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Vertauschte Säuglinge

Muzmuz schrieb:
Neugier schrieb:
Zuerst eine unsinnige Behauptung aufstellen
"Der Zellkern ist das Gehirn der Zelle,
das alle Abläufe in der Zelle steuert"
um dann den Unsinn der eigenen Behauptung zu entlarven,
beeindruckt in der Wissenschaft nicht gerade positiv.

Der Zellkern ist in der Küche
weniger der Koch als das Kochbuch.
Muzmuz,
ich habe überlegt, ob ich die passive Rolle der DNA
anhand von Metaphern illustrieren soll, und habe dabei an

die Rolle der Partitur bei der Aufführung einer Symphonie,

die Rolle des Architektenplanes bei der Errichtung eines Hauses,

die Rolle der Rezeptesammlung bei der Zubereitung einer Speise,

gedacht.

Offenbar bewegen sich unsere Gedanken in einem vergleichbaren
Rahmen.

Eine ziemlich umfangreiche Auseinandersetzung mit
Bruce Liptons "Biology of Belief" findest du beispielsweise
hier.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
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Muzmuz,
ich habe überlegt, ob ich die passive Rolle der DNA
anhand von Metaphern illustrieren soll, und habe dabei an

die Rolle der Partitur bei der Aufführung einer Symphonie,

die Rolle des Architektenplanes bei der Errichtung eines Hauses,

die Rolle der Rezeptesammlung bei der Zubereitung einer Speise,

gedacht.

Offenbar bewegen sich unsere Gedanken in einem vergleichbaren
Rahmen.

Eine ziemlich umfangreiche Auseinandersetzung mit
Bruce Liptons "Biology of Belief" findest du beispielsweise
hier.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

Am besten passt die Rezeptesammlung. Partitur und Architektenplan finde ich weniger passend.
Die Partitur gibt ja vor, was wie zu spielen ist. Zwar improvisieren Interpreten diese, aber diese Improvisation sind frei bzw gehen über die Partitur hinaus und sind nicht darin enthalten. Beim Architektenplan ist es so, dass der Plan vorgibt, was sein wird. Das war auch lange die Meinung bezüglich der DNA. Dass man sämtliche Eigenschaften oder gar das gesamte Leben durch die DNA vorbestimmt sei.

Bei der Rezeptesammlung bei der Zubereitung EINER Speise ist das anders. Die Rezeptesammlung gibt vor, was alles möglich ist. Der Koch sucht dann ein Rezept aus, welches dann wie der Architektenplan vorgibt, was sein wird. Die Entdeckung und Untersuchung der Epigenetik zeigt, dass in der DNA viel mehr Information steckt als tatsächlich genutzt wird. So wie bei einem Kochbuch, aus dem der Koch nur bestimmte Speisen zubereitet und andere nicht.
 

Plan versus Realisierung.

Muzmuz schrieb:
Am besten passt die Rezeptesammlung.
Partitur und Architektenplan finde ich weniger passend.
[...]
Muzmuz,
mir ging es primär um die Betonung der Tatsache,
dass gerade bei komplexen Gebilden das Ergebnis
nicht zur Gänze durch den Plan (z.B. DNA) bestimmt ist,
sondern durch Einflussfaktoren bei der Umsetzung
des Planes stark vom geplanten Ergebnis abweichen kann.

Nimm zum Beispiel die Contergan-Babies.

Die sind genetisch (d.h. laut Plan) völlig intakt,
aber durch Einflüsse bei der Umsetzung des Planes
wurden die Extremitäten nicht vollständig ausgebildet.

Ähnliche Verhältnisse liegen bei der Aufführung
einer Symphonie, oder der Ausführung eines Hausbaues vor.

Als Bauherr kannst du ja von Glück reden, wenn das
tatsächlich gebaute Haus gewisse Ähnlichkeiten
mit dem vom Architekten geplanten Haus aufweist.

Bei der Rezeptesammlung als Metapher kommt allerdings hinzu,
dass darüberhinaus auch noch der Aspekt der Auswahl eines
Planes damit abgedeckt ist.
Insoferne ist diese Metapher leistungsfähiger.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
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Plan versus Realisierung.


Muzmuz,
mir ging es primär um die Betonung der Tatsache,
dass gerade bei komplexen Gebilden das Ergebnis
nicht zur Gänze durch den Plan (z.B. DNA) bestimmt ist,
sondern durch Einflussfaktoren bei der Umsetzung
des Planes stark vom geplanten Ergebnis abweichen kann.

Nimm zum Beispiel die Contergan-Babies.

Die sind genetisch (d.h. laut Plan) völlig intakt,
aber durch Einflüsse bei der Umsetzung des Planes
wurden die Extremitäten nicht vollständig ausgebildet.

Ähnliche Verhältnisse liegen bei der Aufführung
einer Symphonie, oder der Ausführung eines Hausbaues vor.

Als Bauherr kannst du ja von Glück reden, wenn das
tatsächlich gebaute Haus gewisse Ähnlichkeiten
mit dem vom Architekten geplanten Haus aufweist.

Bei der Rezeptesammlung als Metapher kommt allerdings hinzu,
dass darüberhinaus auch noch der Aspekt der Auswahl eines
Planes damit abgedeckt ist.
Insoferne ist diese Metapher leistungsfähiger.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

Ja, nur bei Symphonie / Partitur sowie beim Plan des Architekten verhält es sich mehr oder minder wie Originalidee bzw Originalplan zur Ausführung, die nur eine verwirklichte Kopie des virtuellen Ideal (bzw Idealplan) darstellt. Bei der DNA ist es aber nicht so, dass sie ein bestimmtes Idealbild darstellt, sondern die DNA hält mehrere Pläne für Türen, für Fenster, Wände, Mauern bereit und durch die Epigenetik werden nur bestimmte Detailspläne ausgesucht - in der Fachsprache "nur bestimmte Gene aktiviert". Oder eben der Koch wählt nur bestimmte Rezepte aus seinem Kochbuch aus. Diese einzelnen Rezepte setzt er aber ohne Abweichung um. Und trotz der genauen Umsetzung und der Nichteinzigartigkeit der einzelnen Gene entsteht durch die ungeheure Vielzahl an Gängen (bzw Kombinationsmöglichkeiten der aktivierten Gene) doch ein einzigartiger Organismus. Dadurch unterscheiden sich auch eineiige Zwillinge, auch wenn ihre DNA ident ist.
 
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