Ich lebe, weil meine Mutter zum Einzug ins elterliche Eigenheim noch ein Mädchen wollte und das Baby dann doch ein Zipfelchen hatte. Es geschahen allerlei Dinge in meinem Leben, manches passiert den meisten Menschen, anderes eher wenigen oder keinen. Die Bedeutung des Erlebten verschwimmt mit der Zeit. Ich lebte schon immer eher so einfach in den Tag hinein, im Gefühl, mein Zuhause und das Leben sei nur eine Übergangsstation. Wohin, das weiß ich nicht. Eines Tages wird er an die Tür klopfen und mich abholen oder es klopft niemand und ich bin weg. Dann gehe ich und schau mir das andere an oder das Nichts. Sinnsucher war ich nie, auch wenn ich viel auf der Suche war. Ich bin zuletzt recht oft auf dem Friedhof und frage mich, ob das eine Bedeutung hat. Auslöser war eigentlich nur Neugier, weil der Bus bei meiner Wohnung am Friedhof seine Endhaltestelle hat. Ich mag die Abgeschiedenheit des Friedhofsseins. Auch wenn in der Nähe eine Straße ist, deren Töne man am Friedhof hört, ist es ein besonderer Ort mit einem besonderen Klima. Ich stehe am Anfang immer erst an den ersten beiden Gräbern, Vater und Sohn, berühmte Leute, die fast jeder kennt. Dann denke ich: "Was hat es Euch gebracht, so berühmt zu sein?"