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Unfall in japanischem Kernkraftwerk


Mitverantwortung der Manipulationsopfer für das Manipulierenlassen ?

Muzmuz schrieb:
[...]
ebenso ist es mit dem nichtwissenwollen der bevölkerung
sich selbst schlau zu machen und sich in die position zu bringen zu entscheiden
kostet zeit und mühen...
so viel ist es dann einem doch nicht wert

Muzmuz,
da muss ich unwillkürlich an die massive "Aufklärungskampagne" der Elektrizitätswirtschaft
vor der Volksabstimmung über das Atomkraftwerk Zwentendorf denken.

Da wurde in umfangreichen Werbespots dem Publikum von "Experten" erklärt,
dass ein Störfall überhaupt nicht eintreten kann,
weil alle kritischen Parameter automatisch geregelt und überwacht werden,
und diese Regelungs- und Überwachungseinrichtungen doppelt und dreifach abgesichert
sind.

Wie soll da ein Laie noch beurteilen können, wieviel davon tatsächlich zutrifft?

Ich für meine Person habe glücklicherweise meine eigenen Erfahrungen
mit dem "Wacheschieben" beim Bundesheer einbringen können,
und wusste deshalb, dass die Gefahr niemals so groß ist,
wie wenn das Überwachungspersonal fest davon überzeugt ist,
dass ohnehin nichts passieren kann.

So ist bei mir glücklicherweise die Propagandawalze der EVUs ins Leere gelaufen,
bzw. hat sogar in die entgegengesetzte Richtung gewirkt.

Aber wie sollte sich denn ein Lieschen Müller, das ja keinen Präsenzdienst leisten
musste, gegen eine solche massive Propagandawalze stellen ?

Wenn da nicht der Bruno Kreisky hoch und heilig versprochen hätte,
dass er bei einem negativen Ausgang dieser Volksabstimmung zurücktreten wird,
dann wäre diese Abstimmung sicher positiv ausgegangen.


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.

 
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AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

Da ich jetzt nicht genau weiß, welchen Satz du konkret meinst, erklär ich mal 'n bisschen allgemein.

Du kritisiert nicht ganz zu unrecht das Abwälzen von Verantwortung seitens der Verbraucher. Doch das Abwälzen hat auch seinen Gründe.

Einerseits das schon angedeutete Urheberrecht, welches bedingt, dass die "Fruchtziehung" einzelnen Privatpersonen (auch hinter juristischen Personen stehen Private) zugestanden wird. Das gilt aber dann auch für negative Fruchtziehungen.

Andererseits zeigt uns die Praxis aber doch immer wieder, dass negative und positive Folgen nicht personell einzugrenzen sind.

Auf diesen Widerspruch habe ich auf meine Art versucht hinzuweisen...

Das Urheberrecht (Patentrecht) impliziert den Ausschluss anderer an der Entstehung und Nutzung und trägt so aus meiner Sicht nicht unwesentlich dazu bei, dass eben diese Anderen sich nicht verantwortlich sehen.

ok, ich denke ich habe jetzt verstanden, was du meintest

das patentrecht greift hier nicht
um ein patent zu erlangen muss man eine technische erfindung haben und einen patentantrag stellen
im antrag beschreibt man genau die funktionsweise und den vorteil der erfindung gegenüber dem stand der technik
ist die erfindung tatsächlich neu, funktioniert sie und hat einen nutzen, kann das patent erteilt werden, wenn keine sonstigen gründe dagegen sprechen

das patent erlaubt dem inhaber jedem anderen die nutzung seiner erfindung in dem land, für das das patent beantragt und erteilt wurde, zu verbieten bzw geld für die nutzung zu verlangen bzw bei unerlaubter nutzung zu klagen
ein patent hat eine laufzeit von 20 jahren ..das heißt, alles, was einmal patentiert war, ist nach spätestens 20 jahren für jeden nutzbar
zusätzlich bedeutet eine patentierung eine veröffentilchung
man kann nicht gleichzeitig etwas patientieren lassen und es geheim halten

da die atomenergie, ob nun zu kriegszwecken oder zur friedlichen nutzung, sehr gefährlich und ein krimineller missbrauch sehr folgenschwer ist, werden forschung und entwicklung staatlich streng kontrolliert und details streng geheim gehalten
nicht, um das volk dumm zu halten, sondern vielmehr um dessen sicherheit zu gewährleisten
daher gibt es auch kein patent in diesem bereich
natürlich gibt es auf ebene der staaten einen handel mit informationen, aber da wird auch genau geschaut, wer welche information bekommt

als privatperson oder private organisation hat man auf diesem markt wenig chancen

soweit zum patent

jetzt zur anwendung:
hier geht es nicht um ein patent, sondern um eine betriebsgenehmigung
und dabei entscheidet die bevölkerung durch ihre politik bzw gesetze
dass zwentendorf nicht in betrieb ging war keine patentfrage, sondern eben eine frage der betriebsgenehmigung
dabei wird geprüft, wie sehr die umgebung gefährdet oder sonstwie beeinträchtigt wird, und diese beeinträchtigungen werden dem zu erwartenden nutzen für die allgemeinheit gegenüber gestellt
von seiten der öffentlichkeit werden sodann anforderungen an den betrieb gestellt, und wenn diese erfüllt werden, darf der betrieb aufgenommen werden
das gilt im prinzip für jede gefährliche anlage...ob kkw, tankstelle oder getreidesilo (lediglich die anzahl der anforderungen dürfte sich ziemlich unterscheiden)
die entscheidende behörde muss dabei die rechte beider parteien beachten
was die rechte der parteien jedoch sind, entscheidet wiederum die bevölkerung mit ihrer gesetzgebung
so oder so, es liegt letztendlich an der bevölkerung, was sein kann und was nicht

für die bevölkerung heißt das, auf dem wege ihrer gesetzgebung muss sie entscheiden, ob sie den betrieb von kkws ermöglicht oder nicht
ermöglicht sie den betrieb, muss sie auch mit den konsequenzen leben
ermöglichst sie den betrieb nicht, muss sie ebenfalls mit den konsequenzen leben

lg,
Muzmuz
 
Hartmut, es ist mir nicht entgangen, dass du meine Frage nicht beantwortet hast.


Ja, die meisten Staaten halten an der Kernkraft fest. Einstweilen noch. Gaddafi hält ja auch an seiner Macht fest. Einstweilen noch.

Kernenergie ermöglicht keine sichere Form der Energienutzung, sodass man sie als Alternative zu Fossilen-Brennstoff-Kraftwerken ansehen könnte! Man kann nicht hunderte Kernkraftwerke so sicher bauen, dass sie vor der Natur und dem Menschen hundert Jahre sicher wären! In meinen Augen stellt die Kernenergiepolitik den Gipfel menschlichen Hochmutes dar, über die Natur zu verfügen.
 
AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

wie erklärt man sich, dass immer gerade die unfähigsten ans steuer gesetzt werden ? wer setzt sie überhaupt ans steuer ?
Setze Dich mit den Hintergründen von Politik auseinander... folge den Kapitalflüssen und weg isser... der Stammtisch!
Wer von den "Entscheidern" steht auf wessen Kostenstelle? Und wer wählt was wirklich? Wer entscheidet und wer steht im Hintergrund?

Wissen als Allgemeingut im Sinne einer Holschuld wäre auch meine bevorzugte Vision. Allerdings erscheint sie mir derzeit als Ziel noch etwas überfordernd. Für viele Menschen. Also wird's wohl eine Mischung aus Holschuld und Bringschuld werden.
Im Sinne einer Bringschuld, welche sich mit der Holschuld der Bürger vereint, verstünde ich Politik. Politik, welche zum Nutzen aller gemacht wird. Da nun aber aktuell die Politik nur zum Nutzen einiger Weniger betrieben wird, war wohl bisher das Anforderungsprofil an Politiker und Systemerhalter das des Unfähigsten. Damit nun das Volk zum Standard der Politiker passend gemacht wird, gibt es Schulreformen. Damit alles "aus einem Guß" kommen kann, werden eben die Unfähigsten "top down" bezahlt. Liebe Grüße von der Organisationslehre.

Aber... wer sich schon länger mit Politik und ihren Entwicklungen der letzten 250 Jahre auseinandersetzte, weiß dies ohnehin.:)
Und natürlich steht es frei, dies als Stammtisch-Syndrom abzutun. Raus aus der Denk-Sackgasse führt dies allerdings nicht.
 
AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

Wissen als Allgemeingut im Sinne einer Holschuld wäre auch meine bevorzugte Vision. Allerdings erscheint sie mir derzeit als Ziel noch etwas überfordernd. Für viele Menschen. Also wird's wohl eine Mischung aus Holschuld und Bringschuld werden..

'noch etwas überfordernd' :
das globale wissen nimmt exponentiell zu, während sich das individuelle fassungsvermögen nicht signifikant ändert
gab es im mittelalter noch universalgelehrte, gibt es heute aufgrund der wissensfülle und der begrenztheit der menschlichen intellektuellen kapazität höchstens experten in gewissen, eng umgrenzten bereichen
 
AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

ok, ich denke ich habe jetzt verstanden, was du meintest

das patentrecht greift hier nicht

Das glaube ich nicht, denn deshalb schrieb ich auch zuerst von Urheberrechten und ich wies darauf hin, dass für mich beides aus der gleichen Ecke kommt.

Es geht um Verantwortung und um die Frage, was zuerst da war: Gab es zuerst den Unternehmer/Produzenten oder zuerst den Verbraucher/Konsumenten? Kann etwas verbraucht werden, was gar nicht da ist? Es mag durchaus zutreffend sein, das so manche Unternehmung nur erfolgreich sein kann oder überhaupt unternommen wird, wenn ein Potential auf Erfolg, sprich Verbraucher, schon vorhanden ist. Das alleine setzt aber einen potenziellen Verbraucher noch lange nicht in den Status eines Verbrauchsiniziierers oder Verbrauchsurhebers.

Ich erinnere mich noch an den damaligen Chef von RTL oder Sat1, der über diese vielen Sexfilmchen befragt wurde, und der darauf antwortete, dass der Zuschauer dies doch sehen will, was er für sich ja auch an den Zuschauerzahlen hat ablesen können. Das ist aber eine selbsterfüllende Prophezeiung, die er da abgelesen hat. Der Sender ging davon aus, dass diese Art Filme vom Publikum angenommen würden, und hat sie deshalb gesendet. Damit ist aber nicht ausgesagt, dass der Zuschauer durchs Zuschauen über die Programmgestaltung Macht hat. Damit ist lediglich ausgesagt, dass der Sender die Macht hat, etwas zu senden, was der Zuschauer sich ansieht.

Ich hoffe, ich habe mich jetzt klarer ausgedrückt.
 
AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk


Mitverantwortung der Manipulationsopfer für das Manipulierenlassen ?



Muzmuz,
da muss ich unwillkürlich an die massive "Aufklärungskampagne" der Elektrizitätswirtschaft
vor der Volksabstimmung über das Atomkraftwerk Zwentendorf denken.

Da wurde in umfangreichen Werbespots dem Publikum von "Experten" erklärt,
dass ein Störfall überhaupt nicht eintreten kann,
weil alle kritischen Parameter automatisch geregelt und überwacht werden,
und diese Regelungs- und Überwachungseinrichtungen doppelt und dreifach abgesichert
sind.

Wie soll da ein Laie noch beurteilen können, wieviel davon tatsächlich zutrifft?

Ich für meine Person habe glücklicherweise meine eigenen Erfahrungen
mit dem "Wacheschieben" beim Bundesheer einbringen können,
und wusste deshalb, dass die Gefahr niemals so groß ist,
wie wenn das Überwachungspersonal fest davon überzeugt ist,
dass ohnehin nichts passieren kann.

So ist bei mir glücklicherweise die Propagandawalze der EVUs ins Leere gelaufen,
bzw. hat sogar in die entgegengesetzte Richtung gewirkt.

Aber wie sollte sich denn ein Lieschen Müller, das ja keinen Präsenzdienst leisten
musste, gegen eine solche massive Propagandawalze stellen ?

Wenn da nicht der Bruno Kreisky hoch und heilig versprochen hätte,
dass er bei einem negativen Ausgang dieser Volksabstimmung zurücktreten wird,
dann wäre diese Abstimmung sicher positiv ausgegangen.


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.


ja, wie bei jeder information, insbesondere werbung, sagt uns der hausverstand, dass wir das geschilderte 'bewerten' müssen
wie sehr man bereit ist, kritisch zu hinterfragen, muss jeder mit sich selbst ausmachen
ich denke, ich liege wohl richtig in der annahme, dass sich der großteil der bevölkerung nicht die mühe macht, sich fachlich ernsthaft mit den meisten fragen zu befassen und es entweder "den experten" oder "den politikern" überlassen und rechtfertigen ihre bequemlichkeit zusätzlich mit "die machen ja sowieso was sie wollen"
soweit kein problem, so lange alle glücklich damit sind
man muss allerdings die folgen seiner eigenen entscheidungen selbst tragen - und sei es die entscheidung für seine bequemlichkeit

lg,
Muzmuz
 
AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

'noch etwas überfordernd' :
das globale wissen nimmt exponentiell zu, während sich das individuelle fassungsvermögen nicht signifikant ändert
gab es im mittelalter noch universalgelehrte, gibt es heute aufgrund der wissensfülle und der begrenztheit der menschlichen intellektuellen kapazität höchstens experten in gewissen, eng umgrenzten bereichen
Ja, da bin ich bei Dir.:)

„gedacht” ist nicht gesagt...
„gesagt” ist nicht gehört...
„gehört” ist nicht verstanden...
„verstanden” ist nicht gewollt...
„gewollt” ist nicht gekonnt...
„gekonnt und gewollt” ist nicht getan...
„getan” ist nicht beibehalten...
(in Anlehnung an Konrad Lorenz)


In Erwartung des Hundertsten Affen...
 
AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

soweit kein problem, so lange alle glücklich damit sind
man muss allerdings die folgen seiner eigenen entscheidungen selbst tragen - und sei es die entscheidung für seine bequemlichkeit
D'accord... wenn wir die Konsequenz auch zu ihrer praktischen Auswirkung führten.
Das hieße... weg mit einem geordneten Miteinander. Wir könnten uns die Richter, Gesetze (wie Bürgerrecht und StGB), Exekutive, etc.pp. schenken. Sind ja eh nur teure Kosteninhaber.
Das Faustrecht reichte dafür locker aus.

Wollen wir das als Gesellschaft? Nur weil einige Menschen noch nicht in ihrer vollen reifen politischen Mündigkeit stehen? Dieser Selbst-Schuld-Mentalität kann ich im Sinne einer gelebten Humanität nicht folgen.
 
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AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

Ja, da bin ich bei Dir.:)

„gedacht” ist nicht gesagt...
„gesagt” ist nicht gehört...
„gehört” ist nicht verstanden...
„verstanden” ist nicht gewollt...
„gewollt” ist nicht gekonnt...
„gekonnt und gewollt” ist nicht getan...
„getan” ist nicht beibehalten...
(in Anlehnung an Konrad Lorenz)


In Erwartung des Hundertsten Affen...
Finde ich sehr gut; lasst uns also vor unserem Handeln (dazu gehört auch das Schreiben, besonders das Unterschreiben) so sehr denken, dass wir unsere Taten auch in Zukunft nicht bereuen und dazu stehen können.

Liebe Grüße

Zeili
 
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