AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?
nur weil der hintergrund einer Lüge im auge des betrachterers gut ist , so bleibt es dennoch eine Lüge.
Wat willste eigentlich damit sagen???
Man unterscheidet zwischen "barmherziger Lüge" und "brutaler Wahrheit", und das nicht zu Unrecht.
Z.B. einer demenzkranken Frau, bei der Krebs im Endstadium diagnostiziert wurde, und die noch max. einen Monat zu leben hat, zu sagen, dass sie wegen einer Routineuntersuchung ins Krankenhaus muss, das aber in Wahrheit ein Hospiz ist, ist für mich eine "barmherzige Lüge".
Einer vermeintlich glücklich verheirateten Frau zu erzählen, dass ihr Mann sie seit Monaten betrügt, bedeutet, sie mit der "brutalen Wahrheit" zu konfrontieren.
Wer ist nun besser dran?
Die Demenzkranke bestimmt, weil sie zum Einen die Tragweite der Diagnose nicht verstehen würde, und falls doch, ihre Todesangst um einige Zeit verkürzt wird.
Die glücklich verheiratete Frau? Keine Ahnung, was für sie besser ist.
Vielleicht ließe man sie besser in dem Glauben, dass ihre Ehe glücklich ist, bis sie selbst bemerkt, dass ihr Partner sie betrügt, weil es ihr Gefühl des Glücklichseins verlängert.
Es ihr zu sagen, würde bedeuten, sie, von einen Moment auf den anderen, erstmal ins Unglück zu stürzen, was sich aber, vielleicht erst nach vielen Monaten, bis sie diese Wahrheit verkraftet hat, u.U. positiv auf ihr weiteres Leben auswirken würde.
Man sollte sol ange bei der Wahrheit bleiben, wie man einschätzen kann, wie sie auf Denjenigen, der mit ihr konfrontiert wird, wirkt, und wie er sie verkraftet.
Ansonsten halte ich die "barmherzige Lüge" für humaner.
Rhona