Hast du jemals ein Enthüllungsvideo gesehen? Ersticken von Fischen, Vergasen/Kastrieren von Schweinen, Mutterkühen die Babys direkt nach der Geburt wegnehmen, wohl sie noch Wochen lang nach ihnen "rufen" ist für dich kein Leid?
Ja, ist es, nur was folgt daraus?
Will man etwas Verbessern, reicht es nicht zu erkennen, dass ein Detail "nicht gut" ist, sondern man muss sich das gesamt Szenario ansehen und eine bessere Alternative anbieten können.
Hühner sind auf Grund der extremen Legeleistung schon nach einem Jahr "verbraucht" und werden getötet, wohl sie 10x so alt werden könnten.
Gemäß deinem Argument erspart man ihnen durch das Töten weitere Jahre des Leids. Wäre dann doch gut, oder?
Männliche Rinder von Milchkühen werden gleich nach der Geburt umgebracht, weil sich deren Aufzucht nicht lohnt.
Was ihnen ebenfalls viele Jahre des Leids erspart.
Das Grundwasser nimmt in vielen Gegenden ab.
Natürlich, aber wenn man in Österreich Wasser spart, wird das Grundwasser in Spanien nicht mehr.
Solche Probleme müssen lokal gelöst werden. Natürlich macht ein wasserintensiver Anbau in wasserarmen Gebieten
keinen Sinn bzw hat nachteilige Auswirkungen, aber das lokale Problem muss dann eben auch lokal gelöst werden.
Ich wünsche keinem Menschen so einen Lebenszweck genauso wenig wie einem Tier. Hat es auch nur einem Tier geschadet, weil es Veganer gibt, wodruch weniger Tiere produziert werden?
Der Begriff des Lebenszweck ist ein rein menschlicher.
Und ja, sicherlich gibt es Fälle wo Veganismus zu Tierleid geführt hat.
Folgende "Geschichte" ist ja nicht weit hergeholt:
Bauer Jakob hält Tiere. Er hält sich über Wasser, weil er sein Produkt, das Fleisch, gut verkaufen kann.
Dann kamen die Veganer, und die Nachfrage an Fleisch nahm ab. Er hatte dadurch weniger Einnahmen und musste sparen,
was sich auch auf die Qualität der Haltung seiner Tiere auswirkte. Mit der Folge von MEHR Tierleid.
Was man an der Geschichte sieht, ist, dass eine Beleuchtung von lediglich einzelnen, willkürlich herausgepickten Aspekten, zu
jeglicher "Schlussfolgerung" führen kann, ganz nach belieben. Habe ich vorhin auch gezeigt, dass man Mord als moralisch geboten
darlegen kann, wenn man nur die richtigen Aspekte herauspickt. Daher ist es unsinnig, so vorzugehen und aus seiner einseitigen
Argumentation eine Allgemeingültigkeit zu beanspruchen.
Dutzende Milliarden von Tieren leiden und werden getötet auf Grund der aktuellen Landwirtschaft jedes Jahr. Auch auf Grund der viel höheren Effizienz des Veganismus würde eine Umstellung dringend beboten. Vom Klimawandel ganz zu schweigen.
Das ist nicht gegen die Billionen Tötungen von Tieren zwecks Ackerbau - auch für Veganer. Denke an die Schädlingsbekämpfung.
Die Anzahl an dafür getöteten Tiere übersteigt jene Tötungen zwecks direktem Verzehr bei weitem.
Du sagst es. "Es kann nicht sein, dass Fleisch imenses Leid verursacht, weil dann müsste ich ja meine Ernährung umstellen, wenn ich nicht mit dieser koknitven Dissonanz leben will."
Diese Aussage legst du ihm in den Mund, er selbst hat sie nicht getätigt.
Es sagt nicht, dass Fleisch (essen) kein Leid verursachen würde, sondern er sagt, dass ein Nichtessen von Fleisch Tierleid insgesamt nicht verringern würde. Das ist eine andere Aussage.
Die Tiere haben in ihrer Demokratie natürliche keine/kaum Rechte. Die Sklaverei bietet sich da sehr gut als Analogie. Es war auch undenkbar sie weltweit abzuschaffen.
Das Recht ist ein menschliches Konzept. Tiere kennen keine Rechte und zeigen auch keinerlei rechtskonformes Verhalten. Sie haben ihre Bedürfnisse und befriedigen sie nach Möglichkeit ohne Gewissensbisse.
Recht bzw Gesetze sind menschliche Selbstbeschränkungen, und diesen letzten Endes einem praktischen Zweck und richten sich auch danach, welche Zugeständnisse "man sich leisten" kann. Wir leben in unserer Wohlstandsblase und können es uns eher leisten, auf Effizienz in der Tierhaltung verzichten mit Rücksicht auf das Befinden der gehaltenen Tiere. Das tut man aber nicht zuletzt auch deswegen, weil (ob real oder nur behauptet), das Produkt dadurch besser wird, man dafür mehr verlangen kann und die Rücksichtnahme sich dadurch auch rechnet. Sagt man ja: Fleisch von glücklichen Kühen schmeckt besser.
So ist auch der moderne Veganismus, wo hier schon erwähnt worden ist, eine Folge unseres Wohlstandes. Wir haben so wenig Probleme, sodass wir uns um so etwas wie "Tierleid" Gedanken machen können. Der Großteil der Menschheit hat wenig Zeit und Muße dafür, und es ist nicht abzusehen, dass es möglich wäre, dass der Großteil der Menschheit jemals unser Ausmaß an Wohnstand genießen können würde.
Noch dazu ist eine Gleichsetzung von Tieren mit dem Menschen ein Abrücken vom Humanismus. Kann man machen, aber ich meine, jene die das bestreben, haben sich über die Auswirkungen nicht viel Gedanken gemacht, sondern haben es auch in dieser Frage bei einer oberflächlichen und punktuellen Betrachtung belassen.
Ich schlage meine Frau auch nur noch am Wochende und das ist ja auch i.O. damit bin ich ethisch perfekt
Da stellt sich die Frage, ob es nun wirklich um die Tiere oder um das eigene Gefühl der "ethischen Perfektion" geht.
Eine ethisch einwandfreie Tierhaltung wäre theoretisch möglich. Praktisch aber nicht umsetztbar. Beispielsweise wenn man den Tieren alle (negativen) Gefühle wegzüchten wurde, sodass sie weder Schmerz noch Angst etc. empfinden würden.
Erm....ihre Existenz also den Zweck hätte, deinen moralischen Ansprüchen zu genügen?
"Herr und Gestalter allen Lebens" zu sein?
Und - müsste man dies nicht umso mehr für Menschen umsetzen? Die Fähigkeit zu Leiden auslöschen, sodass es kein menschliches Leid mehr gibt?
Das sind alte Phantasien, und manche haben auch im Ansatz versucht, sie umzusetzen, immer mit katastrophalem Ausgang.
Alleine - hast du "1984" gelesen oder den Film gesehen oder kennst zumindest die Geschichte?
Der "große Bruder" will genau so eine Welt ohne Negativem, ohne Leid. Und doch ist 1984 kein utopischer, sondern ein dystopischer Roman.
Überlege doch einmal, warum.
Ich wäre dankbar, wenn du aus meinem Argument einen Stahlmann machen würdest. Wie würdest du denn das Argument aufstellen?
Stahlmann? Versteh ich nicht....