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Wahrhaftiger Glaube

AW: Wahrhaftiger Glaube

Hallo erichs

Ich frage mich nur, warum man das so unverständlich formulieren muss. Hat das einen Sinn?

Das weiß ich nicht. Man könnte sagen, dass sei der schlechte Einfluss der Frankfurter Schule, die können alle kein Deutsch. Auf der anderen Seite kann man auch der Meinung sein, dass Habermas‘ Sprache einfach präzise ist, aber gewiss ist sie gewöhnungsbedürftig.

Bei der Begegnung mit Soziologen habe ich immer eine bemühte Distanzierung zu ihren "Forschungsobjekten" festgestellt. Soziologen scheint immer eine Panik zu ergreifen, wenn die Gefahr besteht, dass ihre Erkenntnisse in die Praxis umgesetzt werden könnten.

Ich glaube da kann man Habermas ausnehmen, er steht ja in dem Sinne für keine Technik und ist vielleicht auch mehr Philosoph als Soziologe. Am ehesten macht er sich für den gleichberechtigten Diskurs stark, aber ich glaube er legt es nicht darauf an von jedem verstanden zu werden.

Und ich finde es tatsächlich ärgerlich, dass da kaum etwas herauskommt, obwohl wir wirklich eine Weiterentwicklung der Gesellschaft nötig hätten; das wird ja auch in diesem Forum in verschiedenen Threads diskutiert.

Wie gesagt, er setzt auf Diskurs, nicht auf Vorbeter. Wir brauchen keinen starken Mann, der uns aus der Krise führt, sondern gesellschaftliche Willensbildung, das Volk ist der Souverän.
Keiner nimmt Dir ab, die Probleme u.U. auch selbst anzupacken, hat doch was.
 
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AW: Wahrhaftiger Glaube

... Wie gesagt, er setzt auf Diskurs, nicht auf Vorbeter. Wir brauchen keinen starken Mann, der uns aus der Krise führt, sondern gesellschaftliche Willensbildung, das Volk ist der Souverän.
Keiner nimmt Dir ab, die Probleme u.U. auch selbst anzupacken, hat doch was.

Das mit dem starken Mann meine ich sicher nicht! Ich stell mir eher vor, dass Soziologen, die ja auf Grund ihrer Forschung die Verhältnisse in der Bevölkerung kennen, Ideen einbringen und die vermisse ich, bzw. werden sie so formuliert, dass sie niemand versteht.
Na egal, wollte ich nur mal gesagt haben ;-)
 
AW: Wahrhaftiger Glaube

Hi erichs.

Wie gesagt, Habermas ist da kein forschender Soziologe wie Pfeiffer oder sonst wer, der Umfragen macht. Bei ihm fließen Philosophie udn Soziologie zusammen, ähnlich wie bei Luhmann.
 

Nachtrag für fusselhirn, auch wenn er schon weihnachtet.

fusselhirn schrieb:
Was ist für euch in diesem Zusammenhang die "Wirklichkeit"?

fussel,
mit dieser Frage befindest du dich in guter Gesellschaft. ;)

Wenn der Philosoph Paul Watzlawick fragt: "Wie wirklich ist die Wirklichkeit?",

und der Wort-Künstler H. C. Artmann diese Frage quasi mit der Feststellung beantwortet:

"Die Wirklichkeit ist in Wirklichkeit nicht wirklich wirklich!",

dann ist rund um den Begriff "Wirklichkeit" vor allem Eines klar:

Am Begriff "Wirklichkeit" ist gar nichts klar.



Aber vielleicht kann Ernst von Glasersfeld ein wenig Klarheit hineinbringen,
der über den radikalen Konstruktivismus meint, dass er ...
... eine Erkenntnistheorie entwickelt, in der die Erkenntnis nicht mehr
eine "objektive", ontologische Wirklichkeit betrifft, sondern ausschließlich
die Ordnung und Organisation unseres Erlebens.

Ich für meinen Teil ziehe die Bezeichnungen von Popper vor,
der zwischen einer Welt-1 (die objektive, ontologische Wirklichkeit) und einer
Welt-2 (die Vorstellung von der Welt-1 in der menschlichen Psyche) unterscheidet.

Diese Terminologie hat den Vorzug, das sie nicht so anfällig für Verwechslungen
mit umgangssprachlichen Bezeichnungen ist.


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.

 
AW: Wahrhaftiger Glaube

... und der Wort-Künstler H. C. Artmann diese Frage quasi mit der Feststellung beantwortet:

"Die Wirklichkeit ist in Wirklichkeit nicht wirklich wirklich!",

dann ist rund um den Begriff "Wirklichkeit" vor allem Eines klar:

Am Begriff "Wirklichkeit" ist gar nichts klar.

Das ist eh recht verständlich formuliert vom Hr. Artmann?
Wirklichkeit ist einfach das Hauptwort zu "wirken" und wenn man akzeptiert, dass man nicht über Alles sinnvoll sprechen kann, ist doch die Sache ziemlich klar.
Aber wie man an Habermas und Kollegen sieht, kann man auch die einfachsten Dinge bis zur Unkenntlichkeit zerreden.
 
AW: Wahrhaftiger Glaube

Das ist eh recht verständlich formuliert vom Hr. Artmann?
Wirklichkeit ist einfach das Hauptwort zu "wirken" und wenn man akzeptiert, dass man nicht über Alles sinnvoll sprechen kann, ist doch die Sache ziemlich klar.
Aber wie man an Habermas und Kollegen sieht, kann man auch die einfachsten Dinge bis zur Unkenntlichkeit zerreden.

So ist es, wenn der Verstand sich an Dingen versucht, die ihn überfordern. :)
 
AW: Wahrhaftiger Glaube

Sie entwickelt sich schon .... irgendwie ... irgendwohin.

Das stimmt sicher!
Ich bin halt davon überzeugt, dass das was die Gesellschaft für normal und logisch hält und nach dem die einzelnen Menschen ihre Handlungen ausrichten, immer eine Ideologie ist.
Und wenn man das nicht klar macht, dann geben halt immer einzelne Menschen die Richtung vor, in die sich die Gesellschaft entwickelt.
Das sind die Menschen, die das Charisma oder auch nur die Kapitalkraft haben, Ideologien den Menschen schmackhaft zu machen.
Wünschenswert wäre allerdings eine Kultur der Diskussion über diese Ideologien!?
Ich bin aber auch sicher, dass diese Diskussion absichtlich verhindert wird und sei es auch nur aus lächerlichem akademischen Dünkel.
 
AW: Wahrhaftiger Glaube

Das stimmt sicher!
Ich bin halt davon überzeugt, dass das was die Gesellschaft für normal und logisch hält und nach dem die einzelnen Menschen ihre Handlungen ausrichten, immer eine Ideologie ist.
Und wenn man das nicht klar macht, dann geben halt immer einzelne Menschen die Richtung vor, in die sich die Gesellschaft entwickelt.
Das sind die Menschen, die das Charisma oder auch nur die Kapitalkraft haben, Ideologien den Menschen schmackhaft zu machen.
Wünschenswert wäre allerdings eine Kultur der Diskussion über diese Ideologien!?
Ich bin aber auch sicher, dass diese Diskussion absichtlich verhindert wird und sei es auch nur aus lächerlichem akademischen Dünkel.

Was wäre mit einer Diskussion, mit tausenden von Diskussionen, gewonnen? Am Ende wirkt doch in einer sozialen Gruppe genau eine Ideologie, auf die man sich, unter mehr oder minder großen Kompromissen scheinbar geeinigt hat. Diejenigen, welche dabei zu große Kompromisse eingegangen sind werden unzufrieden. Ich habe keine Hoffnung für Gesellschaften im herkömmlichen Sinne, nur für die fließende Gemeinschaft aller Einzelnen bei vollständiger Bewegungs- und Entscheidungsfreiheit.
 
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AW: Wahrhaftiger Glaube

Was wäre mit einer Diskussion, mit tausenden von Diskussionen, gewonnen? Am Ende wirkt doch in einer sozialen Gruppe genau eine Ideologie, auf die man sich, unter mehr oder minder großen Kompromissen scheinbar geeinigt hat. Diejenigen, welche dabei zu große Kompromisse eingegangen sind werden unzufrieden. Ich habe keine Hoffnung für Gesellschaften im herkömmlichen Sinne, nur für die fließende Gemeinschaft aller Einzelnen bei vollständiger Bewegungs- und Entscheidungsfreiheit.

Vielleicht irre ich da, aber ich bin davon überzeugt, dass den meisten Menschen gar nicht bewusst ist, dass sie ihr Handeln an einer Ideologie ausrichten, sondern sie gehen davon aus, dass der "common sense" natürlich und logisch ist.

Und es wäre viel gewonnen, wenn man eine Diskussion über die jeweils herrschenden Ideologien kultivieren könnte!?
 
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