Helmfried
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Das Wort Erleuchtung löst bei den Menschen, die auf dieses Thema einschwenken, völlig unterschiedliche Gefühle aus.Ich finde es gerade im spirituellen Bereich wichtig, die Begriffe genau zu definieren, weil man sonst leicht aneinander vorbei redet. Ich habe meine eigene klare Definition des Begriffs Spirituelle Erleuchtung, die ich gleich erklären werde, aber zuvor sei gesagt, dass mich auch die Definitionen anderer Leute interessiere................
So mancher möchte das schnell abtun als weltfremd, abgehoben, unerreichbar, spektakulär, elitär etc.
So reagieren viele nicht nur skeptisch, sondern regelrecht gereizt, wenn es um diesen Begriff geht.
So vermutet man, bei (angeblich) Erleuchteten, den Zugang zu “geheimen” Wissen und besondere Fähigkeiten oder nochmehr die Anmaßung, zu behaupten, solches erlangt zu haben.
Auf jeden Fall scheint für manchen festzustehen, dass es sich um die Bemühung handelt, sich erhaben über den Rest der Welt zu stellen. So bekommt das ganze für einige einen fragwürdigen Anstrich.
Dabei ist es im Grunde einfach, zumindest erst einmal zu verstehen, um was es eigentlich geht.
Der Schlüssel ist die Frage des Bewusstseins und wie ich ich diese Frage beantworte.
Bin ich als Mensch ´Materie mit Bewusstsein´?
oder
Bin ich ´Bewusstsein mit Materie´?
Manch einem mag die Frage seltsam anmuten, nur muss ich sie derart grundlegend stellen.
Sehe ich mich als ´Materie mit Bewusstseinˋ, werde ich mich dem Thema ´Erleuchtung´ nie richtig annähern können.
Ich werde nämlich dann ein - von der Einheit getrenntes - ICH entwickeln und in die Dualität verfallen und alles als Gegensätze trennen, was auf keinen Fall getrennt werden sollte.
Das ist nicht zu kritisieren, weil es auch der Weg ist, auf dem die übergroße Mehrheit wandelt.
Sehe ich mich als ´Bewusstsein mit Materie´ (also mit einem Körper als Werkzeug), sieht die “Sache” etwas anders aus.
Dann ist mir klar, dass ich als formloses Bewusstsein immer bin, war und sein werde und zeitweise mit Materie (also in einer Form) erscheine. Wenn aber Bewusstsein meine wahre Natur ist, dann bin ich mit allem Geist eine Einheit.
Das ist auch gar nicht anders möglich, da Geist nicht fragmentiert oder portioniert werden kann.
Wenn also Bewusstsein Ursprung allen Lebens ist, dann ist alles Leben miteinander verbunden.
Die Erkenntnis, dass ich wesentlich mehr bin, als das, was ich im Spiegel sehe, ist der erste kleine Schritt..
Die Fähigkeit, mich in meinem Gegenüber oder dem Adler am Himmel zu erkennen, ist ein erstes Anzeichen von überwundener Trennung.
Trennung und Abgrenzung als grundlegend verantwortlich für alle Probleme dieser Welt zu erkennen, ist die nächste Station.
Erleuchtung ist das Bewusstsein der All-Einheit; darin sind sich die Mystiker hier im Westen und die östlichen Philosophen einig.
Es geht also nicht darum, sich über andere zu stellen und die Welt mit nebulösen Gleichnissen zu beglücken.
Es geht darum, zu erkennen, was meine wahre Natur ist und alle Beschränkungen, Einengungen, Verstrickungen, Anhaftungen, und dadurch hervorgerufene Blockaden hinter mir zu lassen, den Egoismus zu überwinden und den Weg für die Liebe freizumachen.
Hier ist also absolut null Arroganz im Spiel; ganz im Gegenteil mit jedem Fortschritt in dieser Entwicklung wächst die Demut.
Das Thema hat es verdient, tiefer bearbeitet zu werden. Das klappt aber nur, wenn ich bereit bin, mich wirklich darauf einzulassen.
LG * Helmfried