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Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

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AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

. ich belüge tagtäglich alle und jeden um michherum .... wiso? ganz klar , wen ich es nicht tue werde ich weggespeert weil ich in den augen anderer verrückt bin . nur weil ich anders über dinge denke (und ich gehöre zu den menschen die nicht an die evulution des menschen glaubt so wie sie uns dargelegt wird) , meine gedanken gehören mir und meine umgebung wird sie nie zu hören bekommen.
den die warheit verstehn nur menschen die offen für alles sind aber davon gibt es nicht gerade viel^^

Das ist haarsträubend, und ich bin sehr erstaunt über Dich suche, daß Du diesem blühenden Unsinn uneingeschränkt zuzustimmen scheinst. Ich hätte das nämlich nicht vonDir gedacht, daß Du "tagtäglich alle und jeden um Dich herum belügst". Also Ehemann, Kind, Freund, Freundin?!
Man kann in D jeden Blödsinn schreiben (z.B. hier) und sagen, etwa daß Morgen um 0900 Uhr MEZ die Welt untergeht, daß Christus noch lebt, daß Bush ein Agent Moskaus ist, daß die Welt eine Scheibe und die Erde erst 1000 Jahre alt ist. Nichts, absolut gar nichts passiert einem solchen Wahrheitsverkünder, so lange er nicht zur Gewalt gegen andere aufruft. Er kommt auch nicht in die Klapsmühle. Man kann sagen: Alle Menschen sind notorische Lügner, OK Meinetwegen. Alle sind dumm und faul und obendrein Verbrecher. Aber nicht: Deshalb schlagt sie alle tot., Kapiert?
Aber möge bitte weder Sacrotoc noch suche jemals wieder erwarten, daß ich auf solchen - pardon -. Schwachsinn je wieder eingehe.
Z.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

Als jemand der immer für die Wahrheit ist - sowohl die, die man ausspricht als auch diejenige die man vernehmen möchte, habe ich mich nun bei den beiden Beiträgen die auch Ziesemann schon erwähnt doch gefragt, ob ich tatsächlich immer die Wahrheit wissen möchte.

In den obigen Fällen: mit Sicherheit nicht!

Im großen Ganzen aber denke ich, dass die Wahrheit dem Menschen zumutbar ist.

Gruß

Miriam
 
AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

Wo hat wer gesagt, "schlagt sie alle tot"?
Niemand! Aber lilith51 ist denn nicht klar geworden, daß ich gesagt habe:Man kann jeden, aber auch den größten Unsinn noch verkünden, aber nicht zu strafbaren Handlungen aufrufen! Ich darf immer und überall sagen: Alle Menschen sind Lügner und "die Männer sind alle Verbrecher.." (gab mal so'n Schlager); aber eben keinen Appell, sie deshalb auzurotten. Ist es wenigstens jetzt klar geworden? Ich versuchte damit zu zeigen, daß man eben "überall alltäglich" lügen darf, aber nicht deswegen zur Strafe aufrufen. Sonst darf man alles sagen - mit Ausnahme der persönlichen Beleidigungen, Diffamierungen u.ä. - die sind scheinbar nur hier im DF erlaubt.

Miriam, Du stellst (darf ich das sagen?) eine sehr, sehr gute Frage, die bisher noch nicht erhoben wurde. Meine persönliche Antwort darauf lautet: "nein". Und ich könnte aus nächster Quelle den Fall einer Ehefrau erzählen, deren Ehemann gar nicht wissen wollte, daß sie ihm untreu geworden war. Er bat sie zu schweigen. Aber brutal knallte sie ihm die Wahrheit ins Gesicht. Ich hätte - jedenfalls als ich noch 25 war - es vielleicht auch nicht so genau wissen wollen.
Mit nachdenklichem Gruß
Ziesemann
 
AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

Nun, ich habe durchaus Verständnis wenn man meine Position der Zumutbarkeit der Wahrheit nicht unbedingt teilt. Denn der Umgang mit Wahrheit, mit Wahrheiten, bedeutet auch, dass man es sich manchmal nicht gerade leicht macht.

Andererseits ist es sehr individuell und auch subjektiv welcher Umgang für einem eher zumutbar erscheint: derjenige mit der Wahrheit – oder der mit der Unwahrheit. Beides kann unter Umständen schwierig sein – beides kann Menschen in tiefe Konflikte oder auch Krisen stürzen. Gilt es aber hier nicht eine Entscheidung für sich persönlich zu treffen?

Wenn ich nun nicht das Individuelle betrachte sondern die Geschichte, sind es nur die Wahrheiten die unter Umständen lehrreich sein können. Ich denke, dass Deutschland dafür ein sehr gutes Beispiel ist – auch wenn in den ersten Jahrzehnten nach dem Dritten Reich der Umgang mit der Wahrheit sich sehr schwierig gestaltet hat.

Es waren Menschen wie zum Beispiel Thomas Harlan die den Mut hatten, mit dieser besonders schwierigen Wahrheit umzugehen, in diesem Falle die Wahrheit die sein eigener Vater, Veit Harlan*, so schändlich entstellt hatte. Aber kann ein Mensch wie Thomas Harlan sich überhaupt für etwas anderes entscheiden als für die Wahrheit um nicht unter der Last der Vergangenheit zugrunde zu gehen?
Ich werde irgendwann einen Thread über diesen Ausnahmemenschen, Thomas Harlan, eröffnen – so wichtig erscheint mir sein Lebensweg und seine Bedeutung für die Geschichte der Nachkriegszeit Deutschlands.

Frankreich ehrte diese Tage ihre Gerechten, ihre Justes. Auch hier sollte die Wahrheit zumutbar sein: es sind nur knapp 2700 Gerechte die bekannt wurden durch ihren ausserordentlichen Mut mit dem sie Menschen vor der Deportation, vor dem sicheren Tod, gerettet haben. Aber jeder dieser Namen, dessen Geschichte zum Teil auch dokumentiert wurde, steht für gelebte, wahre Geschichte – und kann ein Beispiel für die junge Generation sein – viel mehr als die Wahrheiten des Geschichtsunterrichts oder der Geschichtsbücher.

Ich denke auch, dass die Wahl zwischen den Alternativen die uns in unserem persönlichen Leben eher zumutbar erscheinen oder es auch sind, dass diese Wahl eigentlich tief verwurzelt ist in unserer frühen Lebensgeschichte.

Gruß in die Runde

Miriam

*Veit Harlan ist der Autor und Regiseur zahlreicher nationalsozialistischer und antisemitischer Filme - am bekanntesten dürfte "Jus Süß" sein.
 
AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

Ein interessantes Thema, über das ihr eine Menge geschrieben habt. Hoffe, ich kann noch etwas dazu beitragen, das noch nicht geschrieben wurde.
Laut wikipedia ist die Lüge:

"Eine Lüge ist eine Aussage, von der der Sprecher (der Lügner) weiß oder vermutet, dass sie unwahr ist und die mit der Absicht geäußert wird, dass der oder die Hörer sie trotzdem glauben. Dies geschieht meist, um einen Vorteil zu erlangen oder um einen Fehler oder eine verbotene Handlung zu verdecken und so Kritik oder Strafe zu entgehen."

Als ich klein war, habe ich mir irgendwann geschworen:
ICH WERDE NIEMALS LÜGEN!
Ich kann es nicht, will es nicht, ich mag es nicht und ich muss es auch gar nicht. Lügner sind feige, da sie nicht zu ihren Handlungen stehen können. Lügen ziehen auch Lügen nach sich. Und dieses Lügengebilde in das man sich da verstrickt ist sehr wackelig und irgenwann auch löchrig, also zu durchschauen. Und da ich sowieso kein so superexzellentes Gedächtnis für diese unrealen Gebilde habe, kann ich auch gleich bei der Wahrheit bleiben. Wie peinlich, wenn ein Lügengebilde durchschaut ist und zusammenbricht...

Anders ist es jedoch bei Taktgefühl. Mir ist der Satz dieser todkranken Frau im Kopf, die fragt, ob sie heute schon besser aussieht. Natürlich wird man ihr nicht sagen, wie totgeweiht sie aussieht. Doch ist dies keine Lüge, die einem Vorteile verschafft oder einen vor irgendwelchen Konsequenzen schützt. Es ist einfach Barmherzigkeit.

Alles, was man im Leben tut, hat ja irgendeinen Grund, sonst hätte man es gelassen. Also kann man auch zu seinen Fehlern stehen und sie zugeben, weil sowieso niemand ohne Fehler ist.

Ich hoffe, dass mir auch in Zukunft nichts Schlimmes passiert, wenn ich die Wahrheit sage, denn bis jetzt habe ich es immer überlebt :))

In diesem Sinne
Eure
Kassandra
 
AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

nur weil der hintergrund einer Lüge im auge des betrachterers gut ist , so bleibt es dennoch eine Lüge.
 
AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

nur weil der hintergrund einer Lüge im auge des betrachterers gut ist , so bleibt es dennoch eine Lüge.

Wat willste eigentlich damit sagen???
Man unterscheidet zwischen "barmherziger Lüge" und "brutaler Wahrheit", und das nicht zu Unrecht.
Z.B. einer demenzkranken Frau, bei der Krebs im Endstadium diagnostiziert wurde, und die noch max. einen Monat zu leben hat, zu sagen, dass sie wegen einer Routineuntersuchung ins Krankenhaus muss, das aber in Wahrheit ein Hospiz ist, ist für mich eine "barmherzige Lüge".
Einer vermeintlich glücklich verheirateten Frau zu erzählen, dass ihr Mann sie seit Monaten betrügt, bedeutet, sie mit der "brutalen Wahrheit" zu konfrontieren.

Wer ist nun besser dran?
Die Demenzkranke bestimmt, weil sie zum Einen die Tragweite der Diagnose nicht verstehen würde, und falls doch, ihre Todesangst um einige Zeit verkürzt wird.
Die glücklich verheiratete Frau? Keine Ahnung, was für sie besser ist.
Vielleicht ließe man sie besser in dem Glauben, dass ihre Ehe glücklich ist, bis sie selbst bemerkt, dass ihr Partner sie betrügt, weil es ihr Gefühl des Glücklichseins verlängert.
Es ihr zu sagen, würde bedeuten, sie, von einen Moment auf den anderen, erstmal ins Unglück zu stürzen, was sich aber, vielleicht erst nach vielen Monaten, bis sie diese Wahrheit verkraftet hat, u.U. positiv auf ihr weiteres Leben auswirken würde.

Man sollte sol ange bei der Wahrheit bleiben, wie man einschätzen kann, wie sie auf Denjenigen, der mit ihr konfrontiert wird, wirkt, und wie er sie verkraftet.
Ansonsten halte ich die "barmherzige Lüge" für humaner.

Rhona
 
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AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

wen du nur noch ein monat zu leben hättest würdest du es wissen wollen und noch paar tage nutzen um irgednwas zu unternehmen oder lieber nen monat mit schläuschen in dir dahin sichen?
nur weil ihr eine "barmherzige Lüge" (selbst betrug) für euch als richtige lösung seht , weil ihr mit der situation nicht klarkommt so muß der gegenüber doch nicht genau so denken. ihr belügt damit nur euch selbst , ihr kommt mit der situation nicht klar also kan der andere es auch nicht . also was is daran barmherzig sich selbst und andere zu belügen weil man die wahrheit selbst nicht erträgt?
warum läßt man die alte frau nicht entscheiden was sie darüber denkt? weil sie alt ist ? weil sie im sterben liegt?
du nimmst ihr die entscheidung ab , sehr großherzig jemanden in einer solchen situation im unklaren zu lassen .
 
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