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vom Verzeihen

AW: vom Verzeihen

Zitat:
Woraus schließt du, dass ich das für überflüssig halte, an anderen Anteil zu nehmen?

--> hieraus, aber von "überflüssig halten, an anderen Anteil zu nehmen" habe ich nichts geschrieben:

Zitat:
Was hat es mit mir zu tun, dass ich über das Verhalten eines anderen überhaupt nachdenken will?

So war das aber von mir nicht gemeint. War anscheinend eine Schnelldiagnose von dir. :)

Gruß
lilith
 
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AW: vom Verzeihen

@ Ginsi,
aus Zeitgründen habe ich Dir eine PN geschickt.

@ kathi
wenn verzeihen eine handlung ist, die einem nicht gut gelingt, zeigt das für mich, dass die möglichkeit zur selbstreflektion und selbstveränderung im moment gering ist

Sehr schön formuliert! Danke! :blume1:
 
AW: vom Verzeihen

@ lilith:

Schnelldiagnosen stellt man aufgrund des ersten Eindrucks.
Hier: aufgrund der Formulierung, die man liest.

------------

zu solchen Schnelldiagnosen

Hier lag ich falsch.
Es hätte heißen müssen: "Fehldiagnosen"
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: vom Verzeihen

Ich unterscheide zwischen dem, was mir geschah, als ich noch keine Möglichkeit hatte, die Situation zu erkennen, mich außerdem nicht wehren konnte und heute. Für die erste Hälfte muss ich zusammenfassend sagen... WILL ich nicht verzeihen. Wenn ich verzeihen sollte, dann wird das am Ende eines Prozesses stehen oder nicht. Fordern zwecklos. Wenn jemand diesen Punkt, den man m.E. nicht merkt, überschritten hat, und verzeiht um frei zu sein, respektiere ich das, auch wenn ich das Motiv dabei eher als fesselnd empfinde. Ich empfinde keinen Drang zu verzeihen, abzuschließen. Auch deshalb, weil ich merke, dass der Horizont des Täters/in nicht ausreicht, bzw. soweit verbaut ist, dass für ihn/sie meine Äußerung von Wut und Enttäuschung nicht verständlich ist. Manche (Täter) scheinen beim gewünschten Verzeihen auch eher auf eine schuldbefreiende Willensäußerung abzuzielen und manche Opfer auf eine (wieder) deckelnde Schnelllösung. Eine trügerische. In diesem Bereich hab ich andere Ansichten als manche Psychos und auch andere als die Seelenfänger.

Wenn ich aber heute von jemandem verletzt werde, was gar nicht oft vorkommt, verzeihe ich recht schnell. Vielleicht wenn meine Freundin mich anknurrt oder irgendein Vollidiot seine „Macht“ in seinem vergleichsweise winzigen Handlungsspielraum erleben muss. Eben aber, weil ich das, was die Menschen bedeutungsvoll nennen, was sie unterscheiden, inzwischen nicht mehr so ernst nehmen kann. Nichtmehr garso „drin“ bin. Oder aber, weil ich repektlos zurückbelle, was in dem Moment nichts weiter als eine Entgiftungsfunktion hat.

Heute zu verzeihen, was im heutigen Bewusstsein geschieht, das ist für mich damit leicht. Und ich vermute das ist das, wovon ihr redet. Wer das nicht kann, dem würde ich das nicht vorwerfen, auch nicht unbedingt vorschlagen. Sehr leicht setze ich mir damit einen Heiligenschein auf, der aus Pappe ist. Natürlich darf ich mir den aufsetzen, aber hier beginnt die Grenze zur unmerklichen Weitergabe des Erlebten, nicht viel anders, als ein Täter es tat.

Was hier unter euch vorgefallen ist, das bitte ich euch irgendwie mit ein bisschen Luftholen im Zweiergespräch auszutauschen. Ich fand bis jetzt, dass sich eigentlich hat alles wieder einrenken lassen, wenn von vornherein klar ist, dass es keinen Sieger und Besiegten geben kann.

Grüße zum Wochenende
Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: vom Verzeihen

Bernd schrieb:
...wenn von vornherein klar ist, dass es keinen Sieger und Besiegten geben kann.

Richtig Bernd, mein Kroko, da liegt, denke ich, meisstens unser Versagen. Es ist oft diese unausgesprochene Voraussetzung - fast schon wie eine Selbstverständlichkeit: irgendeiner muss doch obsiegen...
Warum eigentlich? Fühlen sich manche in einem permanenten Kampf oder, etwas milder ausgedrückt in einem Wettstreit? Also ich nicht.
Seit heute Morgen schwirrt mir diesbezüglich wiedermal ein Witz durch den Kopf - bis jetzt habe ich es mir verkniffen ihn wiederzugeben. Aber nun da Kroko-Bernd auch von Sieger und Besiegten gesprochen hat, erlaube ich ihn doch loszulassen.

Kohn trifft Grün und ruft halb verwundert und halb erfreut aus: "Grün, wo warst du denn? Ich habe dich seit etwa 8 Jahren nicht mehr gesehn!" Darauf Grün: "Stimmt, ich habe mich zurückgezogen und über das Leben nachgedacht" Darauf Kohn: "Über das Leben? Klingt ja sehr philosophisch. Und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?" Grün nimmt tief Atem und antwortet: "Das Leben ist wie ein tiefer Brunnen..." Darauf Kohn: "Was soll das Grün? Ich sehe das Leben überhaupt nicht als einen tiefen Brunnen..." Antwort von Grün, von Achselzucken begleitet: "Nun, dann ist das Leben eben nicht wie ein tiefer Brunnen..."

Für mich ist das ein Witz über dessen Aussage man nachdenken kann. Vielleicht habe ich in dieser Familientradition, die immer wieder so schöne Anekdoten oder Witze bereit hielt um die Relativität dessen was wir denken oder sagen zu illustrieren, vielleicht habe ich da auch gelernt alles ein wenig zu seinem eigentlichen Maß zu reduzieren und auch die Vergänglichkeit, manchmal sogar die Absurdität darin zu entdecken. Und das relativ problemlose Verzeihen hat, so denke ich, auch damit zutun.

Liebe Grüße

Miriam
 
AW: vom Verzeihen

Ich bin erstaunt und erfreut, daß sich einige doch nicht zu gut sind, in einem Thema zu posten, für das dem Eröffner „Selbstgespräche“ empfohlen wurden und das als „Ausfratschlerei“, „pseudophsychologisches Rumgetue“ und als „spekulatives Herumgeschwafel ohne Aussagekraft“ bezeichnet wurde.

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Danke, Bernd! :blume1:
 
AW: vom Verzeihen

Sag ich doch, Fidelitas, nun ... "dann ist das Leben doch nicht wie ein tiefer Brunnen...." (Aus meinem letzten Beitrag)
 
AW: vom Verzeihen

erlaube ich ihn doch loszulassen

Aber gern, Miriam -, :blume1:
denn wenn mir jetzt dieser ganze Thread nicht auch wie ein Witz vorkäme,
müßte ich mich tatsächlich - wie mehrfach gewünscht - zur Selbstreflexion zurückziehen und mir überlegen, ob - und wenn nicht, weshalb - ich diesen Verlauf verzeihen kann -, na oder eben nicht.


Eine Forderung aber kann ich noch immer nicht verstehen:
Jede Fremdbeobachtung muss Selbstreferenz möglich machen - oder wie im vorliegenden Falle, der Frage vorausgehen.

Beispiel:
Ich frage jemanden, weshalb er einen anderen nicht mag.
Wieso sollte ich da vorausschicken müssen, wen ich nicht mag? Noch dazu, wenn es gar keinen gäbe, den ich nicht mag?

Vielleicht könnte das ja jemand erklären, der logisch denkt ...

Und auch gleich dies: was ist "Selbstreferenz"??
Hat sich erledigt: http://www.brock.uni-wuppertal.de/cgi-bin/echo.pl?vorlage=v_white_32&stw=Selbstreferenz
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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