• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

unlösbare fragen

KorporalKarotte

New Member
Registriert
9. November 2004
Beiträge
110
ich finde es immer wieder spannend, wie menschen gewisse fragen stellen, auf die es keine sinnvolle/allgemeine/richtige antwort geben kann - zB die frage, warum gott tötet
wir können jetzt sagen, dass es nicht gott ist der tötet, sondern die menschen
wir können sagen, dass gott sowohl gut und böse ist und die entdämonisierung jahwes ein fehler war
wir können sagen, dass der tod nichts schlechtes ist und daher gott nicht böse ist, wenn er uns tötet
etc.

aber eine richtige antwort gibt es nicht - wir können uns nur irgendetwas an den haaren herbeiziehen oder eine antwort erfinden

im endeffekt läuft das ganze darauf hinaus, dass jeder sich irgendetwas zusammenreimt bzw. seine eigene antwort findet - und damit kommen wir zum hauptproblem, welches ich mit dem katholizismus und mit vielen anderen religionen habe:
es gibt keine für mich zufriedenstellenden antworten
damit ich mein leben einen gott widme, an ihn glaube und bis zum tod zu diesen stehe, muss er mir alle meine fragen beantworten - er muss sie beantworten und nicht irgendwelche anderen menschen, die meinen von ihm auserwählt oder berufen zu sein - denn es wird in jeder religion genug dieser geben und sie werden sich immer wieder widersprechen und streiten, was religiöse fragen betrifft - was an sich ein ziemlich klarer hinweis ist, dass diese menschen in keiner verbindung zu gott stehen - wenn es so wäre, wären sie sich einig in allen religiösen fragen, denn sie würden die antworten von ihm (dh von derselben quelle) bekommen

für mich müsste eine religion endgültig sein, da darf es nichts zu diskutieren geben, denn die religion ist zu heilig, zu wichtig, als dass wir daran irgendetwas zu rütteln haben

aber das wovon ich rede existiert nicht, es ist ein ideal und wird wohl auch niemals existieren - denn religion kommt nicht von gott, sie kommt vom menschen und deswegen wird darüber diskutiert, deswegen wird sie angezweifelt, deswegen dürfen wir uns überhaupt fragen stellen, was religion betrifft und deswegen können wir auch keine endgültigen antworten finden, denn die menschen sind keine einheit, jeder von ihnen ist anders und jeder von ihnen findet unterschiedliche antworten auf dieselben fragen

deswegen kann ich auch kein gläubiger mensch (im sinne von an einen glauben gebunden) sein - denn ich spüre, dass die religion nur von anderen menschen stammt und nicht von gott oder etwas heiligem

weder im alten noch im neuen testament steht etwas, was nicht von einen menschen stammen könnte - warum?
weil gott sich versteckt?
weil er will, dass wir zweifeln?
weil er uns keine antworten geben mag?

oder ist es vielleicht so, dass die logischte antwort die richtige ist - weil die religion nichts mit gott zu tun hat und auch nicht von ihm stammt (sofern es ihn überhaupt gibt), sondern nur vom menschen und weil die menschen die einzige quelle, die einzige ursache von wissen und glauben sind?
 
Werbung:
Es gibt keine Antworten auf die Fragen, die uns quälen. Nur Ausflüchte.

Hi auch!

Ich frage mich wirklich immer wieder, warum "man" sich diese Fragen überhaupt stellt, ich frage mich nicht, warum Menschen sterben, obgleich ich da sicher alles andere als abgebrüht bin. Ich bin aber auch nicht der Meinung, dass es immer soetwas wie einen "Grund" oder eine "Ursache" geben muss, so gesehen reibe ich mich an soetwas nicht wirklich auf ;)
Auf die von dir gestellten Fragen gibt es immer mehrere *logische* Antworten, das kann also kein Kriterium sein.

Selbst wenn "Religion" transzendent sein sollte: Der Mensch ist es nicht, es gibt keine "heilige", undiskutierbare Aussage, die eine Religion tätigen könnte und nicht von Menschen missverstanden werden könnte.
 
no na sind es gerade die fragen, die uns quälen, die sich nicht befriedigend beantworten lassen

eine vollständig und befriedigend beantwortete frage quält wohl niemanden mehr

es liegt in der menschlichen natur, für alles einen grund finden zu wollen
lässt sich kein eindeutiger grund feststellen, denkt man sich oft einfach einen aus
das ist für viele menschen befriedigender als überhaupt keinen grund für etwas zu sehen, auch wenn sie sich der phantastischen herleitung ihres grundes bewusst sind


lg,
Muzmuz
 
Muzmuz schrieb:
no na sind es gerade die fragen, die uns quälen, die sich nicht befriedigend beantworten lassen

Wahrscheinlich sind allgemein eher die Fragen als die Antworten befriedigend, weshalb eine Antwort auch selten besser als die dazugehörige Frage ist, darum gibt es weiterhin auch Fragen, die eine Antwort verbieten oder Fragen, deren Beantwortung Unwohlsein hervorruft, einfach, weil die Antwort unangemessen ist.

Und ja, es gibt dumme Fragen, nieder mit der Pädagogengeneration, die dies immernoch publikumswirksam anzweifelt!

;)

cF
 
ich muss gerade erkennen, dass der threadtitel leicht unglücklich gewählt wurde:
es soll nicht alleine um "unlösbare fragen" gehen, sondern eher um den bereich "unlösbare fragen im zusammenhang mit religion und unter umständen mit gott" ;)
 
ja, wissen wir ja, der Strang wurde von den Zweiflern annektiert, hoffen wir weiterhin, dass Zeilinger davon keinen Wind bekommt, ist gerade so gemütlich hier *g :D
Das Problem bei deinen Frage ist, dass sie m.E. irrelevant sind, davon abgesehen, dass ich ohnehin eine eher agnostische Position vertrete. Selbst wenn ich ein großer Gott- Fan wäre, wäre es doch nicht wirklich eine "quälende" Frage, ich denke, ich wäre meinem Herren einfach dankbar, dass ich / wir ein selbstbestimmtes Leben führen dürfen und nicht Charaktere in einem "God- Game" darstellten.

Gott muss keine Fragen beantworten und Religionen sind ohnehin nicht zwingend gottgestiftet, Transzendenz mögen sie zwar beanspruchen, fallen damit aber regelmäßig auf die Nase, gerade was die Weltuntergänge angeht, die uns jährlich hervorgesagt werden (Bibel- Code und so *lol*).
Wie du schon selbst erkennst, gibt es offensichtlich *keine* ewige Bande zwischen Gott und den verschiedenen institutionellen Glaubensrichtungen, das ist doch auch eine Antwort, zudem eine recht naheliegende, die DICH in die Pflicht nimmt.

cF
 
Problem & Lösung

Hallo,

KorporalKarotte schrieb:
im endeffekt läuft das ganze darauf hinaus, dass jeder sich irgendetwas zusammenreimt bzw. seine eigene antwort findet - und damit kommen wir zum hauptproblem, welches ich mit dem katholizismus und mit vielen anderen religionen habe:
es gibt keine für mich zufriedenstellenden antworten?
damit ich mein leben einen gott widme, an ihn glaube und bis zum tod zu diesen stehe, muss er mir alle meine fragen beantworten...

Du gehst das Thema meiner Ansicht nach von der falschen Seite an: Religion ist kein Problem, sondern die Lösung zu einem Problem. Solange Du dieses Problem nicht hast, wirst Du auch keine Religion brauchen, vielleicht wirst Du sie nie brauchen.

Aber solltest Du dieses Problem bekommen, wirst Du dankbar sein, dass es so etwas wie Religion gibt, damit Du erstens einen begrifflichen Rahmen und zweitens eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten vorfindest, die Dir bei dessen Lösung behilflich sind.

Aber solange Du sagst: "Gott MUSS MIR alle meine Fragen beantworten." wird er, sofern es ihn gibt, einfach warten, bis Du aufgehört hast zu strampeln. :-)

Schöne Grüße

spinnwebwald
 
spinnwebwald schrieb:
Du gehst das Thema meiner Ansicht nach von der falschen Seite an: Religion ist kein Problem, sondern die Lösung zu einem Problem. Solange Du dieses Problem nicht hast, wirst Du auch keine Religion brauchen, vielleicht wirst Du sie nie brauchen.

das problem ist, dass die religion keine wirklichen antworten gibt: man versucht uns antworten zu verkaufen, es sind jedoch nur dinge, die sich andere menschen ausgedacht haben um sich und ihre mitmenschen zu beruhigen, um friedlich schlafen zu können und um sich zu trösten

und bevor ich mich mit irgendwelchen geschichten vertröste bzw. mir einfach antworten ausdenke und diese dann als tatsache darstelle, akzeptiere ich, dass ich keine guten antworten gibt - oder ich denke mir meine eigenen antworten, aber unabhängig von einer religion, denn die menschen, die diese religion erfunden haben waren auch nur menschen wie ich und nicht mehr bzw. haben genau so wie ich einfach nur eine antwort erfunden - des weiteren halte ich mir ständig vor augen, dass ich nicht besser bin als die anderen (bzw. dasselbe mache wie die, nur konsequenter, da ich mir bewusst bin, dass an meiner religion alles erfunden ist) und daher genauso falsch liegen könnte wie diese

was ich nicht tue, ist meine antworten als wahrheit zu verkaufen, als etwas endgültiges, was wirklich so ist und nicht anders, denn - wie gesagt - alle religionen haben dieselbe berechtigung
 
spinnwebwald schrieb:
Aber solltest Du dieses Problem bekommen, wirst Du dankbar sein, dass es so etwas wie Religion gibt, damit Du erstens einen begrifflichen Rahmen und zweitens eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten vorfindest, die Dir bei dessen Lösung behilflich sind.

fakt ist, dass es zumindest beim römisch-katholischen so ist, dass es immer weniger priester gibt und dass das ganze auch immer weniger mit einer gemeinschaft zu tun hat


spinnwebwald schrieb:
Aber solange Du sagst: "Gott MUSS MIR alle meine Fragen beantworten." wird er, sofern es ihn gibt, einfach warten, bis Du aufgehört hast zu strampeln. :-)

wenn für dich "strampeln" bedeutet, dass ich versuche nachzufragen und niemals irgendeiner endgültigen ideologie oder einen dogma zu folgen, so will ich strampeln, so will ich niemals aufhören zu strampeln
 
Werbung:
Religionen werden von Menschen geschaffen. Sie haben einen wichtigen regulativen Sinn. Sie waren und sind dazu da, um Fragen zu beantworten. Lediglich fanatische Wortgläubigkeit hindert uns momentan die Antworten so zu adaptieren, dass sie wieder befriedigend sind. Religionen wurden oft von intelligenten Menschen geschaffen.

Diese wollten uns davor bewahren, dass wir uns die Köpfe zermartern, wenn es gar nicht nötig ist. So kann zum Beispiel eine Aussage sein: „Du brauchst dir keine Gedanken über den Tod zu machen, da es den Himmel gibt.“ Das hat über ein Jahrtausend gut funktioniert!

Besonders wichtig bei Religionen ist aber das Reglement. Jede Religion hat Gebote, oder Lebensweisen, nach denen sich der Gläubige richten soll. Sie sollen unser Leben einfach und angenehm gestalten und uns vor schlimmen Dingen beschützen.

Der gemeinsame Nenner aller mir bekannten Religionen ist eine übergeordnete Macht, die sich nicht definieren lässt. Sie sorgt dafür, dass wir uns an die Regeln halten und hält zugleich für unerklärbare Phänomene hin.

Meiner Meinung nach sind alle Weltreligionen gut. Doch sie sind veraltet. Biologie, Mathematik, Philosophie und viele andere Wissenschaften (Ich zähle Philosophie bewusst zu den Wissenschaften) rütteln stark an unserem Weltbild. Die Wissenschaften sind eine eigene Religion geworden. Atheismus, der zugleich Materialismus sein kann. Doch dieses Bild ist für jeden anders.

So haben wir kein definitives Leitbild, das uns hilft Dinge so wahrzunehmen, dass wir nicht ständig überlegen müssen, was wir davon halten, oder was wir tun sollen.
 
Zurück
Oben