen, erkenntnis ihrerselbst verbunden. platon sah es als erwiesen, dass das gerechte immer gut sei. die gerechtigkeit sei aber kein kompromiss, sondern existiere als selbstständige idee.
nun was ist gerecht? einfach zu sagen, ich weiß es nicht, ist schwach. aber es ist auch schwach zu sagen, dass ich es weiß, ohne lange drüber abgewogen zu haben, was sie alles beinhaltet und ob ein anderer dies vielleicht anders sehen könnte.
ich kann auch scillas ersten beitrag nicht ganz unterstützen, wo er schreibt das dies ein thema der ersten naturphilosophen gewesen sei. eher im gegenteil haben diese keine ethischen untersuchungen geführt, sie haben sich nur auf die erklärung und den hintergrund der natur beschränkt. erst die sophisten (durch das in-angriff-nehmen) und dann sokrates und platon (durch ihr wissenschaftliches forschen) haben ethische fragen untrennbar mit der philosophie verbunden. und dies war nur möglich (da schließ ich mich dem historischen materialismus mit gutem gewissen an), da zur wirkungszeit von sokrates und platon (200 jahre nach thales und anximander) die "trennung von geistiger arbeit und materieller arbeit vollzogen war." so schwang sich der geist auf in von der natürlichen betrachtungs- und erklärungsweise losgelöste höhen.