AW: Versuch des Gottesbeweises
Halten wir einmal fest, was wir als gegeben ansehen. Dass wir existieren, klar. Wer schon das anzweifelt, kann ohnehin aufhören. Es gibt eine höhere Macht, welche die Natur erschaffen hat, innerhalb der wir zweifellos, als Teil davon existieren. Wir wissen, dass wir immer nur Ausschnitte betrachten, bzw. wahrnehmen können, eben wegen unseres begrenzten Vorstellungsvermögens, das nur die unteren 4 Dimensionen umfasst. Die Materie ist dem Geist untergeordnet, dient ihm als Hilfsmittel, als Baumaterial zur Formung von Strukturen.
Ist dieser Schöpfer alles in Summe, wie wir Pantheisten (ich) glauben, dann hat er sich aufgespaltet um selbst in Gestalt zahlloser Individuen Erfahrungen machen zu können, die er ohne diese Diversifizierung nicht machen könnte. Er hätte dann unseren Lebensraum geschaffen (Zeit und Raum), innerhalb der unendlich viele Möglichkeiten der Strukturierung der amorphen Grundsubstanz (Äther, Matrix, dunkle Materie) potentiell gegeben, aber nicht realisiert sind. Diese Realisierung fände dann in Form der ablaufenden Evolution statt, welche das Buch des Lebens, bzw. den Band der Erdgeschichte, nach und nach ausfüllt. Dabei gehe ich davon aus, dass diese Strukturen, z,B. der Geist eines Menschen, der sich körpergebunden ein Leben lang gestaltet, erhalten bleibt, auch wenn das Bewusstsein den Zugang dazu verliert (Demenz) oder die Person stirbt.
Nehmen wir nun an, der große Schöpfer hätte das Universum bewusst geschaffen, um etwas entstehen zu lassen, das es vorher nicht gab, die einzige denkbare Alternative wäre autopoietische Entstehung, wie hätte er es angelegt? Hätte er einen detailierten Plan erstellt, der dann, wie eine Vorstellung, exakt geplant, von den Akteuren schließlich aufgeführt wird? Sicher nicht, denn dann wäre der ganze Aufwand sinnlos. Sinnvoll wird dieses Unternehmen eigentlich nur vor dem Hintergrund, dass der Schöpfer, egal, wie er auch beschaffen sein mag, Rahmenbedingungen schuf, unter denen dann die Entwicklung selbständig abläuft. Allein die Bereitstellung dieser Grundlagen erscheint derart komplex und schwierig, dass wir Menschen damit heillos überfordert wären - der Schöpfer, oder die Natur hat es aber hingekriegt, was mir als Beweis für eine Superintelligenz ausreicht.
Gehen wir nun ins Detail, genauer, in die Welt eines einzelnen Menschen und seine Beziehung zu Gott. Warum sollte sich die Superintelligenz um jedes einzelne Lebewesen kümmern? Warum? Der einzige Grund für diese Annahme ist der Wunsch danach, bzw. die Notwendigkeit innerhalb eines theologischen Glaubenskonstruktes. Nüchtern betrachtet ist es unlogisch. Warum? Weil kein Schöpfer so dumm sein kann, sich um alle seine Kinder kümmern zu müssen, über sie zu wachen und sie zu beschützen. Das sind naive Ideen. Außerdem besteht gar keine Notwendigkeit dazu, denn das Leben ist nicht vernichtbar, wohl aber ramponierbar, was die Lebensqualität betrifft. Sie zu steuern, das ist wiederum die Aufgabe der Menschen selbst, sowohl, was das individuelle, wie auch das kollektive Leben angeht. Dazu wurden sie mit eigener Intelligenz ausgestattet. Ansonsten gilt: "Wer nicht hören will, muss fühlen" - muss die Konsequenzen tragen - oft zwar auch die der Fehler Anderer, was ich hier aber nicht vertiefen möchte. Alles hat seinen Sinn, Leid, Tod, Katastrophen, auch, wenn es oft unverständlich erscheint. Das System ist perfekt, wir sind es nicht, wir können und sollen darin wachsen. Selbst, wenn er eingreifen könnte, er will nicht und weiß warum.