AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk
Frage 1) Wo wird der Schweizer Atommüll entsorgt ?
2) Was passiert, wenn die Stromzufuhr zum Meiler ausfällt und die
Notstromaggregate ihr Potential verbraucht haben ?
3) Wie denkt man in der Schweiz über alternative Energieerzeugung ?
Hallo Perivisor,
leider kann ich nicht immer sofort auf Anfragen reagieren.
Zur Frage 1:
Nachdem die ausgedienten Brennelemente etwa 5 - 10 Jahre in den Lagerbecken der KKW unter Wasser gelagert wurden, werden sie in CASTOR-Behälter umgeladen und somit trocken gelagert. Ebenfalls in CASTOR-Behältern gelagert werden die verglasten Abfälle aus der Wiederaufarbeitung ausgedienter Brennelemente. Die Schweiz verfügt seit Anfang der 1990er Jahre über das Zentrale Zwischenlager (ZZL) Würenlingen. Dort werden die CASTOR-Behälter über einige Jahrzehnte (40 Jahre oder mehr) gelagert, bis die Nachzerfallswärme der Brennelemente und der verglasten Abfälle so weit abgeklungen ist, dass man sie in Endlagerbehälter umladen und endlagern kann.
Zur Auswahl eines Endlager-Standortes für die schwach- und mittelaktiven Abfälle (SMA) und die hochaktiven Abfälle (HAA) läuft zur Zeit ein Sachplanverfahren in 3 Etappen:
http://www.ensi.ch/index.php?id=177
Im Ergebnis der ersten Etappe wurden 6 Endlager-Standorte ausgewählt, von denen 3 auch für die Lagerung von HAA geeignet sind (siehe Link). Alle 6 Standorte sind für ein geologisches Tiefenlager geeignet und wurden kürzlich von der nuklearen Aufsichtsbehörde der Schweiz (ENSI) genehmigt. Die Lagerung erfolgt im sog. Opalinuston.
Im Verlaufe der zweiten Etappe wird die Zahl der Standorte auf 2 reduziert. Dazu werden Gespräche mit der Bevölkerung der Standortgemeinden geführt. Erst nach Abschluss der dritten Etappe ist der Endlager-Standort festgelegt (ca. um das Jahr 2018), und es wird das Rahmenbewilligungsverfahren eingeleitet. Nach der Beratung im Parlament und dem Entscheid der Regierung kann, wie in der Schweiz üblich, ein Volksentscheid durchgeführt werden (Dazu müssen mindestens 100'000 Stimmen gesammelt werden).
Zur Frage 2:
Die Notstromdiesel brauchen Treibstoff und müssen auch gekühlt werden. Wenn der Treibstoffvorrat erschöpft ist, dann muss er halt ergänzt werden. Zur Versorgung der Notstromdiesel mit Kühlwasser kann man im Bedarfsfall auch mobile Pumpen einsetzen. Parallel zum Betrieb der Notstromdiesel wird natürlich versucht, die Stromversorgung durch das externe Stromnetz wiederherzustellen.
Zur Frage 3:
Die Schweiz erzeugt ca. 60% des Stromes durch Wasserkraft, also regenerativ, und ca. 40% durch Kernkraft. Wind und Sonne tragen derzeit kaum 1% zur Stromerzeugung bei.
Wie man in der Schweiz über alternative Energieerzeugungsarten denkt, kann man am Besten aus den Debatten um die Kernkraft erkennen. Dazu folgender Link:
http://www.wissen.sf.tv/Dossiers/Politik/Schweiz/Atomenergie-Debatte#!videos
Gruss
Hartmut